[GastForen Job Job, Freelance, etc. Freelancer Fr. 35.00h oder Fr. 100.00/h - die Ansichten sind da weit auseinander

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Freelancer Fr. 35.00h oder Fr. 100.00/h - die Ansichten sind da weit auseinander

Urs Gamper
  
Beiträge gesamt: 4027

5. Apr 2008, 09:27
Beitrag # 1 von 75
Bewertung: ||||
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Hallo miteinander

Weiter unten ist mir ein Thema aufgefallen, wo Freelancer zu Fr. 35.00/h gesucht werden. Dabei kam ein Veto, dass Fr. 35.00 ein Hungerlohn ist und dass Fr. 100.00/h angemessen wäre.

Ich stellte dann so meine Berechnungen an:

Bei 8 Stunden Tagesarbeitszeit (40 Stunden in der Woche) und 20 Tagen im Monat kommt ein Freelancer auf folgendes Bruttogehalt:
Bei Fr. 35.00/h = Fr. 5'600 im Monat
Bei Fr. 100.00/h = Fr. 16'000.00 im Monat

Und dies bei 20 Arbeitstagen im Monat.

Ein Freelancer wird oft nicht für hoch qualifizierte Arbeit eingesetzt, hat entsprechend auch keine Verantwortung dem Endkunden gegenüber, muss (im Fall von solchen Aufträgen) nicht aquirieren etc. etc.

Und dies für Fr. 16'000.00 im Monat? Vermutlich stehe ich total auf dem Schlauch. Aber diese Differenz und diese Ansprüche sind mir doch etwas suspekt.

Mich interessiert nun eure Meinung, mit was die Fr. 16'000.00/mt gerechtfertigt sind bzw. ob den Fr. 5'600.00 wirklich ein soooo schlechtes Einkommen ist?

Es gäbe dazu noch viele Punkte anzuführen, aber eröffnen wir doch einmal die Diskussion mit euren Argumenten.

Grüessli
Urs

(Dieser Beitrag wurde von Urs Gamper am 6. Apr 2008, 13:30 geändert)
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Freelancer Fr. 35.00h oder Fr. 100.00/h - die Ansichten sind da weit auseinander

Intermedia
Beiträge gesamt: 1287

5. Apr 2008, 10:21
Beitrag # 2 von 75
Beitrag ID: #344875
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Hallo Urs,

Zitat Ein Freelancer wird oft nicht für hoch qualifizierte Arbeit eingesetzt, hat entsprechend auch keine Verantwortung dem Endkunden gegenüber, muss (im Fall von solchen Aufträgen) nicht akquirieren etc. etc.


Na das halte ich aber für einen verspäteten Aprilscherz! ;-)

Ein Freelancer hat auch einen Auftraggeber den er akquirieren muß und dem er dann genauso verpflichtet ist und die Verantwortung übernehmen muß.

Zitat Ein Freelancer wird oft nicht für hoch qualifizierte Arbeit eingesetzt...


WOW!!!!!!!! könnte es sein das es Freelancer gibt die Spezialisten auf bestimmten Gebieten sind und sich dadurch teilweise unentbehrlich machen?

Was für einen Grund gibt es, das ein Freelancer dann nicht entsprechend seiner Qualifikation bezahlt wird?

Zitat Bei 8 Stunden Tagesarbeitszeit (40 Stunden in der Woche) und 20 Tagen im Monat kommt ein Freelancer auf folgendes Bruttogehalt:
Bei Fr. 35.00/h = Fr. 5'600 im Monat
Bei Fr. 100.00/h = Fr. 16'000.00 im Monat


Das ist eine Milchmädchenrechnung, auch ein Freelancer muß Büroarbeiten machen, er muß sich qualifizieren, muß sich bei Auftraggebern vorstellen usw. Also dürfte die effektive Arbeitszeit wohl kaum hinkommen.

Was ist mit der Zeit für Weiterbildung?

Verkauft sich nicht jeder so gut wie möglich? Warum nicht auch ein Freelancer?

Also Urs, bis jetzt warst du mir ja sympathisch, bitte sorge dafür das es auch so bleibt. ;-))))

Gruß Sven


als Antwort auf: [#344870]

Freelancer Fr. 35.00h oder Fr. 100.00/h - die Ansichten sind da weit auseinander

SabineP
Beiträge gesamt: 7586

5. Apr 2008, 10:45
Beitrag # 3 von 75
Beitrag ID: #344881
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Hallo Urs

>> Mich interessiert nun eure Meinung, mit was die Fr. 16'000.00/mt gerechtfertigt sind
>> bzw. ob den Fr. 5'600.00 wirklich ein soooo schlechtes Einkommen ist?

Der Stundensatz ist nicht gleich dem Einkommen.

Hier gibt es eine ausführliche Kalkulation, bezogen auf deutsche Selbständige:
http://www.akademie.de/...sen/kalkulation.html


als Antwort auf: [#344870]
(Dieser Beitrag wurde von SabineP am 5. Apr 2008, 10:55 geändert)

Freelancer Fr. 35.00h oder Fr. 100.00/h - die Ansichten sind da weit auseinander

miniMe
Beiträge gesamt: 6

5. Apr 2008, 15:04
Beitrag # 4 von 75
Beitrag ID: #344905
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ein freelancer ist voll und ganz auf sich selbst gestellt. er muss ahv/iv in voller höhe selber zahlen. soft- und hardware, die er fürs arbeiten braucht, welche bei einer festanstellung vom arbeitgeber zur verfügung gestellt werden, muss er selber anschaffen. bezahlte ferien & feiertage hat er auch nicht, wenn er nicht arbeitet, kommt kein geld rein. weiterbildungen, die normalerweise auch - zumindest zu einem teil - vom arbeitgeber bezahlt werden, muss er selber zahlen. gegen krankheit oder sonstige erwerbsausfälle ist auch nicht gewapnet. gegebenenfalls hat er noch ein büro, welches er zahlen muss. dann kommt noch telefon, internet usw, usw, usw.

kurzum, alle vorteile, die ein angestellter geniesst, hat der freelancer nicht. all seine unkosten muss er in seinen stundenlohn einrechnen. so ist es für einen seriösen freelancer gar nicht möglich, für 35.- zu arbeiten, da er sonst verhungern würde, und ein seriöser auftraggeber weiss das auch!!! ich habe in der vergangenheit für diverse agenturen in der schweiz und in england gerbeitet und nie war der stundenlohn ein thema, denn ein profi weiss, dass ein das stundenansatz von 100.-/h nicht gleich einem einkommen von 16'000.-/mt entspricht!


als Antwort auf: [#344881]

Freelancer Fr. 35.00h oder Fr. 100.00/h - die Ansichten sind da weit auseinander

minou
Beiträge gesamt: 135

5. Apr 2008, 16:34
Beitrag # 5 von 75
Beitrag ID: #344915
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Hallo zusammen,

zuerst möchte ich mal bemerken dass ich beide Seiten nachvollziehen kann, aber ich finde trotzdem einige Argumente nicht korrekt.

Zuerst geht es doch mal darum, welche Arbeit ich überhaupt mache und machen kann.
Oder sind alle der Meinung, dass einer der Layouts erstellt, dasselbe bekommen muss wie der Uniprofessor der lange für seine Qaulifikation gebüffelt hat.

Also für mich ist es ein grosser Unterschied, ob ich jemandem eine vollständige Site in PHP und MySQL (nebst CSS, RegEx usw), womöglich noch mit Backend und super sicher schreiben soll, oder ob ich "nur" das HTML und CSS Layout schreibe.
Oder wenn ich Texte einpflegen soll, so kann ich doch nicht im Ernst einen Lohn von z.B. über CHF 50.-- erwarten, denn sonst nehme ich mir ja lieber eine Lehrerin oder jemand der schreiben kann, öffne der Person den Browser bei der richtigen URL und lasse arbeiten :-).

Natürlich, wenn man CHF 100.-- die Stunde erwirtschaften kann, dagegen ist ja nichts einzuwenden. Ein sehr guter Programmierer ist doch auch heute gefragt und der wird auch eine entsprechende Entschädigung erhalten.

Es ist doch zudem ein Unterschied, ob man einfach einen Auftrag bekommt, diesen erledigt und dann kassiert, oder ob man langfristige Pläne hat. Also ich kann mir gut vorstellen, für eine Firma einige Zeit halt nur das Notwendigste zu verdienen, wenn dafür eine weitere Zusammenarbeit und vor allem know how vermittelt wird.

Dies wäre dann das nächste Argument, Auftraggeber sind keine Konstanten, sondern auch Menschen die dem ständigen Wechsel der Bedürfnisse unterliegen...
es kann doch auch ein Vorteil sein, wenn man gute und offene Beziehungen zum Auftraggeber pflegt, vor allem auch mittel- oder gar langfristig Pläne macht!

Meine persönliche Meinung ist, dass man hier schlecht pauschalisieren kann. Es ist doch gerade im Developing oft so:
Ich kann z.B. Javascript für eine Firma ungenügend und ich weiss dass ich dieses sowieso lernen muss. So gehe ich doch lieber einen Vertrag ein, wo ich das "nebenbei" auch noch lernen kann und darf, als wenn ich mehr Lohn habe aber dafür beim nächsten Arbeitgeber vor dem selben Problem stehe.

In meinen Augen und nach meiner Erfahrung ist es eben gerade nicht so, dass man für alles und jedes nur zu schauen hat und der Auftraggeber nur das Geld einsackt.
Ich hatte schon einige Male das Glück, dass mir fehlendes Wissen vermittelt wurde und wird, anstatt dass ich zuhause lerne und vollständigen Ausfall des Einkommens habe.

Also wenn ich von einer Arbeit profitieren kann in Hinsicht Weiterentwicklung, so bin ich noch vieles bereit. Fehlendes Wissen kann einen irgendwann aus der Bahn werfen...

Ich bin zwar auch einer, der Arbeiten für Firmen macht - also Freelancer, aber anscheinend gibt es hier zwei Welten.

Mir ist es viel lieber einen Auftraggeber zu haben, der mir um die CHF 35.-- bezahlt, dafür mich auch bei allen Techniken und Codes (z.B. CMSes offenlegen, Frameworks, Templates, allgemeine lexikalische Struktur die benutzt wird...) unterstützt und mir mit Rat und Tat zur Seite steht, so gut dies eben möglich ist.
Es geht mir weniger um (ständige) die Hilfe an sich, aber dass ich die nötige Zeit und auch die Geduld vom Auftraggeber habe, mich in etwas einzuarbeiten und ich mich dort wohl fühlen kann. Ist denn es denn wirklich wichtiger sich über Geld aufzuregen, als "freundschaftliche" Geschäftsbeziehungen?
Ich rede jetzt nicht davon, dass man Kosten hat und diese decken muss, das ist ganz klar. Oder wenn jemand nunmal z.B. CHF 80.-- braucht weil er darunter nur draufzahlt, so habe ich das grösste Verständnis dafür. Das meine ich ja, wenn ich sage dass jeder sein Nötigstes immer verdienen sollte. Nur damit nicht der Eindruck ensteht: Nein, wir haben keine Reichtümer und unsere Konten sind auch ohne Schubkarre leer :-)). In dieser Hinsicht geht es doch allen etwa gleich.


Also ich kann mir vorstellen, wer mich in zehn Jahren auch noch gerne haben möchte.
Für mich ist jedenfalls klar, wem ICH in zehn Jahren dankbarer bin. :-)

Der Erste schickt die Konzepte und Layouts und daraus wird dann für einen hohen Stundenstatz ein Projekt abgeliefert. Nachbesserungen werden gerügt und müssen von mir garantiert sein. Geredet wird nicht sehr viel und es ist keine "Wärme" vorhanden.

Der Andere bezahlt einiges weniger als der Erste, weil wir unsere Aussichten/Ansichten kennen und einander sypathisch sein mögen.
Wir reden auch oft über unsere Vorstellungen und über die Zukunft. Kommt dazu dass ich übehaupt zuerst noch tiefer in die Welt von gewissen Themen abtauchen möchte(XSLT2, Schemas, DTD...).
Dieser Auftraggeber erlaubt mir den Zugriff auf seine Projekte und ich kann immer anfragen, wenn ich etwas nicht kenne. Dass ich einiges noch nicht verstanden habe, das ist kein Problem und mit etwas Willen werde ich mir das verinnerlichen. Es werden mir sogar Arbeiten mit Nachdruck bezahlt, wo wir eigentlich nur etwas probiert haben und ich empfand dies auch nicht als Arbeit.

Ich wollte hier nicht werten und möchte das auch nicht als Wertung verstanden wissen, dies ist meine ganz persönliche Ansicht. Ich respektiere natürlich die anderen Aussagen, denn auch jene Beiträge sind Ansichten und in Lebenserfahrung begründet.


Gruss

minou


als Antwort auf: [#344905]

Re: Freelancer Fr. 35.00h oder Fr. 100.00/h - die Ansichten sind da weit auseinander

Thobie
Beiträge gesamt: 4040

5. Apr 2008, 19:49
Beitrag # 6 von 75
Beitrag ID: #344923
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Hallo, Urs,

ich bin auch über Dich erstaunt. Du beschäftigst doch auch Angestellte
und vielleicht ab und zu Freelancer.

Zwei Dinge erscheinen mir noch wichtig:

Freelancer müssen aus ihrem Stundenlohn ihre gesamten
Sozialversicherungen usw. abdecken, was beim Angestellten aus dem
Bruttolohn herausgenommen und mit dem Arbeitgeberanteil abgeführt
wird. Das solltest Du nicht vergessen. Auch Unfall-, Lebens- oder
Berufsunfähigkeitsversicherung müssen damit gedeckt werden.

Zum anderen: Der Angestellte geht Freitag Nachmittag um 16/17 Uhr nach
Hause und sagt sich: „Rutscht mir alle den Buckel runter, ich haue
jetzt zwei Tage auf den Putz!“ Kommt eine Auftraggeber am Freitag
Nachmittag zum mir und will die Daten Montag Morgen haben, bedeutet
das WE- und Nacht-Schicht. Das erwarten meine Kunden manchmal von mir.
Also: Viel Kaffee, Pizzen vom Lieferservice und ab und zu ein Bier.
Hast Du dann noch Familie, ist der Familienstreit vorprogrammiert,
weil Ehefrau und Kinder am WE etwas von ihrem Mann/ihrem Papa haben
wollen.

Du siehst den Unterschied?

Grüße


Thobie


--
Autor | Designer | Verleger
Gustav-Adolf-Str. 34a · 22043 Hamburg · Tel. 040/6116 9771
www.medien-schmie.de | www.kreativ-schmie.de | www.buch-schmie.de
biedermann@medien-schmie.de



als Antwort auf: [#344870]

Re: Freelancer Fr. 35.00h oder Fr. 100.00/h - die Ansichten sind da weit auseinander

Thobie
Beiträge gesamt: 4040

5. Apr 2008, 19:49
Beitrag # 7 von 75
Beitrag ID: #344924
Bewertung:
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Hallo, Minou,

das sehe ich ein wenig anders:

> Es ist doch gerade im Developing oft so: Ich kann z.B. Javascript
> für eine Firma ungenügend und ich weiss dass ich dieses sowieso
> lernen muss. So gehe ich doch lieber einen Vertrag ein, wo ich das
> "nebenbei" auch noch lernen kann und darf, als wenn ich mehr Lohn
> habe aber dafür beim nächsten Arbeitgeber vor dem selben Problem
> stehe. (
> )

> Ich hatte schon einige Male das Glück, dass mir fehlendes Wissen
> vermittelt wurde und wird, anstatt dass ich zuhause lerne und
> vollständigen Ausfall des Einkommens habe. (
> )

> Mir ist es viel lieber einen Auftraggeber zu haben, der mir um die
> CHF 35.-- bezahlt, dafür mich auch bei allen Techniken und Codes (
> ) unterstützt und mir mit Rat und Tat zur Seite steht, so gut dies
> eben möglich ist. (
> )

> Es geht mir weniger um (ständige) die Hilfe an sich, aber dass ich
> die nötige Zeit und auch die Geduld vom Auftraggeber habe, mich in
> etwas einzuarbeiten und ich mich dort wohl fühlen kann. Ist denn es
> denn wirklich wichtiger sich über Geld aufzuregen, als
> "freundschaftliche" Geschäftsbeziehungen? (
> )

> Dass ich einiges noch nicht verstanden habe, das ist kein Problem
> und mit etwas Willen werde ich mir das verinnerlichen.

Das klingt nach dem Motto: Fragt ein Kunde nach einem Projekt, das
JavaScript-Programmierung beinhaltet, dann kaufe ich mir schnell drei
Bücher zum Thema, mache bei der VHS einen Crash-Kurs und sage dem
Auftraggeber, es kann an manchen Sachen noch etwas hapern, aber das
kommt, das kommt
und mache mich an die Arbeit.

Ist das nicht blauäugig? Würdest Du Dich dann als Fachmann und
Experten bezeichnen? Ich nicht.

Ich habe jahrelang auch Webdesign angeboten. Obwohl ich im Print
zuhause bin. Dort habe ich jahrzehntelange Erfahrung. Es gibt zwar
immer noch Dinge, die ich nicht weiß und worüber in stolpere. Aber ich
sage mal, in diesem Bereich macht mir so schnell keiner was vor. Und
vor allen Dingen, was Du nicht vergessen solltest: Ich kenne die Tipps
und Tricks, die Fallstellen, die Fehlermöglichkeiten und die Probleme,
die man umschiffen oder lösen muss.

Aus dem gleichen Grund habe ich Webdesign vor zwei Jahren aus dem
Portfolio gestrichen. Kommt heute ein Kunde und fragt:
Geschäftsausstattung? Visitenkarten? Verpackungen? Katalog? Ich sage:
Okay, kein Problem, denn es ist Print. Aber dann: Website? Da sage
ich: Nö, und verweise ihn an einen Kollegen, der dies professionell
macht. Der möglichst viele Programmiersprachen kennt, der ein CMS,
einen Shop oder eine Datenbank aufbauen kann. Dem das Ganze so flüssig
aus der Hand läuft wie bei mir der Printbereich.

Dein Vorschlag für mich in dem von Dir gemeinten Beispiel hieße dann:
Einige Bücher zu Webdesign kaufen, zwei Wochen büffeln und den Kunden
vertrösten, das nicht alles klappen muss, aber kann, aber wir haben ja
Zeit, verstehen uns und langfristig wird dann alles realisiert. Wenn
die ersten Fehler, Bugs, Probleme und Hürden umschifft worden sind.

Das ist für mich keine professionelle Arbeitsweise.

Lieber ein Profi für CHF xxx,– cash, der Kunde sieht, dass der
Dienstleister etwas kann, er arbeitet präzise, genau und schnell, das
Ergebnis stimmt und der Kunde ist zufrieden. Und zahlt auch schon nach
einer Woche und die „Chemie“ stimmt.

Übrigens, à propos Preise: In D werden von selbständigen Grafik-
Designern Stundenhonorare von € 30,– bis € 110,– verlangt – so round
about. Der Grafiker an der Ecke, der ja immer alles billiger macht,
verlangt – weil er auf Corel arbeitet – € 10,–.

Bei € 30,– ist die Frage: Ist es zu wenig, mache ich den Markt kaputt
und kann meine Kosten nicht decken? Und bei € 110,– besteht die Frage:
Mache ich wirklich so gute Arbeit, die diesen hohen Stundenlohn wert
ist? Und noch viel wichtiger: Finde ich Kunden, die dies zu zahlen
bereit sind?

Grüße


Thobie


--
Autor | Designer | Verleger
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als Antwort auf: [#344915]

Re: Freelancer Fr. 35.00h oder Fr. 100.00/h - die Ansichten sind da weit auseinander

Reitschuster
Beiträge gesamt: 371

5. Apr 2008, 20:42
Beitrag # 8 von 75
Beitrag ID: #344926
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Hallo,
"Der Grafiker an der Ecke, der ja immer alles billiger macht,
verlangt zehn Euro - weil er auf Corel arbeitet."
Und immer wieder das alte Lied - einfach nur noch peinlich.
VG


als Antwort auf: [#344924]
(Dieser Beitrag wurde von Reitschuster am 5. Apr 2008, 20:44 geändert)

Re: Freelancer Fr. 35.00h oder Fr. 100.00/h - die Ansichten sind da weit auseinander

Urs Gamper
  
Beiträge gesamt: 4027

5. Apr 2008, 21:07
Beitrag # 9 von 75
Beitrag ID: #344927
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So, es ist an der Zeit etwas richtig zu stellen.

Auch wenn ich oben schrieb, dass ich auf dem Schlauch stehe und die enorme Differenz erwähnte, heisst es noch lange nicht, welche Meinung ich hier vertrete.

Wir hatten und haben immer wieder Diskussionen über Stundenansätze. Und immer wieder werden die Themen durch Meinungen hinsichtlich Höhe solcher Ansätze zerrisssen. Dies war der Grund, weshalb ich hier mein provokatives Thema reinstellte.

Sabine hat es auf den Punkt gebracht. Sie hat Tatsachen und Links gebracht. Keine Gefühlswallungen, sondern harte Tatsachen mit dem Link. Und genau solche Argumente finde ich gut und sollen "Verstehen" helfen.

Es ging mir insbesondere auch darum, dass über die Höhe nicht immer wieder Diskussionen entstehen. Da schreibt jemand einen Job für Fr. 35.00 die Stunde aus und die erste Reaktion ist ein empörter Schrei, dass dies viel zu wenig ist. Warum kann man eine solche Ausschreibung nicht einfach stehen lassen und DEN Leuten den Job überlassen, welche für dieses Geld arbeiten?

Aber weiter mit Argumenten. Bringt Tatsachen her und zeigt Kosten auf! Somit haben wir dann dieses Thema einmal "durchgekaut" und können bei Bedarf einmal darauf verweisen und künftig solche Diskussionen vermeiden.

Grüessli
Urs


als Antwort auf: [#344926]

Re: Freelancer Fr. 35.00h oder Fr. 100.00/h - die Ansichten sind da weit auseinander

Thobie
Beiträge gesamt: 4040

5. Apr 2008, 21:36
Beitrag # 10 von 75
Beitrag ID: #344929
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Hallo, Urs,

Fakten und Preise bzw. Honorare sind nicht das Einzige.

Ich verweise noch mal auf meine Aussage in meinem Posting:

> Übrigens, à propos Preise: In D werden von selbständigen Grafik-
> Designern Stundenhonorare von € 30,– bis € 110,– verlangt – so round
> about. Der Grafiker an der Ecke, der ja immer alles billiger macht,
> verlangt – weil er auf Corel arbeitet – € 10,–.
>
> Bei € 30,– ist die Frage: Ist es zu wenig, mache ich den Markt kaputt
> und kann meine Kosten nicht decken? Und bei € 110,– besteht die Frage:
> Mache ich wirklich so gute Arbeit, die diesen hohen Stundenlohn wert
> ist? Und noch viel wichtiger: Finde ich Kunden, die dies zu zahlen
> bereit sind?


Ich hatte schon Kunden, die kamen wegen eines Pizza-Lieferservice-
Flyers auf ich zu, ich machte ein Angebot und dann kam die Frage:
„Geht das nicht noch preiswerter? Wir kennen da jemanden, der macht
das mit CorelDraw“ – ja, ich schreibe das bewusst, als Klischee und
setzte mich gern der Kritik aus – „für die Hälfte davon.“

Wo ist der richtige Anhaltspunkt? Wer bestimmt den? Was sind die
richtigen Preise? In D gibt es eine Honorartabelle des AGD, eine
Berufsorganisation der Designer in Deutschland. Liest Du Dir deren
Honorarvorgaben durch, dann fällst Du hinterrücks vom Stuhl. Das sind
Preise, bei denen mir jeder Kunde schreiend aus dem Büro rennt. Meine
Auftragslage wäre gleich null. Ironischerweise sind diese Preise aber
angeblich nach Angabe des AGD Richtlinien für Honorarpreise, wenn es
zum Beispiel vor Gericht geht und der Richter einen Anhaltspunkt und
Massstab für ein "richtiges" Honorar braucht. O mores, o tempora!

Verkaufst Du Dich für € 10 an der nächsten Ecke oder für € 110 in der
höheren Liga? Wer bestimmt das denn?

Aber wenn Du Qualität lieferst, willst Du auch ein entsprechendes
Honorar dafür, oder?

Reine Tabellen mit Honorarpreisen bringen mir nicht viel, wenn mir
mein Kunde das nicht zahlen will.

Grüße


Thobie


als Antwort auf: [#344927]

Re: Freelancer Fr. 35.00h oder Fr. 100.00/h - die Ansichten sind da weit auseinander

Annubis
Beiträge gesamt: 419

5. Apr 2008, 23:27
Beitrag # 11 von 75
Beitrag ID: #344932
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nun will man was billiges haben nimm dir nen schüler oder nen student.
willst du was qualitativ gutes und auch nen partner für längere zeit, nimm ne webagentur / nen Profi.

qualität hat seinen preis und das weiss man hier in CH wenigstens noch. ich kriege täglich telanrufe von leuten die auf jemand der billigarbeitete reinfielen und die nun jemand brauchten der die feuer löschte...

darum es kommt darauf an was man erwartet. dann können auch 35h viel sein...


als Antwort auf: [#344929]

Re: Freelancer Fr. 35.00h oder Fr. 100.00/h - die Ansichten sind da weit auseinander

minou
Beiträge gesamt: 135

6. Apr 2008, 08:26
Beitrag # 12 von 75
Beitrag ID: #344939
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Hallo zusammen,

@Thobie,

Was ist eigentlich dein Problem, dass du mir hier deine Qualifikation erklärst und mich gleichzeitig als Bastler hinstellen möchtest. Das Thema bin nicht ich, das ist einfach unpragmatisch was du von dir gibst.

Ich werde dir den Gefallen nicht tun und weiter darauf eingehen, du hast anscheinend ein anderes Verhältnis zu Aufträgen und Menschen die dahinter stehen, als ich das habe.

Nochmal:
Ich kann nicht mehr als sagen, dass jeder Mensch aus seiner Lebenserfahrung heraus eine Meinung hat. Du hast aus meinem Posting eh ganz was anderes - als von mir im Zusammenhang gesagt - gemacht.

Gruss

minou

P.S. wie hast denn du dein Wissen erworben? Wahrscheinlich auch durch Bücher und lernen. Ich glaube auch nicht dass ich mich hier rechtfertigen muss/soll.


als Antwort auf: [#344924]

Re: Freelancer Fr. 35.00h oder Fr. 100.00/h - die Ansichten sind da weit auseinander

minou
Beiträge gesamt: 135

6. Apr 2008, 08:57
Beitrag # 13 von 75
Beitrag ID: #344941
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(50723 mal gelesen)
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Hallo Annubis,

deine letzter Satz ist eigentlich das, was ich mit meiner langen Rede meinte :-)
Manchmal haben meine langen Reden halt einen kurzen Sinn. Aber ich bin auch kein Textschreiber sondern schreibe in verschiedenen server- und clientseitigen Sprachen.

Gruss

minou

P.S. noch eine letzte Aussage wegen dem nicht richtig erstellen. Ich habe noch keine Projekte abgeliefert, die dann nicht liefen, oder wo es offenkundige Bugs usw. gab. Gerade weil ich nichts leer versprechen will, kommuniziere ich eventuelle Probleme, bevor der Teufel los ist...


als Antwort auf: [#344932]
(Dieser Beitrag wurde von minou am 6. Apr 2008, 09:05 geändert)

Re: Freelancer Fr. 35.00h oder Fr. 100.00/h - die Ansichten sind da weit auseinander

Urs Gamper
  
Beiträge gesamt: 4027

6. Apr 2008, 11:27
Beitrag # 14 von 75
Beitrag ID: #344947
Bewertung:
(50726 mal gelesen)
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Was wird eigentlich alles unter "Freelancer" angesehen?

Sind dies nur Profis, welche selbständig sind und voll und ganz von solchen Aufträgen leben? Oder kann es auch ein Student, ein Schüler, eine Person mit festem Einkommen sein?
Dies sind doch alles Punkte, welche die Stundenansatz beeinflussen.

Also geht es hier doch klar auch darum, was unter dem Begriff "Freelancer" verstanden wird.

Grüessli
Urs


als Antwort auf: [#344941]

Freelancer Fr. 35.00h oder Fr. 100.00/h - die Ansichten sind da weit auseinander

Bernhard Werner
Beiträge gesamt: 5131

6. Apr 2008, 12:04
Beitrag # 15 von 75
Beitrag ID: #344950
Bewertung:
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Hallo Urs,

> Bei Fr. 35.00/h = Fr. 5'600 im Monat

OK, dann machen wir doch mal die Gegenrechnung:
5.600 + ca. 600 Arbeitgeberanteil an Kranken- und Sozialversicherung (keine Ahnung, ob und wie das in der Schweiz gemacht wird)

= 6.200 x 12 + 1 Monat (Urlaubs-/Weihnachtsgeld)
= 80.600

Das Jahr hat durchschnittlich 250 Arbeitstage minus 30 Urlaubstag minus 10 Krankheitstage minus 10 Nicht-Arbeitstage (Weiterbildung und andere nicht-produktive Tage)
= 200 Arbeitstage/Jahr

80.600 geteilt durch 200 Tage
= 403 geteilt durch 8 Stunden
= 50,38

-> soviel zum Thema Milchmädchenrechnung :-)

Gruß
Bernhard


als Antwort auf: [#344870]
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