Hi Zusammen,

gerade erreicht mich ein Druck-PDF in dem der Fließtext absichtlich aus 4 Farben aufgebaut ist.
Meine Bauch-Reaktion Fließtext aufrastern ist eh eine schlechte Idee und ein 4-Farb-Aufbau auch, weil Text unschärfer wird oder ein wenig verschmiert.

Die Argumentation der Setzerin war jetzt aber, dass sie der sichtbaren Rasterung des nur mit Schwarz aufgebautem Text durch die anderen Farben entgegenwirken wollte. Ist da vielleicht irgendwas dran?

Ja, mehrfarbig aufgebaut ergibt sich vom Raster her eine weniger sichtbare Struktur, da es quasi keine weißen Einkerbungen in den Buchstabenrändern gibt, weil irgendein Rasterpunkt einer der vier Farben mit Sicherheit am Rand angeschnitten wird.

Das erkauft man sich aber mit mannigfaltigen Nachteilen, wie Passerprobleme und Farbschwankungen.

Kann gut gehen … die Chancen das es nicht gut geht, sind aber idR. höher.

Da will jemand die Drucker ärgern ... die haben's doch schon schwer genug ;-)

Ergänzend zu Thomas möchte ich noch anmerken, dass es in der Zusammensetzung mehrerer Farben immer ein Vorteil ist, wenn eine Farbe im Vollton laufen kann. Dann ist das Erscheinungsbild ruhiger und homogener. Sollte die genannte Schrift allerdings grau sein, ist das ja nicht möglich.
Zusätzlich zu Passer- und Farbschwankungen gibt es überhaupt das Problem, dass 4c-grau meistens nicht neutral ist.

Schöne Grüße
Andreas

Antwort auf [ shorshe ]

Die Argumentation der Setzerin war jetzt aber, dass sie der sichtbaren Rasterung des nur mit Schwarz aufgebautem Text durch die anderen Farben entgegenwirken wollte. Ist da vielleicht irgendwas dran?

Noch eine zusätzliche Anmerkung zum bereits gesagten:

Bei den "klasischen" Druckverfahren Offset, Tiefdruck, Flexo und Siebdruck ist Passerproblematik in der Regel eher gegeben und zu bedenken als bei Digitaldruck, bei diesem wird übrigens nicht selten dann ehemals rein mit "Schwarz" (Tonwert des Schwarzauszugs) angelegtes Grau dann eh in 4c zerlegt...

Wenn Fehl-Passer eine reale Gefähr ist - und das ist er bei potentiell immer bei Bogenformaten um 63 x 88 cm oder drüber, dann ist ein Feinstraster (ab 80 lpc / 200 lpi oder noch besser FM) eine gute Methode diese Hürde zu umschiffen, ohne das die berüchtigten "Briefmarkenzacken" einer aufgerasterten Schrift ins Auge stechen. Ist in der Regel auch farbstabiler - nebenbei auch garantiert neutralgrauer, wobei man bei einer 9pt-Schrift oder kleiner leichte Farbvariationen auch widerum nicht soo schnell bemerkt wie bei einer als solche zu bezeichnenden Fläche...

Gruß,

Ulrich

Antwort auf:

...dann ist ein Feinstraster (ab 80 lpc / 200 lpi oder noch besser FM) eine gute Methode diese Hürde zu umschiffen, ohne das die berüchtigten "Briefmarkenzacken" einer aufgerasterten Schrift ins Auge stechen...

... natürlich bezieht sich das dann inn erster Linie auf 1-farbig angelegtes Grau, also einem Tonwert des Schwarzkanals...

sorry,

Ulrich

Danke Euch!