Hi,
Klar, frag drei Händler und Du hast 5 Meinungen...
Rein objektiv betrachtet, kann die tagtägliche Administration von so 'nem Helios-Server nahezu komplett per HELIOS Admin vorgenommen werden (inkl. Benutzer- und Gruppen-Verwaltung). Es gibt Situationen, wo man für "normale Wartung" auf die Konsole muß (bspw. Updates per "hupd" einspielen) aber entweder hat man dafür einen Dienstleister, der idealerweise eine Fernwartungsmöglichkeit eingerichtet bekommen hat, oder man läßt sich das halt beibringen und macht es selbst.
Wenn so ein Server dann mal in Schieflage gerät
und man einen von der Kompetenz her zum Server-System passenden Dienstleister an der Seite hat, wird der Unterschied schnell deutlich, denn der Sun-Techniker mit 'nem Stundensatz ab 160,- EUR aufwärts wird die Kiste in max. einem halben Tag wieder am Laufen haben, während der Mac-"Experte" sich noch Voodoo-Quatsch à la "Rechte Reparieren", "Onyx drüberlaufen" lassen, etc. hingibt und nach 2 Tagen dann mehrfach das System neu aufgesetzt hat und schließlich alles auf einer Ersatzmaschine wieder so halbwegs zum Laufen bekommen hat (für 80,- EUR die Stunde, die inkl. Produktionsstillstand und zigfachem der "Service-/Support"-Zeitspanne die deutlich teurere Variante sind).
Ist jetzt so verallgemeinert natürlich bisserl sehr übertrieben aber entspringt durchaus realen Beobachtungen in der Praxis (auch schon zu Zeiten, als ich noch selbst auf der anderen Seite gewerkelt habe, sprich Tagesgeschäft in der Repro machen durfte und verschiedene Dienstleister und deren variierende Kompetenz erdulden durfte)
Siehe oben. Die normale Administration ist bei jedem Helios gleich, egal auf welcher Plattform es läuft. Dito auch die Tätigkeiten, um Updates einzuspielen. Das muß man sowohl unter MacOS X (Server) als auch auf den Unices oder gar Windows (*schüttel*) immer in der Konsole machen (als eines der wenigen Beispiele, wo das überhaupt nötig ist).
Der wirkliche Unterschied besteht meines Erachtens in den folgenden Punkten:
* Ein Mac
wirkt einfacher zu administrieren bzw. zu beherrschen, weil man das Betriebsystem schon so lala von den Client-Arbeitsplätzen her kennt
* Wenn es mal wirklich kracht und Expertise nötig ist, findet man die gerade im Mac-Umfeld so gut wie kaum (die meisten Mac-Händler oder auch Mac-"Systemhäuser" feuern dann das übliche Blend-Feuerwerk an zeitverschwendenden Übersprungshandlungen ab, weil sie nie gelernt haben, daß man Probleme auch lösen anstatt nur immer weiträumig workarounden kann)
* Abseits aller rationalen Argumente geht es immer auch darum, ob man sich mit der jeweiligen Lösung wohlfühlt, d.h. wenn man noch nie einen Unix-Server unter den Fingern hatte und auch nicht abschätzen kann, ob der Fachhändler, der einem den aufstellt und später warten soll, was taugt (und ja, leider taugen meiner Meinung nach wirklich nicht alle Helios-Fachhändler was), dann sind ggf. zu viel Unbekannte im Spiel, die dann den Rückgriff auf Bewährtes, das objektiv betrachtet langsamer, instabiler und teurer ist, als die bessere Wahl erscheinen lassen.
Kommt auf den xServe an
Opterons skalieren aufgrund der Systemarchitektur grundsätzlich besser als Xeons mit ihrem FSB. D.h. ich würde vom Gefühl her einer Opteron-Sun mit langsamer getakteten CPU-Cores mehr Performance zutrauen als einem Xeon-motorisierten XServe mit ebenfalls 8 CPU-Cores. Solche Rechnungen sind aber immer nur dann sinnvoll, wenn auch alle 8 CPU-Cores parallel was zu tun haben. Und die Kiste ausreichend RAM hat (hat der xServe in der Grundausstattung IMO nicht).
Wenn Du einen fitten Helios-Dienstleister mit Sun-Erfahrung findest, dann würde ich keine Sekunde zögern und dem xServe den virtuellen Laufpaß geben. Kleine Suns, die in der selben Low-End-Liga spielen wie die xServes (naja, so niedrig wie die xServes geht bei Sun eigentlich gar nicht) sind günstiger und IMO wertiger. Zudem kannst Du unter Solaris heute schon ZFS zum Einsatz bringen, hast selbst bei den 1HE-Pizzaschachteln von Sun ausreichend Netzwerk-Interfaces onboard, etc. etc.
Aber es sind halt eben nicht nur rationale Argumente im Spiel und ein unfähiger Dienstleister, der Euch im Regen stehen läßt (wenn
keinerlei Unix-Kompetenz bei Euch vorhanden ist), kann die Situation schnell zur Katastrophe eskalieren lassen.
So, an der Stelle nur mal wieder die übliche allgemeine Tirade gegen Apples Spielzeug-Serverchen (die ich für einen anderen Einsatzzweck, nämlich als OpenDirectory-, NetBoot- und sonstige Client-Verwaltungs-Chosen-Kram durchaus sinnvoll finde... aber doch bitte nicht für einen Publishing-Server, auf dem auch noch vitale Daten liegen sollen!).
Sinnig wäre eigentlich an der Stelle nur 'ne individuelle und auf Euere konkrete Situation zugeschnittene unabhängige Beratung, denn wie eine Firma intern "tickt", kann auch schon sehr ausschlaggebend für die Akzeptanz der einen oder anderen Lösung sein.
Gruss,
Thomas