Hallo JohannesS.,
Ein
Schriftgestalter kümmert sich um die Gestaltung der Zeichen für sich und die Kombination der Zeichen untereinander. Sein Fokus ist die
Mikrotypographie.
Der Schriftgestalter braucht sich über Zeilenfall und Zeilenzahl/Spalte keine Gedanken zu machen, denn die sind ihm für die konkrete Anwendung seines Fonts unbekannt.
Der
Schriftsetzer/Graphiker kümmert sich um die Gestaltung der Seiten, die Unterbringung von Text in Spalten und Zeilen. Dort hat er weitere Grenzen und Regeln zu beachten. Sein Fokus liegt eher in der
Makrotypographie ("optischer Gesamtkomplex einer gestalterischen Schriftsatzarbeit").
Es gibt für den Schriftsetzer Situationen, wo das optimale Ziel unter sklavischer Beachtung der Mikrotypographie nicht zu erreichen ist. Dort gilt es möglichst ohne sichtbare Störungen Abweichungen vorzunehmen.
Hat er auch dem Kerning in der Umgebung der deutschen typographischen Anführungszeichen dieselbe Beachtung zukommen lassen wie in der Umgebung der englischen typographischen Anführungszeichen?
Mir kommen dabei ab und an Zweifel und dort gleiche ich gerne der Einfachheit halber mit optischem Kerning aus.
Aber auch ein englisches Anführungszeichen – einfach oder auch doppelt – nach einem Komma (wie es im Englischen häufig vorkommt) sieht gewöhnungsbedürftig aus.