Hallo Ferdi,
wenn Sie ein Profil in eine TIFF-Bilddatei einbetten, dann hat primär erst einmal nur die Bildbearbeitungs-Software etwas davon, wenn Sie das Bild später darin wieder einmal öffnen, weil dann das Programm weiß, in welchem Farbraum das Bild gespeichert worden war.
In einem Layoutprogramm in das Sie dieses TIFF-Bild platzieren, kommt das ICC-Profil nur dann zum Zuge, wenn dieses Programm Farbmanagement unterstützt und wenn es auch aktiviert ist. In diesem Fall wird das Profil erst einmal die Bildschirmdarstellung der Bildfarben optimieren, weil auch das Farbmanagement des Layoutprogramm nun weiß, um was für einen Farbraum es sich handelt (ansonsten würde beim Fehlen eines eingebetteten Profils das im Programm gewählte Standardprofil Verwendung finden, welches, wenn es falsch definiert ist, zu deutlich Farbverfälschungen führt).
Wenn Farbmanagement aktiviert ist und dieses auch beim Drucken aus dem Layoutprogramm Anwendung findet, dann ist entscheidend, ob der Bildgrundfarbraum CMYK ist und ob das im Druckdialog gewählte Zielprofil identisch ist mit dem Bildprofil oder nicht. Wenn ja, dann findet keine Farbraumtransformation statt und die Bildfarbdaten werden einfach 1:1 durchgereicht. Ist Bildfarbraum und Zielfarbraum jedoch unterschiedlich, dann findet eine Transformation beim Drucken statt. In beiden Fällen wird jedoch kein ICC-Profil mit ausgegeben. Zum einen weil PostScript gar keine ICC-Profile unterstützt und zum anderen weil bei aktivem Farbmanagement die Farbraumtransformation, falls notwendig, ja bereits stattfand und somit ein Anhängen von Kalibrierungsinformation zu einer weiteren, später stattfindenden Farbraumtransformation führen würde und somit die ja schon korrekten Farben in der Ausgabedatei nochmals transformiert werden würden. Denn kein Ausgabegerät kann geräteneutrale, kalibrierte Farbe drucken, sondern nur geräteabhängige Farben (deshlab heißt sie ja auch so).
Die einzigen mir bekannten Wege eine Ausgabedatei bzw. eine PDF-Datei mit eingebetteten (ICC-)Profilen zu erzeugen sind:
- Nativer PDF-Export aus Adobe InDesign mit aktivierter Option "ICC-Profile einschließen"
- Drucken aus Adobe InDesign mit Drucker-Profil "PostScript Farbmanagement"
- Drucken aus Adobe InDesign CS mit Ausgabemodus "Composite Unverändert"
Bei den beiden letztgenannten PostScript Ausgabemodi finden Sie aber aus dem bereits genannten Grund keine ICC-Profile vor sondern die PostScript Gegenstücke, die sog. CSAs (Color Space Arrays). Aus diesen kann dann ein Acrobat 6 Distiller bei der PDF-Erzeugung wieder rekonstruieren, welche ICC-Profile ursprünglich Verwendung fanden und wenn diese auf dem Rechner gefunden werden, dann werden sie anstelle der CSAs ins generierte PDF eingebettet. Zum heutigen Zeitpunkt schreiben meines Wissens nur Adobe Programme die für die CSA/ICC-Profil-Ersetzung notwendigen Zusatzinformationen in den PostScript-Code.
Was heißt das nun für Ihren konkreten Fall? Da Macromedia FreeHand die aufgezählten Ausgabemöglichkeiten eines Adobe InDesigns nicht annähernd aufweist, wird von Ihrem in das TIFF-Bild eingebetteten Profile definitiv nichts mehr in der Druckdatei zu finden sein. Das höchste der Gefühle wäre, dass ein aktives Farbmanagement in FreeHand die Profilinformation für eine Farbraumtransformation beim drucken nutzt um in den gewählten Zielfarbraum zu transformieren.
Um also zu erreichen, dass die Farben im PDF wieder richtig dargestellt und auch ausgegeben werden, muss die fehlende Profilinformation wieder auf geeignete Art und Weise hinzugefügt werden. Da Sie selbst bereits das Thema PDF/X angesprochen haben, wäre der beste Weg der, im Output Intent der PDF/X-Datei den verwendeten CMYK-Farbraum anzugeben. In Acrobat 6 Professional können Sie in den Voreinstellungen unter "Farbmanagement" u.a. einstellen, dass der Output Intent einer PDF/X-Datei die Acrobat Arbeitsfarbäume übersschreibt und somit u.a. die Darstellung der Farben am Monitor beeinflußt. Die korrekte Definition der Arbeitsfarbräume ist die zweite Methode. Dies wäre auch die einzige Lösung für Acrobat 5, welches die angesprochene "Output Intent" Option noch nicht aufwies.
Die dritte Methode wäre die fehlenden Profile im Acrobat Distiller hinzuzufügen indem im Abschnitt "Farbe" die Option "Alles für Farbmanagement kennzeichnen" aktiviert wird und die passenden Arbeitsfarbräume definiert werden. Ich würde davon aber abraten, da Sie auf diese Weise wieder die Farbe geräteneutral machen, was zu einer späteren Farbraumtransformation führen wird. Der Output Intent einer PDF/X-Datei birgt diese Gefahr nicht in sich.
Eine vierte Methode, die allerdings Zusatz-Software erforderlich macht, wäre das Hinzufügen der fehlenden Profile mit Hilfe eines Plug-Ins wie z.B. Enfocus PitStop Professional.
Wenn Sie das PDF korrekt erezugt und Acrobat 5 bzw. 6 richtig konfiguriert haben, sollten die darin enthaltenen Bilder eigentlich genauso aussehen wie in Adobe Photoshop.
Mit freundlichen Grüßen
Robert Zacherl
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