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Ist die Weiterentwicklung von Typographie und Grammatik Fortschritt oder Rückschritt?

Jens Naumann
Beiträge gesamt: 5170

4. Jun 2003, 09:31
Beitrag # 1 von 23
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Fluch oder Segen - in meiner Brust schlagen zu diesem Themenkomplex zwei Herzen.

Zum einen bin ich recht traditionell veranlagt. Ich mag ganz besonders den Buchstaben "ß" sehr gern. Und solche Sprüche wie "Trenne nie st, denn es tut ihm weh." sind mir erst richtig bewusst geworden durch meine Schriftsetzerlehre. Welcher normale Schreiberling hat denn eine Ahnung von Ligaturen, um die Bedeutung einer solchen Aussage fassen zu können? Daher hat es ja auch Profis wie uns immer gebraucht. Daher sind ja auch solche Regeln entstanden. Und wenn sich bei mir durch neue Regelungen etwas sträubt, dann bestimmt auch, weil solches traditionelle Gut dadurch verloren geht. Das betrifft auch Wortstämme. Ich kann immer noch nicht verstehen, dass "einbleuen" jetzt "einbläuen" geschrieben wird - obwohl der Duden selbst zur Herkunft die Aussage gibt, dass es nichts mit "blau" zu tun hat. Und die Aussprache von "eu" und "äu" ist für mich kein Grund der Abänderung.

Das andere Herzchen weiß aber auch, dass sich Sprache immer weiter entwickelt hat. Wir sprechen ja schon lange nicht mehr so, wie es weiland Gutenberg getan hat. Und da Sprache etwas Lebendiges ist, sollte die Schrift da nicht mitziehen? Dank Loriot hat ja sogar die Steinlaus Einzug in deutsche Lexika erhalten. Schrift lässt sich doch nicht so ohne weiteres von der Sprache abkoppeln. Dann wäre es aber auch gerechtfertigt, in diversen Wörtern die Herkunft ad acta zu legen und dem deutschen Sprachgebrauch anzupassen.

Ich tendiere trotzdem mehr zur Variante 1. Ein paar Korrekturen in der deutschen Rechtschreibung und der deutschen Grammatik sind trotzdem gerechtfertigt. Aber ich bevorzuge es, dass dann eine einheitliche Regel gilt und nicht mehrere Varianten gleichzeitig Gültigkeit haben.

Und schließlich muss ich ja auch mein viele Jahre hart antrainiertes Wissen beruflich weiterverkaufen können. Doch auch dazu lässt sich die andere Seite bei mir wecken. Wer so flexibel ist, das Neue richtig zu beherrschen, kann damit ja auch glänzen. Am Besten ist es mal wieder, alles zu beherrschen. Also tun wir das - und merzen unsere kleinen Wissenslücken durch dieses geniale Forum aus!

Gott grüß die Kunst,
Jens

---
j.naumann@verlag-straubinger.de
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Ist die Weiterentwicklung von Typographie und Grammatik Fortschritt oder Rückschritt?

Anonym
Beiträge gesamt: 22827

4. Jun 2003, 15:13
Beitrag # 2 von 23
Beitrag ID: #38213
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Hallo Jens,
Sprache und Schrift hat sich ja immer weiterentwickelt, daher sehe ich die neue Rechtschreibung nicht so eng. Vor Jahren haben wir mal ne Gesamtausgabe eines vergessenen deutschen Phantastikautors gemacht, im Sprachduktus und Interpunktion der Jahrhundertwende. Das hatte teilweise auch nicht viel mit der heutigen Schreibweise zu tun.
Was aber wirklich schlimm ist, sind die neuen Trennregeln. Jedesmal sträubt sich mir alles, wenn ich ein allein gelassenes a- und ein verlassenes ber auf der nächsten Zeile finde. Ich setze daher aus diesem Grund alles in der alten Rechtschreibung aus.

Eine interessante Diskussion übrigens!!

gruss
uli kohnle
Editio Phantasia


als Antwort auf: [#38155]

Ist die Weiterentwicklung von Typographie und Grammatik Fortschritt oder Rückschritt?

Anonym
Beiträge gesamt: 22827

5. Jun 2003, 09:05
Beitrag # 3 von 23
Beitrag ID: #38304
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Ich verstehe nicht, warum die NDR auf so große Ablehnung stößt.

Was ist mit unsinnigen Regeln aus der alten Rechtschreibung.
z.B. Trennungen:

ck = k-k

oder

Trenne nie "st", denn es tut ihm ....
(Bei diesem Satz bekomme ich noch heute einen roten Kopf)


als Antwort auf: [#38155]

Ist die Weiterentwicklung von Typographie und Grammatik Fortschritt oder Rückschritt?

Jens Naumann
Beiträge gesamt: 5170

5. Jun 2003, 10:50
Beitrag # 4 von 23
Beitrag ID: #38334
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Aber genau da setzt die Frage ja eigentlich auch an. "st" zu trennen ist im Zeitalter der heutigen Technik kein Problem mehr. Ganz früher war "st" eben ein Ligaturzeichen und nicht trennbar.

Ich glaube, dass die Rechtschreibreform auf mehr Gegenliebe gestoßen wäre, wenn eben nur solche Veränderungen vorgenommen worden wären wie Du hier beschreibst.

Aber z.B. den Leitfaden für Kommata (oder jetzt Kommas?) grob dadurch zu umreißen, dass immer dann, wenn Du atmest auch ein Komma setzbar ist, das ist doch eine Verhohnepiepelung für Asthmatiker oder so. Und das ist eben überhaupt nicht eindeutig.

Was setzen eigentlich die aktuellen Lehrer um, wenn die neue Rechtschreibregelung mehrere Varianten offen lässt? Ist das ein Vor- oder ein Nachteil, mehrere Varianten zu haben? Ist "Kätschapp" wirklich notwendig? Oder "Portmonee"? Oder die willkürliche Abänderung von "einbleuen" hin zu "einbläuen", obwohl selbige Herrschaften, die dieses Werk verzapft haben, in einem anderen Werk sagen, dass es nichts mit "blau" zu tun hat - die Umsetzung also Quatsch ist.

Grüßle,
Jens

---
j.naumann@verlag-straubinger.de


als Antwort auf: [#38155]

Ist die Weiterentwicklung von Typographie und Grammatik Fortschritt oder Rückschritt?

Petra Rudolph
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5. Jun 2003, 11:43
Beitrag # 5 von 23
Beitrag ID: #38359
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Hallo,

mir fallen aber auch spontan gute Beispiele der Rechtschreibreform ein: Rad fahren, heute Abend, nummerieren...
Bei der st-Trennung: Nun da halte ich es für sinnvoll, wenn es auch so gesprochen wird wie etwa bei Pis-te im Gegensatz zu Fens-ter.

Und das ß... ich mag es auch. Was hab ich in der 1. Klasse geschuftet, es wollte zunächst einfach nicht gelingen. Warum man es nicht konsequent ganz abgeschafft hat ist mir allerdings ein Rätsel.
Wußtet ihr, dass man jetzt selbständig UND selbstständig nehmen darf?
Wie immer ist eine große Chance leichtfertig vertan worden.

Gruß Petra

PS: Von mir aus könnte es auch Kese (Käse) heißen - in unserer Region wird es mit e ausgesprochen. Wie auch Sose (Soße) immer wieder zu schmunzlern im Süden führt.


als Antwort auf: [#38155]
(Dieser Beitrag wurde von Petra Rudolph am 5. Jun 2003, 11:47 geändert)

Ist die Weiterentwicklung von Typographie und Grammatik Fortschritt oder Rückschritt?

donkey shot
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5. Jun 2003, 15:22
Beitrag # 6 von 23
Beitrag ID: #38394
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@ Petra

>> bei Pis-te im Gegensatz zu Fens-ter.

Kannste mir den Unterschied mal erklären?!?

grüsse

Christof


als Antwort auf: [#38155]

Ist die Weiterentwicklung von Typographie und Grammatik Fortschritt oder Rückschritt?

donkey shot
Beiträge gesamt: 1416

5. Jun 2003, 16:44
Beitrag # 7 von 23
Beitrag ID: #38410
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Sprache sollte sich durchaus entwickeln und wachsen, und das tut sie ja auch ganz von alleine. Schließlich sprechen wir ja auch nicht mehr Mittelhochdeutsch. Ich bestreite also gar nicht den Sinn einer Rechtschreibreform von Zeit zu Zeit. Kaum jemand schreibt heute noch "Photographie". Aber das mit der "Fotografie" ist ganz von alleine gekommen.

Was mir allerdings gegen den Strich geht, ist die Vorgehensweise bei der letzten Rechtschreibreform, denn die ist, denke ich, geprägt von einem Trend, den man zunehmends in unserer Kultur beobachten kann, nämlich der Angst vor allem, was in irgendeiner Art elitäres Denken sein könnte.

Es scheint, als habe man in der zuständigen Kommission weniger über Ethymologie und ähnliches nachgedacht, sondern vielmehr Leute von der Straße geholt, um zu testen, wie die denn das eine oder ander so schreiben, um es dann zu übernehmen.
Sind die Leute nicht mehr in der Lage "selbständig" richtig zu schreiben? Okay, dann schreiben wir es eben "selbstständig".
Sind unsere Setzereien und Schildermacher nicht mehr in der Lage, zu verstehen, daß man im Deutschen kein Apostroph setzt bei "Gabis Waschsalon"? Gut dann erlauben wir eben auch dieses.

Das Vorgehen, sich nach dem untersten Niveau zu richten ist uns ja schon seit längerem aus Funk und Fernsehen bekannt. Ich meine, mich an Zeiten erinnern zu können, in denen (ich beziehe mich jetzt auf Deutschland) die dritten Programme den Anspruch hatten, die Kultursender zu sein. Was läuft jetzt da? Musikantenstadel, seichte Talkshows und Regionalsendungen über den örtlichen Cheerleader-Verein.
Kultur ist eben nicht marketingwirksam und gehört verbannt auf spezielle Sender, "Intelektuellenghettos" wie arte zum Beispiel. Ich weiß, daß das jetzt überspitzt und polemisch war, aber ich hoffe, damit wird klar, was ich meine.

Die Devise lautet inzwischen allzuoft "Bloß nicht die Konsumenten überfordern." Die kaufen sonst nicht. Bloß nicht zuviel Arbeit in Qualität stecken, das rechnet sich nicht.

Und die Rechtschreibreform schwimmt genau da mit. Rechtschreibung ist nicht länger eine Instanz für sprachlich Richtiges, sondern wie ein wirtschaftliches Unternehmen. Also muß man das wirksamste Marketingkonzept fahren. Und die Zielgruppe "Leute, die ohnehin Schwierigkeiten mit der Rechtschreibung haben" ist offensichtlich sehr viel größer als die der Leute, die sie beherrschen und überdies noch richtig mit Sprache umgehen kann. Also richtet man sich doch am besten nach der ersteren und bedient ihre Bedürfnisse.

Leider gehen dabei die feinen Nuancen und oft genug der Sinn verloren. Und die Diskussion bleibt an der Oberfläche. Man denkt nicht mehr über die Frage nach, daß "Gabi’s Waschsalon" einfach dumm und provinziell klingt, sondern vielmehr wie man das falschrichtig scheibt. Man denkt darüber nach, daß der durchschnittliche Deutsche zu doof sein könnte Grizzlybär zu schreiben und gibt deswegen "Grislibär" vor. Das liest sich eigentlich eher schweizerisch. Aber soweit ich weiß gibt es in den Alpen höchstens europäische Braunbären. Und Gedanken darüber, wie man Axolotl, Capybara, Kermadecsturmvogel oder Snares-Dickschnabelpinguin anders schreiben könnte macht sich auch keiner...

Ich könnte mich noch länger so weiterereifern. Über Rechtschreibung, gesellschaftliche Trends und kulturelles Niveau. Aber das hier ist ohnehin schon ein Aufsatz geworden und ich hoffe ihr wisst, was ich meine.

grüsse

Christof


als Antwort auf: [#38155]
(Dieser Beitrag wurde von donkey shot am 5. Jun 2003, 16:49 geändert)

Ist die Weiterentwicklung von Typographie und Grammatik Fortschritt oder Rückschritt?

Petra Rudolph
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6. Jun 2003, 11:36
Beitrag # 8 von 23
Beitrag ID: #38515
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>> bei Pis-te im Gegensatz zu Fens-ter.

Mich erinnert die Trennung immer an die Grundschule, als wir mit jeder Silbe in die Hände geklatscht haben. Entsprechend wurde eben getrennt mit den bekannten Ausnahmen von st. Für mich sind die Silben in Fenster eben Fen - ster. Während die Silben von Piste eben Pis - te sind. Insofern finde ich die Trennung in Ordnung.

Zu dem Verfall der Rechtschreibung/Sitten/Bildung:

> Die Devise lautet inzwischen allzuoft "Bloß nicht die Konsumenten überfordern." Die kaufen sonst nicht.

Ich stimme dir im Großen und Ganzen absolut zu. es ist traurig aber es ist wahr. Aber was hast du als Verkäufer davon, wenn der Konsument dein Produkt aus genannten Gründen liegen läßt? Nix! Im Extremfall mußt du dich anpassen oder du gehst pleite. Was dich aber nicht davon abhalten sollte, dein Produkt als Nischenlösung den Denkenden anzubieten!

Ich hatte mal die zweifelhafte Ehre, bei den Einstellungstests für unsere Azubis dabei zu sein. Ich sage nur: Erschreckend! Da geht es um den Beruf des Chemikanten (Chemiefacharbeiter)
Frage: Bei wieviel Grad gefriert Wasser?
Antwort: (fragend) fünf?
Wer 2 H2 + O2 -> 2 H2O mit Hilfe des Ausbilders hinbekommt, ist schon einer der Besseren...
DAS ist erschreckend, denn da geht es an die Substanz. Bildung als echtes Gut geht vor die Hunde. Da finde ich die Apostroph-Frage eher nebensächlich.


Gruß Petra

http://www.webministration.de
http://www.quicktoweb.de


als Antwort auf: [#38155]
(Dieser Beitrag wurde von Petra Rudolph am 6. Jun 2003, 11:37 geändert)

Ist die Weiterentwicklung von Typographie und Grammatik Fortschritt oder Rückschritt?

Christoph
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10. Jun 2003, 09:05
Beitrag # 9 von 23
Beitrag ID: #38862
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Hallo zusammen,
was regt ihr euch denn über die neue Rechtschreibung auf, wenn um uns herum Millionen sind, die die alte nicht kapiert und beherrscht haben? Für diese riesige Mehrheit spielt es keine rolle ob man ß oder ss einsetzt oder ob man Draht mit i schreibt oder Fett mit o. Wie oft liest man jetzt z.b. das wunderschöne Wort "Strasse" anstatt "Straße"? Da könnt ich ausflippen. Oder lest doch mal die Tageszeitung, wieviel Fehler findet man da schon auf der Titelseite? Solange da nur noch Redakteure, oder solche die sich dafür halten, arbeiten und ihre Texte eintippen und Korrektoren (ja was waren das denn noch mal für Leute?) in den Druckereien, Verlagen oder Agenturen Hausverbot haben, wird das alles nur noch schlimmer. Dennoch sage ich: Kopf hoch, auch wenn der hals dreckig ist.
Gott grüß die Kunst – sie ist verhunzt.
Christoph


als Antwort auf: [#38155]

Ist die Weiterentwicklung von Typographie und Grammatik Fortschritt oder Rückschritt?

Christoph Grüder
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10. Jun 2003, 09:28
Beitrag # 10 von 23
Beitrag ID: #38865
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Hallo Namensvetter,

umso schlimmer! Je höher die Fehlerquote wird, desto größer erscheint mir die Akzeptanz, sowohl bei allen "Verbrauchern" wie auch bei uns grafisch Werktätigen. Wenn das also munter so weitergehen darf, ohne dass sich jemand darüber beklagt, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn in ca. 3-4 Jahren ein Großteil aller Schulabgänger ein U nicht mehr vom X unterscheiden kann :-) (Da muss man nur einmal fünf Minuten "Glücksrad" anschauen)
Also im Ernst: Unser Handwerk, für das wir alle bezahlt werden, sollte uns schon so wertvoll sein, daß wir uns nicht vollständig dem Mittelmaß hingeben.

herzliche Grüße,
Christoph Grüder


als Antwort auf: [#38155]

Ist die Weiterentwicklung von Typographie und Grammatik Fortschritt oder Rückschritt?

Christoph
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10. Jun 2003, 09:52
Beitrag # 11 von 23
Beitrag ID: #38871
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Hallo Christoph,
unser Problem ist ganz einfach: Die Berufe der Druckvorstufe sind zu komplex geworden, da wird der in Grafik perfekte Lithograf mit wenn's geht 11 Fingern auf Germanistikstudiumlevel Text erfassende Typograf, der sich in Plattenbelichtung, Tiefdruck und Weiterverarbeitung bestens auskennt, erwartet. Da muss zwangsweise etwas auf der Strecke bleiben. Doch der Horror für unsereins sind die Quääreinsteiger, die gerade mal wissen, wie man den Aldi-PC einschaltet und schon mutieren die zu Webdesignern, Druckvorstufenexperten und zu Grabfickern. Ja und jeder Kunde bringt sich auch noch kräftig in die Gestaltung mit ein.
Ach was war unser Job noch schön zu Berthold- und Linotypezeiten.
Nein, ich bin kein Nostalgiker!
Christoph


als Antwort auf: [#38155]

Ist die Weiterentwicklung von Typographie und Grammatik Fortschritt oder Rückschritt?

Christoph Grüder
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10. Jun 2003, 10:26
Beitrag # 12 von 23
Beitrag ID: #38877
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Hallo Christoph,

ja, da gebe ich Dir vollkommen Recht. Ich glaube auch nicht, dass die Umschulungen zu MediengestalterInnen von ehemals Germanistik- oder Pädagogik-Studierenden der Komplexität des Berufes gerecht wird. Da nun in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Berufe (Photograveur, Druckvorlagenhersteller etc.) entfallen sind, dürfen sich heute alle einfach Designer nennen. Leider ist das kein geschützter Begriff wie Ingenieur oder Architekt. Schade eigentlich.

herzliche Grüße,
Christoph Grüder


als Antwort auf: [#38155]

Ist die Weiterentwicklung von Typographie und Grammatik Fortschritt oder Rückschritt?

Christoph
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10. Jun 2003, 11:03
Beitrag # 13 von 23
Beitrag ID: #38888
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Hallo Christoph,
möchte dir eine kurze WAHRE Geschichte erzählen.
Eine entfernte Bekannte von mir, gelernte Kauffrau glaub ich, war jahrelang im Außendienst einer Lithoanstalt tätig. Diese Lithoanstalt ging in Konkurs und besagte Kauffrau machte sich selbstständig. Na jetzt rate mal womit? - richtig, mit einer Werbeagentur. Die ganze Palette wird laut ihrer Reklame (Werbung möchte ich dazu nicht sagen) abgedeckt - Gestaltung, Entwurf, Design, Webdesign naja usw. Nun traf ich meine Bekannte vor einer Bankfiliale, wir kamen ins Gespräch und ich fragte sie: "Kannst du keinen Setzer in deiner Agentur gebrauchen?" Worauf sie antwortete:"Nein, wir haben schon 1 Frau, die die Texte absetzt." Ich habe dann nur noch:"Ach wie schade" geantwortet.
Soviel zur Fachkompetenz, die sich so rumtummelt.
Gruß Christoph Stieger


als Antwort auf: [#38155]

Ist die Weiterentwicklung von Typographie und Grammatik Fortschritt oder Rückschritt?

Christoph Grüder
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10. Jun 2003, 11:13
Beitrag # 14 von 23
Beitrag ID: #38889
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:-)))

Grundvoraussetzung für den Beruf des Setzers: Frau.
Na toll!

herzliche Grüße,
Christoph Grüder


als Antwort auf: [#38155]

Ist die Weiterentwicklung von Typographie und Grammatik Fortschritt oder Rückschritt?

christoph schumacher
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10. Jun 2003, 12:28
Beitrag # 15 von 23
Beitrag ID: #38898
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Nur noch eine kleine Bemerkung zum Doppel-s: Falls Euch in einem Text ein «ss» begegnet, könnte es sich beim Autor statt eines schlecht gebildeten Deutschen auch durchaus um einen gut ausgebildeten Schweizer handeln. Wir kennen kein «ss» und auch die Anführungszeichen pflegen wir anders zu setzen: «» statt »«. Soviel zu der helvetischen Eigenart.

-christoph


als Antwort auf: [#38155]
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