Antwort auf [ Farbenhuhn ] Ich war die letzten Tage in einer Druckerei, um die Produktion einer neuen Produktreihe mit vielen unterschiedlichen Katalogen und Prospekten zu besprechen. Dabei ging es u.a. um die Farbwerte einer RAL-Farbe. Die Druckerei hat mein Farbmuster vermessen und mir die LAB-Werte mitgeteilt. Zusätzlich haben sie diese LAB-Werte mit "Gretag Color Picker 5.0" in CMYK umgerechnet und mir ebenfalls an die Hand gegeben. Allerdings haben sie mir zwei Werte gegeben. Beide basieren auf einem ISOcoated-Profil, das eine aber relativ farbmetrisch und das andere absolut farbmetrisch. Erstmal Respekt. Da hört sich schon mal nach ner guten Druckerei an, die Colormanagement nicht nur als Schlagwort im Vertieb nutzt, sondern auch umzusetzen weiss.
Wenn du dabei zusehen konntest wie Colorpicker 8Oder auch das auf das selbe Spezialisierte Tool namens 'basICCoolTool spoTTuner', bei der Wandlung von Sonderfarben in 4c vorgehen, wirst du verstehen, das da eine Wandlung in Photoshop nur ein Schuss ins Blaue ist. Du kannst Schwellwerte für minimale Farbanteile vorgeben oder auch versuchen, die Farbe komplett bunt oder unbunt aufbauen zu lassen. Dann bekommst du auch gleich gesagt wie nah du dran bist und wenn die Vorgabewerte nicht erreicht werden, kann man bei gleichbleibendem DeltaE mal die Extreme von 'beste Farbigkeit, schlechteste Helligkeit und dem Kontrapunkt schlechteste farbige aber beste Helligkeitsübereinstimmung ausloten.
Zu relativ und absolut farbmetrisch:
Wie der Name eigentlich schon sagt ist das eine relativ, sprich ihm fehlt der Farbanteil des Bedruckstoffes, sprich wechselnde Papierfarben müssen noch berücksichtigt werden, um das später sicht- und messbare Ergebnis darzustellen, das andere liefert absolute Werte, sprich Bedruckstoff+Farbe+alle anderen Randbedingungen. Das sind eben die Lab Werte die auch ein Messgerät bei einer realen Probe erfasst. Allein damit sind sinnvolle Sonderfarbentsprechungen zu ermitteln (vorausgesetzt, das bei der Wandlung von gemessenem Lab nach CMYK benutzte CMYK-Profil hat einen authentischen Papierweisswert hinterlegt.
Antwort auf [ Farbenhuhn ] Ich weiß nun gar nicht, welches ich nehmen soll. Ich werde da nächste Woche nochmal anrufen, aber vielleicht könnt Ihr mir ja bis dahin entsprechende Unterstützung geben? Ich habe mehrere Fragen hierzu. Das zu druckende Papier steht noch nicht fest, aber es wird wohl sehr weiß werden. Das ist so vom Kunden gewünscht. Wie wirkt sich das hochweiße Papier auf die errechneten Farbwerte der Druckerei aus, die ja mit ISOcoated und einem gelblicheren Papierweiß ermittelt wurden? Das hast du hier schonmal in dieser Form von dir gegeben, richtig? Und auch damals hab ich dir, AFAIR versucht klarzumachen, dass das ISOcoated Papier auch schon bläulich ist, nur eben nicht so blau wie die z.Z. von den Papierherstellern gern offerierten, aufhellergemästeten Blaupapiere.
Sprich, es ist weniger blau, bzw, relativ gesehen gelblicher, aber sicher nicht gelblich.
Antwort auf [ Farbenhuhn ] Wenn ich die LAB-Werte in Photoshop eingebe und dann mit ISOcoated zu CMYK umwandel, kommen andere Werte heraus als die der Druckrei. Wie oben bereits erwähnt, gibt es gerade bei nicht hochgesättigten Farben sehr viele Möglichkeiten eine Sonderfarbe per CMYK zu erzielen. mal mit wenig Schwarz, mal mit mehr und mal mit ganz viel und gar keiner Tertiärfarbe. PS Liefet die Wertekombination die so in den Profiltabellen hinterlegt ist, sprich genau den Schwarzanteil, den der Schwarzaufbau von ISOcoated vorgibt.
Antwort auf [ Farbenhuhn ] Welcher Rendering-Intent ist denn überhaupt korrekt, wenn man LAB zu CMYK wandelt? Wenn das Lab einer gedruckten Probe entsprang und wenn es wieder auf Papier gedruckt werden soll.
Antwort auf [ Farbenhuhn ] Ist das abhängig, ob das Papierweiß des ISOcoated berücksichtigt werden soll, oder nicht? Ich habe gelesen, daß bei der Wandlung per absolut farbmetrisch das Papierweiß berücksichtigt wird. Muß ich das dann auch wählen? Natürlich. Stell dir vor du willst ein Orange, z.B. HKS5 per CMYK erzielen. Einmal auf einem gilben Papier, wie dem ISOuncoatedyellowish Papier (Munken Pure AFAIR) und identisch auf einem bläulichen wie dem ISOcoated Papier. Da brauchst du bei den selben Druckfarben für ISOcoated 5-10% mehr Gelb, um auf einen identischen Lab b-Anteil zu kommen, weil einfach ein Teil des Gelbes gebraucht wird, um erstmal den Blaustich zu kompensieren. Würdest du das ohne absolut farbmetrischen RI machen, lägst du für einen von beiden ein riesiges Stück daneben.
Antwort auf [ Farbenhuhn ] Und wenn ja, muß ich dann die RGB-Bilder auch so zu CMYK konvertieren? Da spielt das Papierweiß doch auch eine Rolle. Nein, da ist der Weißpunkt ja absolut und wird lediglich über dessen Farbtemperatur berücksichtigt. Aber das auch noch nicht wirklich so, dass es bei allen Berechnungen was bringt (Da hat sich zu der Version 4 der ICC Profile noch einiges gebessert, was aber auch oft noch nicht entsprechend in der Software umgesetzt wird).
Antwort auf [ Farbenhuhn ] Irgendwie habe ich da noch ein Problem zwischen Theorie und Praxis. Ich weiß zwar so ungefähr, was bei den Rendering-Intents passiert, aber ich kann das nicht auf mein Problem übertragen. Wäre nett, wenn jemand helfen könnte. Versuch es mal so: Wenn du ein real gedrucktes Farbfeld hast, dann sind da die CMYK Farbanteile und das Papier am Farbeindruck beteiligt. Das siehst du, und das erfasst auch ein Messgerät. Willst du diese Lab Werte nun zurückführen in ihre angelegten Werte in der vorangehenden Datei, so muss die Berechnung die ja jetzt Rückwärts läuft, den Papierton beim Druck herausrechnen, damit du wieder auf deine im Dokument vorhandenen CMYK Werte erreichst. Und das geht nur per Umrechnung auf Basis der absolut Farbmetrischen Priorität, weil die eben weiss, wieviel des gemessenen Lab Farbeindruckes aufs Papier und wieviel auf die Farbanteile zurückzuführen sind.
Oder andersherum: Eine Berechnung der CMYKwerte per rel. Farbmetrischem RI, würde den Papieranteil unterschlagen und auf die Farben schieben, die wenn sie so erneut im Druck verwendet würden, ja plötzlich einen doppelten Papieranteil besässen.
Ich weiss nicht wie fit du in Lab und CMYK Werten bist, aber hier mal ein Beispiel:
Pantone 7411C -> Lab lt. PS: 72|20|48
per PS ISOcoated und abs.fm in den Farbvoreinstellungen auf 3/35/86/0 gemappt.
Erster Vorschlag von Colorpicker: 3,3/ 35,5/86,2/0,1
Sprich die Werte sind gleich, die Differenz dürften auf den abweichenden CMMs beruhen, die die beiden Programme verwenden, bzw. auf einem neuen Rundungsfehler in PS CS2 bei 8bittigen Labwerten.
Sprich die Werte von PS und Colorpicker sind erstmal identisch, wenn man denn in beiden Programmen auch das selbe bestellt.
In Colorpicker habe ich aber jetzt die Möglichkeit die undruckbaren 0,1% Schwarz zu eliminieren in dem ich entweder alles unter 2% verbiete oder ihm sage er soll es mit maximal 3 Kanälen erzielen...
Jetzt steht in CP ein 0/38,3/72,3/4,5
Wieder, wie gehabt, mit einem DeltaE von 0, sprich diese Sonderfarbe ist in ISOcoated druckbar.
Jetzt kann man sich überlegen ob einem an den 3% Schwarz Pfefferkörnern in dem Orange wirklich gelegen ist, und schaut mal wie schlecht die Anpassung wird, wenn man auf's Schwarz verzichtet: 0/39/70,8/0 bei einem DeltaE von 2,4.
Das wäre jetzt das, was ich einem Kunden raten würde: 39/71 oder je nach dem auch ein 40/70, weil leichter zu merken.
Und jetzt mal spasseshalber das selbe noch für ISOuncoated und ISOuncoated yellowish:
34,7/82,2
34/79,4
Was da beim nominell dunkleren Yellowish Papier an Farbe fehlt, macht eben der Papierton wett. Würde man das rel. farbmetrisch machen, ginge der Unterschied verloren.
MfG
Thomas
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