Hallo frankys,
Ich bin kein Programmierer, deshalb bin ich mir nicht sicher, aber ich habe mit Tansparenzen schon einiges experimentiert. Ich verstehe das Ganze so:
Bei der Transparenzreduktion in CMYK können (und werden) die übereinanderliegenden Objekte zusammengerechnet, also in ein Vektor- oder Bildobjekt. Ich konnte das in einigen Tests schon sehen: ein Schatten auf einer CMYK-Fläche führt nach der Reduzierung zu einem CMYK-Bild, das sowohl den Schatten wie auch die Hintergrundfarbe enthält.
Aber: bei Sonderfarben geht das natürlich nicht, die Sonderfarben wären dann ja weg. Also muss das exakt so gelöst werden, wie es in der Druckmaschine auch gedruckt wird: Sonderfarbe A überdruckt im zweiten Druckgang die Sonderfarbe B. Ergo müssen im PDF danach 2 übereinanderliegende Objekte vorhanden sein, von denen eines überdruckt. Bei einem Schatten auf einer Sonderfarbfläche ist nach der Reduzierung zuunterst die Sonderfarbfläche, darüber liegt überdruckend ein Graustufen-Bild mit dem Schatten. In Indesign CS3 kommt zusätzlich noch einmal eine weitere Sonderfarbenfläche, die über dem Schattenbild liegt und ebenfalls überdruckt - dadurch wird bei deaktivierter Überdruckenschau das weisse Bild nicht mehr sichtbar, wie das bei Indesign CS2 noch war. Statt dessen verschwindet der Schatten.
Da beim Drucken auf einen PostScriptdrucker die PDF-Version 1.3 und die PostScriptversion des Druckers (entnommen aus der PPD) übereinstimmen, wird die Datei unverändert an den Drucker gesendet; dessen RIP muss nun zwei Aufgaben gleichzeitig erfüllen: die Sonderfarben in CMYK konvertieren und dabei das Überdrucken richtig berücksichtigen. Das klappt auch in guten RIPs nicht immer, z. B. ist das frühere Best-RIP daran gescheitert.
Was ist beim Ausdrucken eines PDF 1.4 aus Acrobat anders? Meine Vermutung: Hier stimmen PDF-Version und PostScript des Druckers nicht überein, also muss als allererstes die Transparenzreduktion erfolgen - also definitiv _bevor_ die Daten an den Drucker gesendet werden. Bei der Transparenzreduktion findet auch ein Farbmanagement statt (z. B. werden alle Farben in Transparenzreduzierunsfarbram umgewandelt). Erfolgt die Ausgabe also Composite auf einen CMYK-Drucker (was über die PPD ja eingestellt wird), so sendet Acrobat an den Drucker fertig zusammengerechnete CMYK-Daten, also Daten, die keine überdruckenden Sonderfarben erhalten. Und damit kommt der Drucker gut zurecht.
Wie gesagt, ich kann diese Vermutung nicht belegen, es kommt mir plausibel vor und ich bin mit diesem Erklärungsansatz bisher gut gefahren. Adobe muss ja grundsätzlich diesen Spagat lösen: PDF-1.3 unverändert an das PostScript-RIP (im Interesse der Druckvorstufe) und im Gegensatz dazu PDF >= 1.4 so konvertiert, dass alle Tinten- und Läserdrucker es ausdrucken können (für den Konsumerbereich).
Gruß
Peter Linzenkirchner
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