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Pixelschrift vs. Vektorschrift

Sonador
Beiträge gesamt: 157

28. Sep 2014, 22:47
Beitrag # 1 von 20
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Hallo zusammen,

in der Praxis sagt man ja: Schriften niemals als Pixelgrafik drucken lassen.

Kann mir mal jemand den technischen Hintergrund erklären? Ich stehe da gerade gewaltig auf dem Schlauch!

Theoretisch müsste ein Schriftzug abgespeichert als Tiff mit 400 dpi im Druck mit 80er Raster doch genauso rauskommen wie ein Vektorschriftzug. Aus Erfahrung weiß ich, dass dem nicht so ist. Auch in Ausdrucken auf dem Laserdrucker ist die "pixelige" Schrift bezüglich Detailgrad und Kantenschärfe deutlich schlechter.

Wahrscheinlich werden Vektorschriftzüge mit voller Belichterauflösung ausgegeben? Aber wie funktioniert das bei einem autotypischen Raster? Theoretisch kann diese hohe Auflösung dort doch gar nicht abgebildet werden, weil in eine Rasterzelle nur ein Punkt passt?

Ihr seht, ich brauche etwas Nachhilfe. ;)


Danke und Grüße
Michael
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Pixelschrift vs. Vektorschrift

Dirk Levy
  
Beiträge gesamt: 9464

29. Sep 2014, 09:25
Beitrag # 2 von 20
Beitrag ID: #532541
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War da nicht mal was mit 1200 dpi für eine
vernünftige Auflösung....?


als Antwort auf: [#532536]

Pixelschrift vs. Vektorschrift

kurtnau
Beiträge gesamt: 2170

29. Sep 2014, 09:54
Beitrag # 3 von 20
Beitrag ID: #532542
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Hallo Michael,

zwei Sachen fallen mir dazu ein. Einmal wird eine Vektorschrift immer mit der höchsten Auflösung des Ausgabegeräts ausgegeben und zum zweiten sind in den Fonts Informationen (Hints) zur optimalen Ausrichtung an die jeweilige Auflösung des Ausgabegerätes.

Gruß Kurt


als Antwort auf: [#532536]

Pixelschrift vs. Vektorschrift

Thomas Richard
Beiträge gesamt: 19336

29. Sep 2014, 11:29
Beitrag # 4 von 20
Beitrag ID: #532545
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Antwort auf [ Sonador ] Wahrscheinlich werden Vektorschriftzüge mit voller Belichterauflösung ausgegeben?

Ja. Bedeutet in der Regel für den Offsetdruck 2400dpi.
Antwort auf [ Sonador ] Aber wie funktioniert das bei einem autotypischen Raster?

Garnicht.

Sobald Schrift aufgerastert wird, hat man das Problem der angefressenen Kanten durch die Rasterung. In dem Fall kommt eben nur Vollton oder Sonderfarbe in Frage.
Antwort auf [ Sonador ] Theoretisch kann diese hohe Auflösung dort doch gar nicht abgebildet werden, weil in eine Rasterzelle nur ein Punkt passt?

Nicht ganz - Die Rasterzelle besteht in der Regel aus 16*16 Belichterdots, um eben 256 verschiedene Füllstände dieses Punktes wiedergeben zu können. Im Bereich dieser Zelle entwickelt sich mit zunehmenden Tonwerten von der Mitte heraus der Rasterpunkt. Liegt ein Rasterpunkt nun zur Hälfte innerhalb eines 2400dpi aufgelösten Vektorobbjekts, so wird er an der entsprechenden Stelle einfach abgeschnitten. (Schau dir mit der Lupe aufgerasterte Schrift an. Am Rande hören die Punkte mit voller Belichterauflösungsgenauigkeit auf. Diesen Bereich tangierende Rasterpunkte werden einfach abgesägt. Daraus entstehe aber eben auch der Sägezahneffekt an den Kanten der Glyphen.

Somit hat man optisch nur dann die volle Auflösung für Schrift zur Verfügung, wenn man Volltöne druckt, oder bei perfektem Passer die Schriftfarbe aus sovielen Fabrauszügen besteht, das durch den Übereinanderdruck kein Papierweiss mehr hindurchscheint.
Bedeutet in der Praxis das die effektive Auflösung eines Vektorobjekts zwischen der Rasterauflösung (z.B. eine 50% Schwarze Fläche), und der vollen Belichterauflösung schwankt( z.B. 100%Schwarz), je nach Farbe.
Wie gravierend sich das Auswirkt, hängt dann natürlich noch von Faktoren wie Kontrast (50% Gelb wird im 60er Raster kaum als fransig zu erkennen sein, 50% Schwarz evtl. sogar noch in einem 80er Raster).


als Antwort auf: [#532536]

Pixelschrift vs. Vektorschrift

Thomas Richard
Beiträge gesamt: 19336

29. Sep 2014, 11:33
Beitrag # 5 von 20
Beitrag ID: #532546
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Antwort auf [ kurtnau ] ...zum zweiten sind in den Fonts Informationen (Hints) zur optimalen Ausrichtung an die jeweilige Auflösung des Ausgabegerätes.

Das wird aber mit zunehmender Auflösung des Ausgabegerätes irrelevanter, da dieses ja über genügend Auflösungsreserven Verfügt, um alles dorthin zu platzieren wo es rechnerisch auch hingehört. Das hinting spielt dann eher eine Rolle um auf Bildschirmen oder 300dpi Druckern um die Buchstaben nicht innerhalb der Wörter allzusehr herumhüpfen zu lassen.


als Antwort auf: [#532542]

Pixelschrift vs. Vektorschrift

kurtnau
Beiträge gesamt: 2170

29. Sep 2014, 11:45
Beitrag # 6 von 20
Beitrag ID: #532549
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Hallo,

Zitat Das wird aber mit zunehmender Auflösung des Ausgabegerätes irrelevanter, da dieses ja über genügend Auflösungsreserven Verfügt, um alles dorthin zu platzieren wo es rechnerisch auch hingehört. Das hinting spielt dann eher eine Rolle um auf Bildschirmen oder 300dpi Druckern um die Buchstaben nicht innerhalb der Wörter allzusehr herumhüpfen zu lassen.


... womit Thomas natürlich recht hat und mir zeigt, dass man in einem Fachforum seine Antworten nicht zu allgemeine halten darf ;-(

Gruß Kurt


als Antwort auf: [#532546]

Pixelschrift vs. Vektorschrift

Ulrich Lüder
Beiträge gesamt: 2305

29. Sep 2014, 11:50
Beitrag # 7 von 20
Beitrag ID: #532551
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hallo

Antwort auf [ Thomas Richard ] ...Das hinting spielt dann eher eine Rolle um auf Bildschirmen oder 300dpi Druckern um die Buchstaben nicht innerhalb der Wörter allzusehr herumhüpfen zu lassen.


Das Hinting spielt auch bei 600 dpi Ausgabeauflösung des entsprechenden Gerätes - also auch heute wohl noch dem einen oder anderen digitalem Ausgabegerät - durchaus eine Rolle, wenn man noch eine weitere Variante von Schriftwiedergabe betrachtet: Vergleicht einmal Text in Pfade gewandelte 10 pt Serifen- ("ehemalige" - nun in Vektoren/Pfade umgewandelte) Schrift mit Original-Schrift (also Vektor-Outlines der Glyphen "optimiert" mittels hinting-Informationen gefüllt) bei so einem Ausdruck.

Wer Text in Pfade gewandelt digital druckt, sollte sich deshalb einer Ausgabeauflösung von ab 1200 dpi vergewissern, wenn er nicht eine ungewollte "Fettung" ernten will...


"Früher" (zumindest in Zeiten von 60iger Raster als etabliertem Standard) war Schrift in einem Tonwert abgestuft (z.B 80% K oder Cyan) immer ein schlagendes "Verkaufsargument" für entsprechenden Sonderfarben-Einsatz (Grau oder helleres Blau), um die von Thomas erwähnten Sägezahneffekte aufgerasterer Kanten zu vermeiden, die zudem je nach Farbigkeit unterschiedlich stark ausfallen, je nachdem welche Skalenfarbe mit welchem Winkel ausgegeben wird. Heute wird gerne NP-Raster verwendet, der kommt "digitalem" Diffusionsdither so nahe, daß zumindest keine regelmäsigen Sägezähne mit bloßem Auge erkennbar sind.


Wenn schon/überhaupt Schrift als Bild, dann am besten als bitmap (mit mindestens 800, besser 1000 oder 1200 ppi), dann fallen wenigstens noch weitere Tonwertabstufungen am Rand einer Glyphe weg, wie Sie bei Graustufen, CMYK oder RGB entstehen und die ihrerseits Unschärfe evozieren... ;-)


Gruß,

Ulrich


als Antwort auf: [#532546]
(Dieser Beitrag wurde von Ulrich Lüder am 29. Sep 2014, 12:02 geändert)

Pixelschrift vs. Vektorschrift

Bernhard Werner
Beiträge gesamt: 5131

29. Sep 2014, 12:51
Beitrag # 8 von 20
Beitrag ID: #532552
Bewertung: ||||
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Eine 18/1-Plakatwand in einem Abstand von 20 cm zu betrachten sieht für Aussenstehende zwar albern aus, jedoch zeigt es einem auch ohne Fadenzähler sehr deutlich, warum Vektoren meist die bessere Wahl sind. :-)

Gruß
Bernhard


als Antwort auf: [#532551]

Pixelschrift vs. Vektorschrift

Sonador
Beiträge gesamt: 157

1. Okt 2014, 20:13
Beitrag # 9 von 20
Beitrag ID: #532619
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Irgendwie war gestern Abend das Forum down, deswegen die späte Reaktion. Danke für eure Erklärungen.

Ich bin davon ausgegangen, dass die komplette Druckplatte mit einem Raster "unterteilt" wird. Bei Vollton wird die Rasterzellle komplett gefüllt, bei Abstufungen nur teilweise. Aber so wie ich es jetzt verstanden habe, kommt ein Raster nur zum Einsatz, wenn auch tatsächlich aufgerastert wird. D.h. eine Schrift mit 100 % Schwarz wird nicht in Rasterzellen unterteilt, sondern "frei" aus Belichterpunkten aufgebaut.

Also gibt es auf ein und derselben Druckplatte unterschiedliche Methoden, wie die Belichterpunkte verteilt werden.

Richtig soweit?


Grüße
Michael


als Antwort auf: [#532552]

Pixelschrift vs. Vektorschrift

Linzenkirchner
Beiträge gesamt: 864

1. Okt 2014, 22:09
Beitrag # 10 von 20
Beitrag ID: #532622
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Antwort auf [ Sonador ]
Also gibt es auf ein und derselben Druckplatte unterschiedliche Methoden, wie die Belichterpunkte verteilt werden.

Richtig soweit?


Ja, Strich und Raster bzw. Vollton und Halbton. Bei Vollton ist eine Rasterung nicht nötig und es steht die volle Belichterauflösung zur Verfügung. Bei Halbton (Raster) wird jeder Rasterpunkt aus 16*16 Belichterpunkten aufgebaut, (was 256 Helligkeitsstufen pro Rasterpunkt ermöglicht). Somit steht bei einer angenommenen Belichterauflösung von 2400 Punkten pro Inch (dpi) für die einzelnen Rasterlinien nur eine Auflösung von 150 Linien pro Inch (Lpi), bzw. 60 Linien pro Zentimeter (Lpc - 60er-Raster) zur Verfügung. Bei einem Qualitätsfaktor von 2 errechnet sich daraus die (theoretisch) optimale Bildauflösung von 300 Pixel pro Inch (ppi) für den 60er Raster.

Das beschreibt den sog. Autotypischen Raster - Es gibt noch andere Rsterverfahren, der grundsätzliche Unterschied zwischen Vollton und Halbton bleibt aber immer bestehen. Zum tieferen Verständnis empfehle ich den Wikipedia-Artikel "Raster". http://de.wikipedia.org/wiki/Druckraster

Gruß


als Antwort auf: [#532619]

Pixelschrift vs. Vektorschrift

loethelm
  
Beiträge gesamt: 6029

2. Okt 2014, 08:33
Beitrag # 11 von 20
Beitrag ID: #532626
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Hallo,

Antwort auf: Vollton und Halbton


Nicht Halbton sondern Rasterton oder Tonwert. Halbton ist kein Raster sondern eine Helligkeitsvariation eines Volltons. Das kann Offsetdruck aber nicht im Gegensatz zum Tiefdruck.

Da muss man aufpassen, wenn man oft mit Englisch zu tun hat. Englisch ist nämlich "halftone" = Raster. Halbton ist "continous tone".


als Antwort auf: [#532622]

Pixelschrift vs. Vektorschrift

Thomas Richard
Beiträge gesamt: 19336

2. Okt 2014, 11:37
Beitrag # 12 von 20
Beitrag ID: #532633
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Antwort auf [ Sonador ] Bei Vollton wird die Rasterzellle komplett gefüllt, bei Abstufungen nur teilweise.

Von der Dem Tonwert entsprechenden Fläche her ja, aber es ist definitiv nicht so, dass wenn ein 50% Rasterpunkt auf der Grenze eines Vektorobjekts liegt, dieser Punkt dann noch komplett abgebildet wird. Alles was Vektor ist, wird mit Belichterauflösung in seiner Form beschnitten. So würde ein Rasterpunkt der genau auf der Vektorkante liegt, neben seinem Tonwertentsprechenden Radius, erstmal nur innerhalb des Vektorobjekts reproduziert.

Schau mal, das hatte ich irgendwann mal für einen hiesigen Beitrag gebastelt:
http://www.richard-ebv.de/...s/HDS/Rastertext.png
Dort und auch mit der Lupe in jedem Offsetdruck kann man erkennen, das über die Grenzen des Rasterobjekts herausragende Rasterpunkte durch den Pfad Belichterauflösungsgenau gekappt werden.

Wie stark dann die entstehenden Sägezähne sichtbar sind, hängt von Winkelung, Tonwert, Rasterpunktform und den Anteilen der einzelnen Farbauszüge an der abzubildenden Farbe ab.


Nachtrag: Hier der Link zum Thread, für den das obige Bild seinerzeit entstand, vielleicht hilft der ja hier jetzt auch noch mal, um Licht ins Dunkel zu bringen:
http://www.hilfdirselbst.ch/..._P186796.html#186796


als Antwort auf: [#532619]
(Dieser Beitrag wurde von Thomas Richard am 2. Okt 2014, 11:38 geändert)

Pixelschrift vs. Vektorschrift

Ulrich Lüder
Beiträge gesamt: 2305

2. Okt 2014, 12:13
Beitrag # 13 von 20
Beitrag ID: #532635
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Antwort auf [ Thomas Richard ] http://www.richard-ebv.de/...s/HDS/Rastertext.png
oben links 30% Schwarz und rechts entsprechend 4-farbig, unten 40% Schwarz

Mehrfarbig aufgerastert werden kleine Schriftgrößen an den Rändern durch die Zusammensetzung mehrer Rasterlagen glatter, ...


das mir das jetzt aber bloss keiner (beim Offsetdruck) für ein probates Mittel hält Rasterzähnige Kanten zu vermindern, wenn er dafür erwägt grauen Text als Brotschrift vierfarbig zu drucken!!!

denn

Antwort auf [ Thomas Richard ] ...aber...

die auch von Kurt angesprochenen Farbschwankungen.
Bei kleinsten Fehlpassern werden solche Fonts unscharf und bekommen bunte Schatten:
http://www.richard-ebv.de/...s/HDS/Fehlpasser.png



Gruß,

Ulrich


als Antwort auf: [#532633]

Pixelschrift vs. Vektorschrift

Thomas Richard
Beiträge gesamt: 19336

2. Okt 2014, 12:36
Beitrag # 14 von 20
Beitrag ID: #532638
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Mal zurück zur Ausgangsfrage:
Antwort auf [ Sonador ] in der Praxis sagt man ja: Schriften niemals als Pixelgrafik drucken lassen.

Diese Aussage bezieht sich aber in der Regel darauf, Schrift nicht in einem Pixelbasierten Programm zu erstellen, und das wohlmöglich noch mit der bildübichen Auflösung von 300ppi.

Wenn dort die Schrift nämlich schon nur noch ein dreihundertstel Zoll genau gepixelt wird, kann auch ein 3600dpi Belichter am Ende nichts mehr retten.


als Antwort auf: [#532536]

Pixelschrift vs. Vektorschrift

Linzenkirchner
Beiträge gesamt: 864

2. Okt 2014, 13:36
Beitrag # 15 von 20
Beitrag ID: #532645
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Antwort auf [ loethelm ] Da muss man aufpassen, wenn man oft mit Englisch zu tun hat. Englisch ist nämlich "halftone" = Raster. Halbton ist "continous tone".

Ja, hast Recht.

Gruß


als Antwort auf: [#532626]
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