Hallo zusammen,
die Preise für Satz, Gestaltung, Layout und EBV scheinen sich auf dem
Markt nach unten zu bewegen. Dies ist für mich teilweise auch
nachvollziehbar, fallen doch meist die Kosten für Scans und Retusche
beim Dienstleister, Filmbelichtung und Andruck/Proof weg.
Ich habe jetzt ein paar Jahre lang nur für sehr wenige Kunden
gearbeitet, da verlief die Preisgestaltung eigentlich recht problemlos,
für beide Seiten zufriedenstellend. Da ich aufgrund von Optimierung
meines Workflows und persönlicher Organisation, verbunden mit
immer schnelleren Computern und des vergrößerten Funktions-
umfanges der Programme meinen effektiven Zeitaufwand für jährlich
wiederkehrende Jobs in den letzten Jahren erheblich senken konnte,
habe ich jetzt Kapazitäten frei und suche neue Aufträge bzw. Kunden.
Das Finden von Kunden ist nicht unbedingt mein Problem, da ich in
bestimmten Bereichen des Tourismus gute Beziehungen habe und auch
einen guten Ruf aufgrund der von mir gemachten Kataloge. Probleme
habe ich eher mit der Preisfindung, denn ein paar Jahre "Abstinenz"
auf dem Markt haben dazu geführt, dass ich einfach nicht weiß, wo die
Preise für bestimmte Arbeiten positioniert sind. Während ich bei einem
Kunden in Wien preislich gut klar komme (Kunde und ich sind
zufrieden), musste ich jetzt bei einem Kunden in Slowenien "die Hosen
runterlassen" und bei einem Kunden in Ostdeutschland (der einiges
Interesse daran zeigt, seinen Katalog von mir machen zu lassen) habe
ich momentan keine Ahnung, welchen Preis ich ihm anbieten soll.
Ich versuche mal, einen mehr oder weniger typischen Job zu beschreiben:
Objekt: Reisekatalog
Umfang (Besipiel): 100-120 Seiten
Textlieferung in Word, mal eine Objektbeschreibung im Dokument,
mal mehrere, alles unformatiert (oder völlig unbrauchbar formatiert),
meist die üblichen Fehler wie Leereilen, doppelte Leerzeichen usw.
Lieferung der Termine und Preise in Excel-Tabellen, die ich für den
Kunden nach meinen Bedürfnissen vorbereite.
Bildanlieferung aus den verschiedensten Quellen, per CD und eMail,
natürlich in unterschiedlichster Qualität.
Ich erhalte eine Übersicht, welche Programme/Produkte, Regionen,
Orte und Objekte (Hotels usw.) in den Katalog kommen.
Ich plane die Positionierung und Aufteilung des Kataloges, anhand
der vorgegebenen Seitenzahl (Pagination).
Ich mache die komplette Gestaltung und das Layout, bringe die
Texte in Form.
Bei Bedarf erstelle ich Karten, Vignetten etc.
Ich bearbeite die Bilder, Farbkorrekturen, Croppen, hin und wieder
Retuschieren, Unscharf maskieren usw.
Ich liefere dem Kunden Screen-PDFs zur Kontrolle/Korrektur,
Korrektur telefonisch und/oder per eMail, anschließend nochmal
Screen-PDFs zur Abschlusskontrolle bzw. in der endgültigen Fassung.
Die Druckerei bekommt von mir per FTP PDF/X geliefert und mein
Job ist erledigt.
Ich habe diesem Post zwei durchschnittliche Beispiel-Doppelseiten
angehängt, damit ihr euch eine Vorstellung davon machen könnt, wie
die Produkte aussehen.
Meine Frage an euch ist, was man heutzutage für eine solche
Katalogseite verlangen kann, Basis Deutschland/Österreich/Schweiz.
Dass hier nur ein ungefährer Orientierungswert herauskommen kann,
ist mir klar. Schließlich gibt es auch Mehr- oder Minderarbeiten, die
jetzt mal nicht berücksichtigt werden sollen. Z.B. Verwendung meines
Bildarchives (mit Sicherheit das mit Abstand größte in Bezug auf
Kroatien-Tourismus), Schreiben sämtlicher Texte für einen Kunden,
Zusammentragen von Informationen, ein anderer Kunde liefert selbst
ein "Pi-mal-Daumen-Layout", für den nächsten besorge ich die Bilder...
Manche Kataloge sind "Eintagsfliegen", meistens werden sie aber
jährlich wiederholt. Geringe jährliche Layout- und Gestaltungs-
anpassungen, alle paar Jahre "Komplett-Renovierung".
Meine Seitenpreise für die o.g. Fälle (Kunde aus Wien bzw. Slowenien)
sind übrigens kein Geheimnis und stelle sie gerne zu einem späteren
Zeitpunkt in diesen Thread. Mich interessiert aber zunächst eure
kollegiale Meinung, ohne Beeinflussung durch vorgegebene Daten.
Ich danke euch im Voraus bei meiner "Preisfindung", denn ich will
weder reihenweise Aufträge verlieren weil ich zu hohe Preisvor-
stellungen habe, noch mit Dumpingpreisen agieren und damit die
Kollegen (und das seid letztendlich ihr) "attackieren". Es gibt schon
genug Möchte-gern-Designer, die für die Gestaltung einer Visitenkarte
oder eines Flyers 10 € verlangen.
Anhang:
Beispiel-1.pdf.zip
(137 KB)
Beispiel-2.pdf.zip
(111 KB)