Hallo Katrin,
"Roundtripping" beschreibt den idealerweise verlustlosen (und "im Kreis" stattfindenden, daher das "Round..." im Namen) Austausch von Daten mit einem entsprechend geeigneten Datenformat, in diesem Falle wohl XML.
Ein klassisches Beispiel wäre die Erstellung eines Dokuments incl. Layout, z.B. in InDesign oder einem anderen geeigneten Programm. Jetzt soll dieses Dokument übersetzt werden. Bedeutet im Alltag oft, dass man davon eine RTF (oder DOC) erstellt und diese zum Übersetzer schickt. Erste Feststellung: Mist, das ganze Layout ist zum Teufel, und wenn man Pech hat, sind z.B. die Bildchen weg oder irgendwelche anderen Fehler sichtbar. Noch schlimmer wird's, wenn man die übersetzte Datei wiederbekommt, weil auch der Übersetzer wieder mit anderen Schriften zugange war, in einem völlig unbekannten Programm gearbeitet hat oder sonstwas schiefgegangen ist. Egal, aber nun muss die Übersetzung zurück ins ursprüngliche Layout. In einem Fall wie dem hier beschriebenen reduziert man dann die Datei des Übersetzers auf den reinen Textinhalt, und verwirft sämtliche Formatierungsinformationen. Man beginnt also quasi wieder von vorne.
XML bietet als Datenformat andere, bessere Optionen. In einem XML-Dokument (früher war das mal SGML) liegen keinerlei Formatierungsinformationen oder Layouts vor, sondern nur zwei Arten von Informationen:
1. Die Dokumentenstruktur in hierarchischer Logik. Wenn darin also eine Überschrift vorkommt, steht da nicht "24pt Schrift, fett", sondern die Überschrift ist markiert bezüglich ihrer hierarchischen Bedeutung, also z.B. "h2" für eine Überschrift 2. Grades (heading 2). Diese Markierung erfolgt mittels sogenannter "Tags", die du auch in (X)HTML-Dokumenten findest.
2. Der eigentliche Inhalt, jeweils markiert durch Tags wie h1, h2, para usw. Die Namen dieser Tags sind bei XML frei gestaltbar.
Kernpunkt dieser Überlegung ist die strikte Trennung von Inhalt und Formatierung. Oftmals sind Formatierungen Eigenschaften von bestimmten Programmen, und wenn diese über die Jahre in der Versenkung verschwinden, dann kann niemand mehr die Dokumente korrekt anzeigen. Wenn Formatierung und Inhalt + logische Struktur voneinander getrennt bleiben, dann wären die Inhalte beliebig zwischen geeigneten Programmen transferierbar.
Bezogen auf obiges Beispiel: Wenn ich aus InDesign meine Broschüre als XML exportiere, landen beim Übersetzer nur die unformatierten Texte plus die Tags. Letztere darf er natürlich nicht anfassen. Wenn er jetzt die reinen Texte in der XML-Datei übersetzt und ich diese wieder zurück nach InDesign importiere, ist absolut nichts verlorengegangen. Was ich hierzu natürlich noch brauche, ist eine separat von der XML-Datei existierende Datei, in der dann den Tags die Formatierungen zugewiesen werden, also z.B. "jede h2 wird in 24pt FrutigerBold dargestellt". Diese Dateien heißen im Zusammenhang mit XML/HTML "CSS"-Dateien (Cascading Style Sheet).
Hierdurch gelingt das "Roundtripping", also Daten raus -> anderes Programm -> Daten wieder rein im Idealfall völlig verlustfrei.
Ich hoffe, das hilft schon mal... das Thema ist nämlich groooooß ;-)
Bernd
als Antwort auf: [#263798]