Hallo Gremlin,
der PDFWriter ist/war ein Druckertreiber der auf das Grafikmodell der eingesetzten Computer-Plattform aufsetzte. Unter Windows war es also ein GDI-Druckertreiber und unter dem klassischen Mac OS ein QuickDraw-Druckertreiber.
Da das Grafikmodell eines Betriebssystems primär dazu dient und entwickelt wird etwas am Bildschirm zu visualisieren, ist es nicht weiter verwunderlich, dass diese Modelle meist im RGB-Farbraum "denken" und arbeiten so wie es jeder Monitor vorgibt. Wenn also eine Windows-Applikation über den PDFWriter ausgibt, dann beschreibt es diesem Druckertreiber den Seiteninhalt mit Hilfe von GDI-Anweisungen. Der Farbraum der somit zum Zuge kommt ist der RGB-Farbraum. Der Druckertreiber setzt diese GDI-Anweisungen dann in sein vom Hersteller implementiertes Ausgabeformat um. Im Falle des PDFWriters eben ins PDF-Format.
Wenn Datenformate im Layout platziert werden, die nicht ins GDI-Format wandelbar sind, dann wird die Bildschirmdarstellung ausgegeben. Ein Beispiel hierfür ist die Platzierung von EPS-Dateien die aus PostScript-Code bestehen. Da dieser nicht verarbeitbar ist (dazu wäre ein PostScript-Interpreter notwendig der nicht auf Betriebssystemebene existiert), greift die druckende Applikation auf die Vorschau der EPS-Datei zurück und übergibt diese an den GDI-Drucker PDFWriter. Das Endergebnis ist eine RGB-farbene 72 dpi Bilddatei anstelle einer qualitativ hochwertigen Vektorgrafik oder einer hochauflösenden (CMYK-)Bilddatei.
Übrigens macht ein Microsoft Word & Co. selbst bei Ansteuerung eines PostScript-Druckertreibers nichts anderes. Es beschreibt dem Treiber die Seite mit Hilfe von GDI-Anweisungen. Somit sieht der Druckertreiber eine RGB-Seite. Weil Adobe das weiß haben sie gar nicht erst CMYK-Ausgabebefehle im AdobePS Druckertreiber implementiert. Solange man also z.B. keine EPS-Dateien platziert ist die PDF-Qualität die per PDFWriter aus Word & Co. produziert wird nicht nennenswert schlechter als die über den umweg PostScript und den Acrobat Distiller generierte Qualität.
Jetzt fragt sich wahrscheinlich so manch einer wie es dann angehen kann, dass professionelle Windows-Programme wie QuarkXPress oder Adobe InDesign sehr wohl CMYK-Daten über den selben PostScript-Druckertreiber ausgeben können. Nun die Antwort ist denkbar einfach: Im Gegensatz zu den Office- bzw. GDI-Applikationen schreiben professionelle, PostScript-fähige Applikationen den PostScript-Code der den Seiteninhalte beschreibt selbst und überlassen dies nicht dem Drucktreiber. Hier wäre es also eine Todsünde über den PDFWriter auszugeben.
Mit freundlichen Grüßen
Robert Zacherl
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