Hallo,
ich würde gern Meinungen oder Erfahrungen mit Forenteilnehmern
austauschen, die Schulungen durchführen. Wie ihre Erfahrung in diesem
speziellen Fall ist.
Ich habe die letzten Wochen einige kurze Schulungen zur Internet-
Benutzung durchgeführt. Einführend erst einmal, wie der Rechner
aufgebaut ist, wie er funktioniert, was sind Benutzer, wie
funktioniert ein Browser, wie gehe ich mit dem Internet um bzw. bewege
ich mich darin.
Ich sage mal folgendes: Es gibt hier Forenteilnehmer, die mir im
Bereich Programmierung um Längen voraus sind. Einstufung 180% dessen,
was ich kann und verstehe. Wenn ich mich nun bei 100% einstufe, dann
waren bei den Schulungen Teilnehmer dabei, die ich bei 40% oder sogar
bei 10% bzgl. Benutzung eines Computers einstufen würde.
Und ich musste folgendes feststellen: Manche Teilnehmer sind schon
völlig überfordert, wenn ich einen Browser öffne und sie einen x-
beliebigen Webinhalt sehen. Die hohe Anzahl von Fotos, Texten und
Links verwirrt sie völlig.
Betrachtet man ein Monitorbild mit einem geöffneten Browserfenster,
habe ich doch auf einem Mac:
1) den Webinhalt,
2) die Menüleiste des Browsers oben links – wie sie jedes
Computerprogramm hat –,
3) die systemspezifischen Icons für Datum, Lautstärke usw. rechts oben,
4) vielleicht noch einen Teil des Schreibtischinhalts rechts außerhalb
des Bowserfensters mit Ordnern und Hardwaregeräten und
5) die Programme im Dock unten.
Viele Anwender – man könnte auch den Begriff "DAU" verwenden – können
dieses Bild überhaupt nicht strukturieren. Sie wissen, nicht wo sie
sich bewegen. Ich erwähne schon gar nicht solche Fälle, wenn auf dem
Rechner 5 Programme und 10 Fenster offen sind.
Kennt Ihr das? Wie geht Ihr mit so etwas um? Habt Ihr da (Trainings-/
Schulungs-)Strategien, solchen Computernutzern zu erklären, was das
Wesentliche ist, wie sie sich auf dem Rechner und im Internet bewegen
können? Und wie sie das Ganze strukturieren können?
Wenn ich Aladdin‘s Lampe und einen freien Wunsch hätte, würde ich gern
einmal die Sichtweise eines solchen DAUs haben, um zu erfahren, wie er
den Rechner wahrnimmt. Als Profi ist mir diese Sichtweise leider seit
20 Jahren abhanden gekommen.
Als Beispiel möchte ich noch folgendes anmerken: Ein Kunde,
pensionierte Pfarrer – etwa 70 Jahre alt – kommt manchmal mit seinem
Rechner nicht klar, wenn ich ihm eine PDF-Datei seiner
Vereinszeitschrift zur Korrektur schicke. Er ruft mich dann an und
sagt, das funktioniert "irgend wie" nicht. Dann betet – Ironie der
Situation ;-) – er mir tatsächlich am Telefon die komplette Menü- und
Untermenü-Struktur seines Acrobat Readers vor und fragt mich: "Wo muss
ich jetzt klicken?" Das zeigt mir immer wieder, dass diese Menschen
den Aufbau und die Struktur eines Computers und der Programme
überhaupt nicht verstehen. Ich unterbreche ihn meistens nach 1 Min.,
sage ihm, er solle bitte mal hier und dort nachschauen und auf das
Entsprechende klicken. Und dann kommt die erfreute Antwort: "Toll,
jetzt hat es geklappt!"
Mich würden Eure Erfahrungen interessieren.
Grüße
Thobie
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