Um diesem Missverständnis vorzubeugen, hatte ich das Beispiel mit der Überschrift gewählt. Es geht eben gerade nicht um notenorientierten Textsatz, bei dem die Silben vereinzelt werden, sondern um textorientierten Notensatz, bei dem die Noten über den durchlaufenden Text geschrieben werden. Hierzu habe ich eigens einen Notenzeichensatz fürs Textprogramm entwickelt. (Beispiele unter
http://www.kantorale-simplex.de z.B. Psalm 29)
Das ist wohl ein zutreffender Vergleich und in etwa auch die verfolgte Linie. Als Zeilentrenner fungiert ein Geviert (nachfolgend als | dargestellt). Die Frage stellt sich an den Zeilenenden: vollmachen bis zum Satzspiegelrand oder lieber etwas Leerraum entstehen lassen und dafür
sinnvoll umbrechen. Im oben genannten Beispiel aus Ps 29 also:
1–2 Bringt dar dem Herrn, ihr Himmlischen, | bringt dar dem Herrn Ehre und Macht! | Bringt dar
dem Herrn die Ehre seines Namens, | werft euch nieder vor dem Herrn in heiliger Majestät!
3ac–4 Die Stimme des Herrn über den Wassern: | der Herr über gewaltigen Wassern. | Die Stimme
des Herrn voller Kraft, | die Stimme des Herrn voll Majestät.
3b.9b.10 Der Gott der Ehre hat gedonnert, | In seinem Palast ruft alles: Ehre! | Der Herr thronte über
der Flut, | der Herr thronte als König in Ewigkeit. In der letzten Strophe würde die Regel "und runter" dafür sprechen, wenigstens das "über" in die nächste Zeile zu umbrechen. Musikalische Fragen sollen jetzt mal nicht ablenken (die Versanfänge haben meist ohnehin nur einen durchlaufenden Rezitationston und nicht für jede Silbe einen eigenen Ton). Aber es bleibt die Frage der Abwägung zwischen den beiden Prinzipien: Fortsetzung signalisieren oder sinnvoll umbrechen.
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