Hallo!
Habe gerade in der ECI-Liste eine dicke Diskussion darüber (PSO, FOGRA, ISO, Druck-/Färbungstoleranzen - was ist zulässig) geführt.
Resultat mal ganz salopp ausgedrückt:
Laut Auskunft eines renommierten Mitglieds in der ECI-Liste gibt selbst die BVDM-Broschüre über den PSO keine Rechtssicherheit darüber, ab wann eine farbliche Abweichung im Druck Anlass zu einer berechtigte Reklamation darstellt.
Damit sind IMHO alle Bemühungen um einen verbindlichen Standard ziemlich entwertet.
Weiter schrieb dieses ECI-Listenmitglied:
In der ISO 12647-2:2004 sind keine Farborte für Mischfarben als Norm
definiert; für Sekundär- und Tertiärfarben gibt es lediglich Richtwerte.
Erwähnenswert ist die aktuelle Erkenntnis (Doku zum Altona Update 05), dass
die Werte im dreifarbigen Zusammendruck in der Spitze bis Delta-E 14 von den
Werten in der o.g. ISO abweichen!
Ich selbst stehe aktuell vor dem Problem, dass eine relativ unkritische Färbung für ISO uncoated als C M Y K = 0 23 100 0 angelegt, eigentlich zu Lab = 78 14,2 63,5 führen sollte und voll innerhalb des Gamuts ISO unctd. liegt.
Gedruckt wurde aber auf einem Briefbogen und einer Visitenkarte unterschiedlich:
Lab 80,9 7,8 50,2 und
Lab 75,7 17,3 49,0
Macht Euch mal den Spaß und legt in Lab diese beiden Farben und den o.g. Lab-Sollwert in Photoshop an und druckt das evtl auch farbrichtig aus.
Frage: Muss mein Kunde diese Druckergebnisse akzeptieren, wobei dieses Orange seine CD-Farbe im Signet darstellt??? Ich meine nein! Delta E liegt bei 15.
Ein Freund riet mir Folgendes:
Druckaufträge grundsätzlich sollte ich nur noch erteilen, indem ich einen Proofdruck (natürlich mit Medienkeil) und die Erreichung der Färbungswerte innerhalb von mir vorgegebener delta-E-Werte Vertragsbestandteile werden lasse. Nur und wirklich nur dann steht die Druckerei in der Pflicht!
Ich meine, dass mit dieser Maßnahme alle relativ preisgünstigen Druckereien ausscheiden, weil eine Abmusterung an der Maschine bei z.B. Druck in einer Sammelform nicht in Frage kommt oder weil der zeitliche Aufwand zu groß wird oder weil schlichtweg Messmittel / KnowHow nicht vorhanden sind. Meine Kunden haben aber meist ein nur sehr begrenztes Budget. Da ist der Druck bei einer "teureren" Druckerei nicht drin. Der Preisunterschied beträgt immerhin Faktor drei oder mehr!
Als Alternative zur Auftragsvergabe mit Proof, so meinte mein Bekannter, kann man sich den Druckbogen der Druckerei aushändigen lassen, auf dem zumindest
die Randkontrollstreifen einen Hinweis darauf geben, ob die Standards eingehalten wurden. Allerdings ist ja dann das Unheil schon geschehen!
Ich meine, dass auch dies keine Lösung in meinem Fall darstellt, weil die Druckerei dann mit Aushändigung des Druckbogens (in meinem Fall eine Sammelform)
mir auch die Druck-Inhalte anderer Kunden mitteilen würde. Zudem und wie gesagt: Dann ist's Unglück ja schon geschehen!
als Antwort auf: [#187456]