Guten Abend,

hat jemand Erfahrung bezüglich des Offsetdrucks von einer Sonderfarbe Gold (sehr filigran) auf eine tiefschwarze Fläche (Bild, CMYK, alle Farben vorhanden)? Wie sollte man da idealerweise die Überfüllung anlegen? Da das Gold sehr fein ist, läuft die Fläche dahinter entweder zu, oder das Gold wird, zumindest optisch in Acrobat, zu fett. Ich hatte schon dran gedacht, das Trapping ganz zu deaktivieren, weil das Gold durch den hohen Farbauftrag sowieso etwas dicker wird. Was meint ihr?

Würde mich über Tipps und Erfahrungen freuen.

Grüße
Andreas

Guten Morgen,

in Abhängigkeit vom Motiv wird im Normalfall Gold als deckende Farbe im letzten Werk auf die anderen Farben draufgedruckt.

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, willst Du nur einen Text in Gold drucken. Dann stellst Du die Farbe auf überdrucken und ohne Überfüllung.

hoppala, im Siebdruck mag das ja gehen...:

Antwort auf [ Stickerprofi ]

Dann stellst Du die Farbe auf überdrucken und ohne Überfüllung.

...aber auf Tiefschwarz im Offset würde ich davon doch abraten.

Gänzlich ohne Überfüllung könnte auch 100% Gold als Mischfarbe mit bis zu 100% Yellow in Erwägung gezogen werden, soweit auch Yellow im Tiefschwarz enthalten ist, wird dann jedenfalls nichts Weiss blitzen (und ganz nebenbei das Gold auf gestrichenem Papier noch Leuchtkraft gewinnen).

Ob überfüllendes Gold sinniger oder eine zusätzliche Sicherheit ist, daß Gold dann auch gleichmässig Gold und nicht doch partiell Yellow wird, was Gold sein soll, würde ich von Bogenformat und Grammatur abhängig machen: Wenn Papierverzug auf einem großen Bogen (also z.B ab A1 bei 80g/m2) wegen insgesamt hohen Farbmengen droht, dann würde ich 0,05 mm überfüllen.

Dann gibt es verschiedene Ansätze/Möglichkeiten in Abhängigkeit von entstehenden Kosten und eventuell noch anderen Motiven als Linien (z.B. Duplexe mt Gold und Schwarz, bei denen die Reihenfolge merklich unterschiedliche Ergebnisse beeinflusst):
Idealerweise mit einem Folienschwarz, daß auf dem metallenem Gold haftet, statt normalem Schwarz auf das überfüllte Gold drucken (also im Offset oder überfüllendes Gold auf 4c-Tief-Schwarz, was an den Kanten dann etwas an Kontrast verlieren kann, wenn die metallene Pigmentierung des Überfüllers dann das 4c-Tief-Schwarz etwas "verwässert".

*Bittstellermodus*
Kann das bitte noch einmal jemand bestätigen? Ich will es mir jedesmal irgendwo hinschreiben, wenn wir Ähnliches produzieren, finde es dann aber meist nicht mehr, wenn ich es suche ;-)
*Bittstellermodus*

@guybrush: Willst Du wirklich als Grafiker die Überfüllung in die Datei schon einbauen, fragst Du als Vorstufendruckdienstleister oder als Drucker, der überlegt in welcher Reihenfolge die Farben gedruckt werden?

Gruß,

Ulrich

Hallo,

danke für die Antworten und die ausführlichen Hinweise. Ich Frage als Druckvorstufler, der die Überfüllung anlegen wird.

Gedruckt wird im Halbformat 50x70 auf ein 200 g/m2 BD matt

Der Tip mit dem Gelb ist gut. Das werde ich mir merken. Hierbei werde das Gold aber lieber etwas überfüllen lassen und 4c drauf drucken, da die Motive wirklich sehr filigran sind und ich keine "doppelten" Linien in Yellow und Gold riskieren möchte. Und im Tiefschwarz ist nicht viel Yellow drin.

Ich werd Posten, wenn der Auftrag durch ist.

Vielen Dank nochmal.
Andreas

Antwort auf [ Guy.brush ]

Gedruckt wird im Halbformat 50x70 auf ein 200 g/m2 BD matt

Wenn ihr so zwei Linien nebeneinander druckt, dann ist jedenfalls nicht Überfüllung "das Problem" bei dem Auftrag ;-)

Ulrich

Hehe, das stimmt. Ich werd' berichten.

Vielen Dank nochmal.

Antwort auf [ Ulrich Lüder ]

hoppala, im Siebdruck mag das ja gehen...:

Antwort auf [ Stickerprofi ]

Dann stellst Du die Farbe auf überdrucken und ohne Überfüllung.

...aber auf Tiefschwarz im Offset würde ich davon doch abraten.

Wieso Siebdruck?

Tatsächlich drucken wir im konventionellen Offset und haben keine Farbannahmeprobleme.

Wenn Du gold überdruckst, hast Du auf jeden Fall keine Passerprobleme und die Linien werden nicht dicker.

hallo

Antwort auf [ Stickerprofi ]

Tatsächlich drucken wir im konventionellen Offset und haben keine Farbannahmeprobleme.

Das überrascht mich jetzt schon, erst recht bei tiefschwarzem Untergrund. Und das Gold hat in seiner Farbigkeit dann tatsächlich dieselbe "Leuchtkraft"/Farbigkeit, als würde es ausgespart auf Papier gedruckt werden?

Gruß,

Ulrich

lustig ;-) gerade hatten wir genau so einen druckjob. wir haben offset bögen geliefert bekommen und drucken gold im siebdruck oben drauf. da verliert nichts an leuchtkraft … im siebdruck zumindestens.

Ja

Wir sprechen hier ja nicht von goldenen Flächen, sondern von feinen Linien und dann geht es ohne Probleme. Bei Flächen würden wir Gold ins erste Werk nehmen und den Farbsatz draufdrucken. Solche Metallic-/Farbsatzkombinationen drucken wir bei unseren Etiketten recht häufig.

Mal davon abgesehen, dass im Offset gedrucktes Gold meiner Meinung nach immer nur wie ein besseres Beige aussieht. Wenn eine höhere Brillianz gefordert ist, verwenden wir deshalb auch Metallicbronze.

Antwort auf [ Meister Propper ]

da verliert nichts an leuchtkraft … im siebdruck zumindestens.

Das sind aber auch andere Opazitäten der Farbe und ganz andere Schichtdicken.

Fakt ist, das die Pantone Gold- und Silberfarben eine wesentlich geringere Opazität aufweisen als alle anderen Sonderfarben. Wir haben früher für einige Prestigeobjekte, Gold noch mit Magenta und Gelb intensiviert, bzw. mit Iriodin zum funkeln gebracht - aber eben alles auf das Gold.

Antwort auf [ Stickerprofi ]

Wir sprechen hier ja nicht von goldenen Flächen, sondern von feinen Linien und dann geht es ohne Probleme. Bei Flächen würden wir Gold ins erste Werk nehmen und den Farbsatz draufdrucken. Solche Metallic-/Farbsatzkombinationen drucken wir bei unseren Etiketten recht häufig

Okay, wenn ihr Etiketten druckt, dann glaube ich Dir, daß das insofern funktioniert, weil es bei dünnen Linien dann kaum auffällt. Bewusst ausprobiert haben wir das freilich "nur für dünne Linien" noch nicht.

Mir geht es wirklich nicht um´s "recht haben" (schon gar nicht, wenn ich auf´s Ergebnis bezogen falsch liege) und ich versuche manchmal auch, Kunden zu überreden, eine tief-tief-dunkelblaue 4c-Schrift in 7pt doch lieber in 100K zu drucken, aber:
Was für die Fläche gilt, gilt doch wohl auch für "schmale" Flächen...

Zudem ist es mitunter mit (oder sogar gänzlich ohne) Überfüller möglich "reibungsloser" zu produzieren als mit einer "als letzte Farbe Überdrucken"-Variante, weil bei einer 5-Farbmaschine nicht erst wegen besonderer Farbreihenfolge zwei Farbwerke gewaschen werden müssten.

Abgeleitet von diesem Thema "Gold+Trapping" werde ich mich jedenfalls - aus reiner Vorsicht und nicht aus Misstrauen gegenüber Euren Erfahrungen - doch lieber nicht von der mir selbst eingebläuten Faustregel bei "Metall- und Leuchtfarben Schwarz nicht auf Überdrucken" verabschieden.

;-)

Gruß,

Ulrich

@Thomas:

meinst Du nicht höhere?:

Antwort auf [ Thomas Richard ]

Fakt ist, das die Pantone Gold- und Silberfarben eine wesentlich geringere Opazität aufweisen als alle anderen Sonderfarben.

ich hatte bis heute nicht in Frage gestellt: höhere Opazität als andere Sonderfarben, aber eben auch nicht vollständig opak...

Ulrich

hallo Andreas,

habt ihr schon gedruckt?

Und wenn ja, wie?

Das "Gold"-Thema wird bestimmt auch in Zukunft immer mal wieder abgefragt werden, ist daher bestimmt auch für andere interessant.

Gruß,

Ulrich