Hallo Herr Schwarze,
das heißt also, Sie verlagern das Farbmanagement ins Ausgabegerät und verlieren so im RIP den Zugriff auf die ursprünglichen ICC-Quellprofile.
Wie oben schon angedeutet, gibt es in dieser Phase schon keine ICC-Quellprofile mehr, weil PostScript diese nicht in Form entsprechender Farbraum-Definitionionen transportieren kann. Was der RIP sieht, sind kalibrierte Farbräume, die aber nicht auf ICC, sondern auf den entsprechenden PostScript-Standards basieren.
Was nicht weiter verwunderlich ist, weil bei Einsatz der Kombination von "PostScript Farbmanagement" und "Überdruck simulieren" alle - auch die bislang geräteabhängigen Farbräume - geräteneutral/kalibriert ausgegeben werden. Somit hat diese Form der Kalibrierung Vorrang gegenüber der nachträglichen Kalibrierung im RIP. Das was Sie sehen ist somit der Unterschied zwischen PostScript- und ICC-Farbmanagement.
Schicken Sie dagegen die selbe PDF-Datei ohne Option "Überdruck simulieren" auf den RIP, dann werden nur die Element, die bereits im PDF getaggt, also mit einem Quellprofil versehen waren, auch kalibriert ausgegeben. Alle geräteneutralen Farbdefinitionen werden dagegen erst im RIP selbst mit dem zugewiesenen ICC-Quellprofil versehen bzw. verarbeitet.
Wie Sie den Blending Color Space in Ihrem RIP einstellen bzw. vorgeben kann ich Ihnen nicht beantworten. Sobald Sie verflachte Daten an den RIP schicken, spielt dieser eh keine Rolle mehr, da er nur relevant ist, wenn Transparenz verflacht wird. Wenn Sie also druckend aus Acrobat ausgeben und somit die Transparenzreduzierung in Acrobat stattfindet, dann ist es nur wichtig, was in Acrobat als Blending Color Space Verwendung findet.
Dies kann entweder auf PDF-Ebene festgelegt werden oder es wird ein Standardwert Acrobat's verwendet.
Seit Acrobat 8 kann man mit dem "Farben konvertieren" Werkzeug den Blending Color Space aktiv steuern. Alternativ geht dies natürlich auch mit Enfocus PitStop.
Weder noch. Adobe setzt bei der PostScript-Ausgabe in keiner seiner heutigen Applikationen den "setoverprintmode" PostScript-Operator ein. Der Grund ist klar: dessen Verarbeitung setzt einen PostScript 3 Interpreter voraus. Noch dazu einen der diesen Operator auch wirklich unterstützt (das tun nicht alle). Für alle anderen Interpreter muss dann ein alternativer Ansatz gefunden werden. Weil dieser alternative Ansatz also eh notwendig ist, setzt Adobe ihn gleich generell ein und schafft somit auch gleich noch die Kompatibilität zu veralteten PostScript Level 2 Interpretern.
Wie aber macht Adobe das? Nun das Stichwort heißt intelligenter PostScript-Code. Adobe analysiert während einer aktiven DeviceCMYK-Farbraumdefinition die Zusammensetzung der aktuellen CMYK-Farbe. Sobald es darin Farbkanäle mit 0% Tonwert gibt, wird nicht mehr ein normaler DeviceCMYK-Farbraum angelegt (der die Unterstützung von OPM voraussetzen würde, wenn ein Überdrucken eines CMYK-Hintergrunds zustande kommen soll), sondern ein Separation oder DeviceN-Farbraum definiert, der nur für die Farbkanäle, die einen Tonwert > 0% besitzen, einen entsprechenden Koloranten definiert. Da auf diese Weise nur in den Farbkanälen "gemalt" wird, die auch Information transportieren, löschen die leeren Kanäle (die mit 0% Tonwert) nicht unerwünschter Weise die bestehende CMYK-Information im Hintergrund aus (so wie das DeviceCMYK tut, wenn OPM = 0). Auf diese Weise entsteht für DeviceCMYK-Elemente der gewünschte Überdrucken-Effekt ohne auf die Unterstützung von OPM angewiesen zu sein.
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