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Workflow beim Drucken und Abstimmung mit dem Kunden

j.pohlen
Beiträge gesamt: 20

26. Nov 2010, 15:40
Beitrag # 1 von 8
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Hallo,

ich hoffe, ich bin hier einigermaßen richtig – mich interessieren mal Eure Erfahrungen oder Herangehensweisen in der Abstimmung von Druckerzeugnissen mit dem Kunden. Ich hole mal etwas weiter aus:

Bei uns sieht das so aus: ich bin Grafikdesigner und erstelle in Zusammenarbeit mit dem Kunden ein Dokument. Z.B. einen Produktkatalog mit 88 Seiten. Der Kunde bekommt ein pdf-Dokument, das er zum Druck freigibt. Druck-pdf geht an die Druckerei, die machen einen Proof, den wir bekommen und dem Kunden nochmal vorlegen. Dann werden Druckplatten gemacht und es gibt einen Termin zum Andruck – nicht auf einer Andruckpresse, sondern direkt auf der Fortdruckmaschine. Wir sind also gemeinsam mit dem Kunden beim Druck des ersten Bogens dabei. Der wird dann von uns freigegeben. Bei einer 300.000er Auflage läuft das dann einige Stunden, so dass wir bisher (die Druckerei ist recht modern eingerichtet und hat das "Profil", mit dem der erste Bogen gedruckt wird, gespeichert für die kommenden Bögen) immer darauf verzichtet haben, beim Andruck der weiteren Bögen dabeizusein.
Jetzt möchte der Kunde gerne, bevor wir die ganze Auflage produzieren noch einmal eine VE fertige Exemplare (incl. der POS Umverpackung) des Katalogs sehen und freigeben, bevor die gesamte Auflage gedruckt wird.

Meiner Ansicht nach ist das doch irrwitzig. Man müßte dazu bei jedem Bogen dabeisein (also im Abstand von vielleicht 6 Stunden 6 mal zur Druckerei fahren), die ganze Weiterverarbeitungsmaschinerie für vielleicht 50 Exemplare des Katalogs anwerfen (und v.a. einrichten), nur damit das ganze erstmal freigegeben werden kann.

Wie sehen bei Euch solche Abläufe aus? Wird für solche Fälle mit einer Andruckpresse gearbeitet? Unser Drucker sagt, dass das nicht sinnvoll sei, weil er dann ja wieder nur "mit den Augen" (natürlich kann man das auch ausmessen, trotzdem…) überprüfen könne, ob das Ergebnis auf der Fortdruckmaschine dann korrekt ist. Kann ich nachvollziehen – wenn man gemeinsam an der richtigen Druckmaschine so lange dreht, bis alles den Wünschen entsprechend ist, ist das doch eigentlich besser?! Ist das "normal", dass die Kunden so viel Kontrolle wollen? Ich hab das in der Form noch nicht erlebt und weiß auch nicht recht, wie wir den Ablauf handhaben sollen.

Grüße
Johannes
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Workflow beim Drucken und Abstimmung mit dem Kunden

GerhardK
Beiträge gesamt: 249

27. Nov 2010, 18:20
Beitrag # 2 von 8
Beitrag ID: #458171
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Hallo,
frag doch Deinen Kunden mal, ob er mich in seine Fertigungshallen läst, wenn ich ein Teil vom ihm kaufen will.
Aber Spass bei Seite. Wenn der Kunde das will, bekommt er es bei uns. Das kostet aber natürlich mehr, wenn er eine Vorauflage haben haben will. Das erneute Einrichten er Maschinen muss schon bezahlt werden. Auch der Zeitaufwand für Dich als Grafiker/Producer muss natürlich bezahlt werden.


als Antwort auf: [#458119]

Workflow beim Drucken und Abstimmung mit dem Kunden

Meister Propper
Beiträge gesamt: 1313

27. Nov 2010, 18:53
Beitrag # 3 von 8
Beitrag ID: #458174
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so etwas nennt man bei uns im sieb- und digitaldruck für großformate einen andruck. das wird genau wie gerhard geschrieben hat realisiert … aber nur nach aufpreis. ansonsten alles nur nach v2 proof und pso gemäßer abweichung.


als Antwort auf: [#458171]

Workflow beim Drucken und Abstimmung mit dem Kunden

Thomas Richard
Beiträge gesamt: 19276

29. Nov 2010, 00:14
Beitrag # 4 von 8
Beitrag ID: #458200
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Antwort auf [ Meister Propper ] so etwas nennt man bei uns im sieb- und digitaldruck für großformate einen andruck. das wird genau wie gerhard geschrieben hat realisiert … aber nur nach aufpreis. ansonsten alles nur nach v2 proof und pso gemäßer abweichung.

Das ist in Sachen Komplexität der noch für obiges Muster nötigen Weiterverarbeitungsschritte aber nicht ansatzweise vergleichbar.

Kurzes, wahrscheinlich hart klingendes Fazit: Wenn jemand sowas verlangt, fehlt ihm das Knowhow und die Erfahrung eine solche Produktion zu steuern.
Allein schon das ignorieren der schlichten Unmöglichkeit, sowas als verbindlich für die Auflage heranzuziehen, da es ja definitiv ein Einzelstück wäre und nicht ein unter Produktionsbedingungen laufendes Ergebnis industriellen Fertigung.


als Antwort auf: [#458174]

Workflow beim Drucken und Abstimmung mit dem Kunden

stonie_pdm
Beiträge gesamt: 131

29. Nov 2010, 12:05
Beitrag # 5 von 8
Beitrag ID: #458219
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Vielleicht liegt auch nur ein Missverständnis vor. Nicht ungewöhnlich ist bei uns, dass aus den gedruckten Bogen nochmals ein Dummy gefertigt wird, der dem Kunden vor der Weiterverarbeitung zur Kontrolle überlassen wird.
Sollte jetzt noch ein Fehler auffallen oder irgend etwas nicht passen, könnte man noch einmal eingreifen und gegebenenfalls den einen oder anderen Bogen erneut drucken.

Immerhin besser,als 300.000 Kataloge einzustampfen.


als Antwort auf: [#458200]

Workflow beim Drucken und Abstimmung mit dem Kunden

j.pohlen
Beiträge gesamt: 20

30. Nov 2010, 09:49
Beitrag # 6 von 8
Beitrag ID: #458313
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Ja. Das wird unser Vorschlag sein: vor der Weiterverarbeitung einen Dummy zu machen, so dass man im allergrößten Notfall nochmal einen Bogen nachdrucken könnte. Alles andere wäre glaube ich in der Tat schwierig bzw. nur unter hohen Kosten zu realisieren.

Vielen Dank für Eure Einschätzungen!


als Antwort auf: [#458219]

Workflow beim Drucken und Abstimmung mit dem Kunden

Thomas Richard
Beiträge gesamt: 19276

30. Nov 2010, 12:18
Beitrag # 7 von 8
Beitrag ID: #458336
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Antwort auf [ j.pohlen ] Ja. Das wird unser Vorschlag sein: vor der Weiterverarbeitung einen Dummy zu machen, so dass man im allergrößten Notfall nochmal einen Bogen nachdrucken könnte. Alles andere wäre glaube ich in der Tat schwierig bzw. nur unter hohen Kosten zu realisieren.

Selbst das wird bereits jeden Termin platzen lassen und erhebliche Kosten verursachen.
Ich verstehe nicht was das soll. Wenn beim Ausschiessen oder Zusammentragen etwas passiert ist, ist wohl auch klar, dass das auf Kosten des Verantwortlichen korrigiert wird, sprich der Druckerei, da Bedarf es erst recht keine Freigabe seitens des Kunden, weil das ausschliesslich in der Verantwortung des Druckerei liegt.
Was passieren wird, ist dass das als Andruck mißbraucht wird, und es zu Text, Stand und Farbkorrekturen kommen wird, die an dieser Stelle völlig abartige Kosten verursachen. Wenn das eine Vorgabe bei der Auftragserteilung an die Druckerei ist, kann ich mir _keine_ vorstellen, die da zustimmt - nicht bei heutigen Preisen und Margen.

Bei solchen Auflagen befindet sich heute bereits der halbe Katalog auf dem Weg zum oder beim Buchbinder bevor der letzte Bogen in der Druckerei in die Maschine geht…

Da fällt mir nur ein: Lieber Gott, bewahre mich vor solchen Kunden...


als Antwort auf: [#458313]

Workflow beim Drucken und Abstimmung mit dem Kunden

j.pohlen
Beiträge gesamt: 20

30. Nov 2010, 12:46
Beitrag # 8 von 8
Beitrag ID: #458339
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Tja, dein letzter Satz ging mir auch schon das ein oder andere mal durch den Kopf. Zusätzliche Kosten will der Kunde selbstverständlich nicht tragen…
Letztendlich wird es so sein, dass der Kunde angeboten bekommt, beim Andruck von jedem einzelnen Bogen dabei zu sein und dann später das erste Exemplar aus der Weiterverarbeitung bekommt, um es für die Weiterverarbeitung freizugeben.
Dass der Buchbinder seine Maschine nicht zwei Tage lang eingerichtet stillstehen läßt nur um auf die Freigabe zu warten, sondern das hinterher erneut machen muss, wird man dann in Kauf nehmen müssen – der höhere Preis wird ins nächste Angebot mit eingerechnet. Zumindest ist selbst dem Kunden klar, dass es da keine Korrekturen an Farbe und Stand mehr geben kann.

Wenn er sich die Andrucke aus Zeitgründen sparen will, ist das eben sein Risiko. Letztendlich ist mir das zumindest insofern recht, als dass ich als Grafiker aus dem Schneider bin, wenn der Kunde jeden Bogen höchstpersönlich abgenommen hat…


als Antwort auf: [#458336]
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