Hallo, Sacha,
danke für Deine Arbeit. Ich habe mir das eben durchgelesen. Klingt alles ziemlich einleuchtend.
Ja gut, die haben es natürlich gaaaaanz schlecht ;) Es ist einfach ein anderes Medium. Genauso wie eine Internetseite in jedem Browser anders aussieht und anderen Regeln unterliegt, so verhält es sich wohl auch mit dem E-Book und ePub.Es bestätigt mich in meiner in den letzten Monaten gemachten Erfahrung: Wie Du schreibst, ist das ein anderes Medium. Das gedruckte Buch hat seine Vorzüge, seine Möglichkeiten und seine Grenzen. Und auch das eBook hat seine Vorzüge, Möglichkeiten und Grenzen. Manches geht, manches nicht.
Als eBook scheint mir geeignet zu sein ein belletristischer Roman und ein reines Sachbuch. Wenn man jedoch ein Sachbuch mit einer Marginalspalte und zahlreichen Abbildungen zur Erklärung des Textes hat, dann geht das im eBook einfach nicht. Zumindest nicht mit ePub oder Mobipocket. Dann muss man zum PDF greifen, das das eBook 1:1 zum Printbuch abbildet.
Demgegenüber kann das eBook aber mit multimedialen Inhalten glänzen: Kleine Flash-Animationen, Quicktimefilme, Videos mit Tutorials – genau an der Stelle, in dem im Text ein bestimmter Sachverhalt erklärt wird. Das wird vermutlich in den nächsten Jahren die Stärke des eBooks werden.
Ich muss jetzt langsam feststellen, dass mein Wunsch ein Traum bleiben wird: Aus einem Printlayout eines fertig gestalteten Buchs per Knopfdruck "Export als ePub" ein eBook zu erstellen. Das wird es nie geben und das zeigt ja auch Dein Blogbeitrag eindrucksvoll.
Somit ziehe ich damit für mich folgende Schlüsse und Konsequenzen:
– Ich biete alle meine Bücher als PDF-eBook an. Da habe ich nicht viel Aufwand und die Darstellung ist 1:1.
– Ich lasse Bücher, die für ein ePub/mobpipocket geeignet sind, von einem Dienstleister konvertieren. Bücher, die dafür nicht geeignet sind, fallen leider weg.
– Für mich als Einzelkämpfer gibt es vermutlich nur diese Alternative: Alle Printbücher als PDF-eBook. Und geeignete Bücher über einen Dienstleister als ePub/mobipocket.
– Für große Unternehmen und Verlage, in denen sehr viel publiziert wird und die viele Mitarbeiter beschäftigen, wird die Variante des Dynamic Publishing die zukunftsweisende sein: Alle Daten primär in einem Dynamic Publishing Programm aufbereiten. Für verschiedene Ausgabezwecke – Printbuch, PDF-Buch, ePub, Mobipocket, Web usw. – unterschiedliche Ausgabeformen wählen und aus den primären Daten unterschiedliche Produkte für unterschiedliche Zwecke und Zielgruppen erzeugen. Das ist aber – wie ich oben schon schrieb – für mich kein gangbarer Weg.
Ich behaupte, dass es in 5–10 Jahren neue Ausbildungbereiche in der Mediengestalter-Ausbildung und in den Studiengängen an den Medienhochschulen geben wird: Den Beruf des eBook-Designers. Das wird sicherlich ein umfassender Ausbildungsbereich, der gestalterisch und technisch einige Anforderungen stellt. Denn eines ist klar: So wie es einem Grafik-Designer, der Printmedien gestaltet, nicht möglich ist, so "nebenbei" auch noch die Website des Kunden zu gestalten und zu programmieren, und er in diesem Fall auf einen ausgebildeten Webdesigner zurück greift, genauso wenig macht der gleiche Print-Grafiker nicht mal "nebenbei" ein korrektes und den Kunden zufrieden stellendes eBook. Das macht der eBook-Designer!
Da ich kein ID-User, sondern QXP-Profi bin, QXP diesen Export als ePub aber noch nicht anbietet – Quark setzt da auf sein Dynamic Publishing Programm –, kann ich diese Herangehensweise, wie Du sie in deinem Blogbeitrag beschreibst, nicht gehen. Ich würde sie aber auch nicht gehen wollen! Ich bin visueller Grafiker, der Printprodukte produziert. Diese dann technisch/programmierend für das ePub aufzubereiten, wollte ich nicht, weil es nicht meiner sonstigen Tätigkeit entsprichund ich daran – einfach gesagt – einfach keinen Spaß hätte. ;–)
Ich werde Deinen Blogbeitrag nachher noch zwitschern und auch an einige Mailinglisten schicken.
Grüße
Thobie
--
http://medien-schmiede.tel