Ja, wenn ich als Druckdienstleister mir selbst aus einem Andruck ein Profil erstelle (idealerweise ausgeführt mit Standard-Haus-Dichten und Tonwertzunahmen für Drucke gemäß FOGRA47) und ich das dann mittels diesem selbst erstellten Profil auch so geprooft kriege, daß dieses sowohl visuell zufriedenstellend übereinstimmt, als auch messtechnisch innerhalb der zulässigen Toleranzen liegt, dann kann ich das meinem Kunden als Kontraktproof "verkaufen".
Wenn ich aber von einer Agentur einen Proof bekomme mit Medienkeil und ausgewiesenem Profil für PlanoArt (oder andere "Exoten"), dann möchte ich auch die Möglichkeit haben, den Proof zu überprüfen, zumal ich ganz bestimmt nicht damit rechnen kann, daß mich ein Druck mit denselben Korrekturkurven und Haus-Standard-Dichten wie für FOGRA47 etabliert ad hoc zum Proofergebnis führen wird. Falls doch, ist natürlich alles prima, nur wenn eben nicht, ist ja bereits einiges verbrannt worden, ich muss ja letzten Endes bei Unstimmigkeit auch meinen endgültigen Druck überprüfen können auf Farborte der Volltonfarben.
Für einen Kontraktproof (in diesem strengen Sinn) brauchte ich also in jedem Fall die Charakterisierungsdaten zum gegenmessen. (Die sind ja nicht immer dabei, wenn man vom Papierhersteller die Profile downloaded, ich will Sie mir auch nicht immer erst irgendwie selbst besorgen müssen, alleine schon um sicher zustellen, daß ich auch wirklich dieselben Versionen benutze, wie sie dem Proof zu Grund liegen).
Im download-Paket für PlanoArt sind die nun sogar enthalten. Wenn ich jetzt also einen Proof bekomme, der absolut farbmetrisch nach Papierweiss B-Wert -9 gerechnet wurde und ich meine Medienkeil-Auswertung gemäss der Charakterisierungsdatei nach Lab = 94,51/-0,14/-3,90 präpariert habe, weil ich gar nicht auf die Idee gekommen bin, selbst eine Probe auszumessen, denke ich nicht nur das Recht, sondern auch einen guten Grund zu haben, auch den anderen Ziel-Farbwerten erst einmal zu mistrauen ;-)
(Ich kann von hier aus jetzt leider nicht nachschauen, ob die Volltonfarborte der Charakterisierungsdatei mit denen des Profils übereinstimmen, ich glaube aber, das passte einigermassen zu einander)
In der Doku ist auch die Tonwertzunahme widersprüchlich angegeben: Einerseits ist zu lesen von den Uncoated-Kurven gemäß Medienstandard für CMY + K und dann wird noch geschrieben von CMY 18 und K 20, also jeweils gut 2% weniger, wenn damit jetzt das 50%-Wert-Feld gemeint ist, ist das zwar nicht meilenweit entfernt, aber watt denn nun... ?
So, und wie machen wir das denn jetzt mit diesen (in diesem Zusammenhang leidigen) optischen Aufhellern?
Ist´s denn mittlerweile tatsächlich doch so einfach (und bezahlbar) mittels UV-Cut-Messung sowohl eine messtechnische als auch visuelle Übereinstimmung zwischen Proof und Druck zu erzielen oder folgt dann nach messtechnischer Übereinstimmung doch noch "Fummelei" im Proof-RIP oder Profilierungsoftware bis der Prototyp-Proof zum Test-Andruck visuell passt und dann für dieselbe Ausgabebedingung einfach unterschiedliche Profile jeweils für Proof und für Druck verwendet und zur jeweiligen Überprüfung herangezogen werden?
Gruß,
Ulrich
als Antwort auf: [#489117]
(Dieser Beitrag wurde von Ulrich Lüder am 6. Feb 2012, 21:51 geändert)