Hallo Herr Wetter,
da haben Sie so glaube ich etwas mißverstanden. QuarkXPress (wie jede andere Layout-Applikation aus) würde selbst ein EPS des PostScript-Levels 13 (wenn es soetwas gäbe) importieren, wenn sich dieses EPS nur an die DSC-Konventionen (Document Structuring Conventions) für EPS-Dateien halten würde. Denn QuarkXPress schaut sich um Gegensatz zu einem Adobe InDesign (beim Erstellen einer hochauflösenden Bildschirmdarstellung) nie eine einzige Zeile des enthaltenen PostScript-Codes an, sondern extrahiert nur eine Handvoll DSC-Kommentare aus dem EPS-Header und die enthaltene PICT- bzw. TIFF-Vorschau.
Das was Sie wahrscheinlich ansprechen wollten ist eine allgemeingültige Restriktion im Bereich der on-Host Farbseparation von EPS-Dateien die aber nicht nur für QuarkXPress gilt, sondern für jede Software, die softwaremässig eine Farbseparation bewerkstelligen will. Die Software-gestützte Separation (= on-Host) ist eine PostScript Level 1 Technologie die auch nur solche Daten fehlerfrei in die einzelnen Farbkanäle zerlegen kann.
Der "Umweg" über Adobe Illustrator ist somit bei Einsatz der technologisch überlegenen und heutzutage einzig noch vertretbaren in-RIP Separation, also der Farbseparation im RIP) nicht nur unnötig, sondern auch noch extrem gefährlich, weil Adobe Illustrator weder einen allgemeinen EPS- noch PDF-Editor darstellt und somit immer mit Informationsverlusten bei den stattfindenden Konvertierungen zu rechnen ist. Selbst wenn Adobe Illustrator den Import fehlerfrei abwickelt, stellt eine Konvertierung einer Adobe InDesign EPS-Datei, die ja mindestens dem PostScript Level 2 entspricht, in eine Level 1 Datei einen verlustbehafteten Prozeß dar. Diese Verluste können sowohl qualitativer (SmoothShades und DeviceN-Farbräume sind PostScript 3, geräteneutrale Farben Level 2 oder PostScript 3 Konstrukte) als auch quantitativer (Bild-Komprimierungen müssen z.B. aufgehoben werden) Art sein.
Oder anders ausgedrückt: Wenn Adobe eine Chance gesehen hätte, die Objekte und Farbräume die ein Adobe InDesign im Layout generiert, verlustfrei in eine PostScript Level 1 Ausgabe packen zu können, dann hätten sie das sicherlich getan und eine Level 1 EPS Exportoption und PostScript-Druckoption in die Software eingebaut.
Somit ist die einzige wirklich verlustfreie Übernahme in Form einer PostScript 3 EPS-Datei aus Adobe InDesign zu bewerkstelligen. Dies setzt dann aber die Ausgabe des QuarkXPress-Dokuments auf einem PostScript 3 RIP per in-RIP Separation voraus. Mit gewissen Abstrichen und Zugeständnissen mag es auch im PostScript Level 2 funktionieren.
Mit freundlichen Grüßen
Robert Zacherl
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