Hallo Detlev,
Ich denke, ich weiß worauf Du hinauswillst. Das Verhalten und die Hintergrund-Technik ist aber, soweit ich das beurteilen kann, ein wenig anders:
Zuerst mal Illustrator CS2: Dort gibt es ja für Volltonfarben zwei Voreinstellungen mit verschiedenen Auswirkungen:
- Im Herstellerbuch angegebene Lab-Werte verwenden Hier wird also eine hinterlegte universale Lab-Koordinate spezifisch bei der EPS-Erstellung in den jeweiligen Illustrator Arbeitsfarbraum konvertiert. Bei ISO Coated und ISO Newspaper bedeutet das also richtigerweise unterschiedliche CMYK-Werte jedoch den gleichen Lab-Wert! Beachte auch die schiefen Zahlen:
Auch interessant: Die Information, das als Basis Lab gewählt wurde ist nicht sichtbar. Die Farbdefinition erfolgt in CMYK. D. h. die Lab-Info ist im privaten Teil von Illustrator hinterlegt.
[b]- CMYK-Werte aus den Bearbeitungshandbüchern des Herstellers wählen
Hier wird dagegen ein fest verdrahteter CMYK-Wert unabhängig vom aktuellen CMYK-Arbeitsfarbraum gesetzt. Bei ISO Coated und ISO Newspaper als Arbeitsfarbräume bedeutet dass also hier gleiche CMYK-Werte. Beachte wie schön "gerade" die Ziffern sind:
XPress (jetzt zuerst mal Version 6) verhält sich ähnlich: alternative Farben deaktiviertes CMS: 0, 62, 100, 32; 0, 74, 100, 47
aktiviertes CMS, ISO Coated rel. farbm: 0, 62, 100, 32; 0, 74, 100, 47
aktiviertes CMS, ISO Newspaper, rel. farbm. 0, 62, 100, 32; 0, 74, 100, 47
Die Aussage, CMS aktivieren löst das Problem versch. Alternate Color Spaces, kann ich so also in XPress 6.52 nicht nachvollziehen. Vielmehr sind in diesem Beispiel jetzt sogar die alternativen Farbräume von Illustrator und XPress 6 identisch! Was mich zu der Frage führt, ob die Bibliotheken von XPress 6 und Illustrator CS 2, hier vorausgesetzt ich arbeite mit der Voreinstellung für CMYK-Werte, gar nicht so weit auseinander liegen?
XPress 6 hat die Farbwerte fest verdrahtet in den verschiedenen Farb
modi vorliegen. Je nach Ausgabefarbmodus kommen diese dann zur Anwendung. Die Entscheidung, etwa ob gestrichen oder ungestrichen, erfolgt bei Volltonfarben nicht über das CMS, sondern über die Wahl der entsprechenden Bibliothek.
Einen Fall wie von Dir beschrieben könnte ich mir dann vorstellen: Ausgabefarbmodus ist einer, für den in der Bibliothek keine Werte hinterlegt sind. Sprich, es muss bei der Ausgabe eine Transformation von einem der vorhandenen Farbmodi (etwa Lab) in den Ziel-Modus erfolgen. Dann ist es in der Tat notwendig übers CMS entspr. Quell- u. Zielprofile vorzugeben, damit die Konvertierung qualitativ sauber ablaufen kann.
Oder bist Du hier zu einem insgesamt anderen Ergebnis gekommen?
Noch ein paar Worte zum Verhalten von XPress 7: Hier ist ja das CMS bekanntlich immer "an".
Bei den Quelleninstellungen für "Druckfarben" kann der alternative Farbraum von Bibliotheks-Farben definiert werden. "Automatisch" nimmt der Reihe nach die größten verfügbaren: Lab -> RGB -> CMYK.
Gehe ich hier (was ich eigentlich vorschlage) "hart" auf CMYK dann erzielt die Standard-ISO Coated Ausgabe den selben Ersatz-Wert wie bei ISO Newspaper mit der selben Sonderfarbe.
Ein Colormanagement findet also auch hier nicht statt, dem in der Bibliothek hinterlegten Wert der CMYK-Quell-Normalfarbenstandard zugewiesen.
Anders wenn ich die Quellenstellungen für Druckfarben auf Lab umstelle: Wechsel ich jetzt die Normalfarbendefinition von Coated auf Newspaper und verwende ein entspr. Ausgabesetting (CMYK Coated od. Newspaper, nicht PDFX-ready da AsIs, also Lab erhaltend) wird bei der Ausgabe auf Basis des CMS von Lab nach CMYK konvertiert. Resultat sind, vergleichbar mit dem Illustrator Ergebnis, verschiedene "schiefe" CMYK Ersatzfarbwerte, jedoch mit gleicher Lab-Basis.
Es würde mich interessieren, ob und wie das aktivieren und konfigurieren von CMS in XPress 6.52 bei Dir oder Gabi das Problem unterschdl. alternativer Color Spaces auflöst. Genauso wäre interessant zu erfahren, ob Illustrator CS2 und XPress 6 bei Pantone Farben auf die selben CMYK-Farbwerte zurückgreifen, sprich bei dieser Konstellation eigentlich "alles in Ordnung" wäre?
Georg