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Die Arial als Hausschrift der Bundesverwaltung

iwan.raschle
Beiträge gesamt: 10

7. Okt 2004, 15:57
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Nun, so auf die Schnelle habe ich auch keine Lösung pararat, dafür wenden wir bei unseren Kunden ja Tage auf, um eine zu Ihrem Unternehmen passende Schrift auszuwählen und entsprechende Vorlagen etc. auszuarbeiten. Ich meine einfach: Eine Allerweltsschrift wie Arial kann es nicht sein, ein anderer MS-Font auch nicht. Der Bund weicht auf Arial aus, weil jeder Idiot sie kennt und auf seiner Dose installiert hat – und vor allem deshalb: Um rund 380 000 Franken an Lizenzkosten zu sparen. Und sie verwendet die Arial nicht nur als Laufschrift in Briefen (womit wir ja leider zu leben gelernt haben) etc., sondern teilweise auch für die Gestaltung von Elementen wie Adresse, Departement etc. Mindestens dafür, finde ich, könnte eine anständige Schrift beigezogen werden. Aber weil man sich auch den Druck des Briefpapiers nicht leisten will (von Können kann nicht die Rede sein, zumal das Gesamtbudget des neuen Erscheinungsbildes über 30 Millionen Schweizer Franken beträgt) und das Vektorisieren eines Schriftzugs offenbar nicht beherrscht, müssen selbst so zentrale Elemente wie etwa die Zeile «Departement für Umwelt, Verkehr und Kommunikation | Moritz Leuenberger, Bundesrat» in der Arial funktionieren. Grundsätzlich finde ich: Der Bund soll sich ein schönes Erscheinungsbild zulegen und nicht ein Produkt an Komprommissen, an Kompromissen vor allem der Gestaltenden gegenüber den IT-Verantwortlichen, deren Horizont nicht weiter über Microsoft hinausreicht. Ob für dieses Erscheinungsbild die Frutiger zum Zuge kommen soll oder sogar eine Neuentwicklung des Altmeisters eigens für den Bund (wofür z.B. 300 000 Franken zur Verfügung stünden und sich noch immer 80 000 Franken einsparen ließen), sollte Gegenstand von fortgeschrittenen Diskussionen sein. Mir missfällt einfach der Trend (und um einen solchen handelt es sich wirklich), ganze Erscheinungsbildern mittels billiger MS-Schriften zu «gestalten» oder, wie auch schon beobachtet, Plakate in der Verdana zu setzen, ebenso finde ich es ein schlechtes Zeichen, wenn sich nicht einmal mehr der Bund ein gedrucktes Briefpapier leisten will (was bekanntlich nicht teurer ist, als Farbpatronen für billige Tischdrucker zu ersetzen). Mit anderen Worten: Wir gestalten nicht in Word, aus gutem Grund, und daher hat die Arial bei uns auch nichts verloren. Quark auch nicht mehr, aber das nur nebenbei…;-)

(Dieser Beitrag wurde von iwan.raschle am 7. Okt 2004, 16:03 geändert)
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