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s/w-Bilder als Duplex-Bilder einfärben/ausgeben

Ulrich Lüder
Beiträge gesamt: 2305

9. Nov 2011, 10:55
Bewertung:

gelesen: 5309

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Antwort auf [ satzbauer ] Die Sache ist wohl schon etwas heikel weil man nicht genau weiß wie es letztendlich im Druck wird.


Und zwar aus mehreren Gründen:
Selbst, wenn am kalibriertesten aller Monitore der Welt die Bildbearbeitung ausgeführt wird und die Farbmanagement-Einstellungen in Photoshop stimmig sind hinsichtlich der Ausgabebedingung, dann bleibt immer noch der Unterschied zwischen Lichtfarbe (Monitor) und Druck + tatsächliches Papierweiss (nicht alle Papiere haben einen Weisspunkt DeltaE <3 zu "Schwarzauszug aus" ISOCoatedv2...) und gerade dann, wenn es um Nuancen geht, wirkt es sich mitunter schon aus, ob das Papier nun ein insgesamt bläulicheres oder rötlicheres Ergebnis unterstützt. (Zumindest im direkten Vergleich bei Druck auf zwei verschiedenen Papieren, ob dieser Einfluss allerdings sonst immer von jedem bemerkt wird, wage ich zu bezweifeln...)

Dazu kommt dann bei der Plattenbelichtung noch ein Parameter, der durchaus bis ca 5% oder gar noch mehr Unterschied in den Mitteltönen bei der Nicht-Schwarz-Farbe bewirken kann: Nicht alle RIPs lenken zwangsläufig bei einem 2c-job die Nicht-Schwarz-Farbe auf eine Kalibrationskurvenkorrektur, die für Skalenschwarz erstellt wurde und welche Dichte der Drucker dann fährt für die Sonderfarbe hängt wiederum davon ab, bei welchem Farbhersteller er die Pantone-Farbe bestellt...

Desweiteren: Die fachliche Regel schreibt lediglich einen unterschiedlichen Winkel von 30Grad vor, aber nicht in welche Richtung von wo ausgehend, weil theoretisch das gleiche Ergebnis erziehlt wird, mit K 45 Grad und Sonderfarbe 75 Grad oder 15 Grad gewinkelt. Praktisch wirkt sich bei bestimmten Farben (z.B. Oliv in 4c-gedruckt) aber sehr wohl die Winkelung auf das Ergebnis aus, auch in Abhängigkeit von Passergenauigkeit jedenfalls...

Weitgehenst möglich vorhersagen hinsichtlich einer Reproduktion lässt sich das Druckergebnis also im Prinzip tatsächlich nur durch einen echten Andruck, der dann im Zweifel Erkenntnis bringt und noch Spiel lässt für eine Korrektur an den Daten.

Für die Aufgabenstellung wie Du sie beschreibst (oder ich sie verstehe) mit "historischen s/w-Abbildungen einen antiquierten Touch zu versehen" um das Layout ein wenig diffiziler zu gestalten als nur mittels banaler, vergleichsweise blassen Graustufenabbildungen, via Hinzufügung einer Sepia-Tönung z.B., wäre so ein Aufwand aber vielleicht doch ein bischen überdimensioniert.

Liegen denn tatsächlich noch Aufsichtsvorlagen vor, die erst noch gescannt (oder fotografiert) werden müssen?

Wahrscheinlich doch schon Daten (in RGB oder Graustufen) oder?

Dann jedenfalls sehe ich eigentlich auch keine sinnvolle oder zumindest handhabbare Möglichkeit, so einen anspruchsvollen lithografischen Ansatz zu verfolgen, wie er sich - daran gemessen - hinter der diffamierenden Bezeichnung Photoshop-"Pseudo"-Duplex verbirgt, weil ja durch das identische "Graustufen"-Ausgangsmaterial jeweils für Schwarz und die zweite Farbe eine gesonderte Behandlung von Tiefen und Lichtern (und Mitteltönen?) bezüglich der Detailerhaltung nur möglich ist über die Gradationskuven im Duplex-Modus-Dialog, nicht aber an Hand zweier unterschiedlicher, bereits auf Tiefen und Lichter jeweils optimierter "Graustufen"-Vorlagen.

Vielleicht mag der eine oder andere mitlesende Lithograf uns Aufschluss darüber geben, ob denn im Zeitalter der aussterbenden Scanner jetzt ausgehend von HDR-Vorlagen noch so gearbeitet wird?

Wenn Du gestattest: Ich finde es verantwortungsbewusst von Dir, aus (noch) bestehender Unsicherheit zu zögern mit "Duplexen" zu arbeiten.
Andererseits, wann willst Du Dir dieses Terrain erschliessen und eigene Erfahrungen sammeln? (Vielleicht kannst du ja Deinen Auftraggeber ganz bewusst mit Einbeziehen in den experimentellen Aspekt, indem Du ihm die Problematik der exakten Vorhersagbarkeit auseinandersetzt.)

Gruß,

Ulrich

(Dieser Beitrag wurde von Ulrich Lüder am 9. Nov 2011, 10:57 geändert)
Änderungsverlauf:
Beitrag geändert von Ulrich Lüder (Veteran) am 9. Nov 2011, 10:56
Beitrag geändert von Ulrich Lüder (Veteran) am 9. Nov 2011, 10:57