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Mainboard mit Prozessor im MacBook Pro 17" tauschen

Michael Pabst
Beiträge gesamt: 2858

7. Apr 2012, 11:18
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gelesen: 5578

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Ich dachte, diese ganze Latenzdiskussion im Recording-Bereich wäre schon seit Jahren ausgestanden. 3,5 msec ist ziemlich genau die Zeit, die der Schall eines Beckenschlags benötigt, um am Deinem Ohr anzukommen, wenn Du in einem Abstand von etwas mehr als einem Meter vom Schlagzeug entfernt bist. Was soll das also für ein Problem sein?

Auf die Schnelle habe ich im Netz dieses gefunden: http://www.delamar.de/...usikproduktion-2838/

Zitat Schall breitet sich mit einer Geschwindigkeit von 340 m/s (Metern pro Sekunde) aus
In der Praxis bedeutet das: Ein Meter wird in einer Zeit von 2,9 Millisekunden zurückgelegt. Eine Schallquelle in einer Entfernung von einem Meter hören wir also mit 2,9 ms Verzögerung
In einem musikalischen Kontext betrachtet bedeutet es, dass zwei 1/32teln bei einem Tempo “Allegretto” von 120bpm 62,5 ms voneinander entfernt sind.
Bei der Betrachtung dieser Fakten können wir schnell verstehen, dass wir in unserer täglichen musikalischen Praxis und Arbeit mit verschiedenen Latenzen zu tun haben, ohne dass uns diese Verzögerungen an der Ausübung unserer Tätigkeit hindern.

Um das Phänomen Latenz noch besser zu verstehen, betrachten wir folgende realweltliche Situationen, in den uns implizite Latenzzeiten begegnen:

Eine akustische Gitarre ist in etwa 30 oder 40 cm von den Ohren des Gitarristen entfernt. Dieser hört den Klang seiner Gitarre also im Durchschnitt mit etwa 1 ms Latenz.
Ein Geiger hat sein Instrument näher am Ohr, daher hört er den Schall mit nur 0,3 ms Verzögerung.
Ähnlich bei einem Sänger, der seine Stimme auch mit etwa 0,3 ms Latenz hört.
Die Probleme mit der Latenz beginnen, sobald die Elektronik ins Spiel kommt. Nehmen wir zum Beispiel einen elektrischen Gitarristen, der seine E-Gitarre durch einen Gitarrenverstärker und dem angeschlossenen Lautsprecher hört. In einer Entfernung von etwa einem Meter hört er die gespielten Noten mit einer zeitlichen Verzögerung von rund 3 ms. Auf einem Konzert mit einer entsprechend großen Bühne kann es leicht sein, dass der Gitarrist sich in einem Abstand von drei Metern zu seinem Stack befindet und damit den Klang seiner Gitarre mit einer Latenz von neun Millisekunden hört.

Die Problematik wird komplexer, je größer die Anzahl der involvierten Musiker und höher die Entfernung unter ihnen. Stellen wir uns eine Band mit drei Musikern vor, die sich längs auf einer Bühne mit vier Metern Breite befinden. Der erste Musiker hört sich selbst mit einer Latenz von 0,3 ms, er hört das Bandmitglied auf der Mitte der Bühne mit einer Latenz von sechs Millisekunden und den Musiker am anderen Ende mit einer zeitlichen Verzögerung von 12 Millisekunden.

Die Unterschiede in der Wahrnehmung der drei Instrumente in diesem Beispiel sind beeindruckend und dennoch wird keiner der Musiker ein tatsächliches Problem mit einer solchen Situation haben. Der Grund hierfür ist einfach: Unser Ohr bzw. unser Gehirn ist nicht in der Lage zwei Schallquellen zu unterscheiden, die mit einer zeitlichen Verzögerung von höchstens 11 ms ankommen.



Multiple Latenzen
In einem klassischen Orchester entstehen Entfernungen von fast 20 Metern zwischen einigen der Musiker (z.B. Geiger und Bassisten), was einer zeitlichen Verzögerung des Schalls von ganzen 58 Millisekunden entspricht. Dieser Wert überschreitet deutlich unsere oben definierte Wahrnehmungsschwelle von 11 ms und kann natürlich zu enormen Problemen bei der Interpretation von Musik führen (wir erinnern uns dass zwei 32tel Noten bei einem Tempo von 120bpm einen Abstand von 62,5 ms haben).

Noch komplexer wird die Situation, bezieht man die unterschiedlichen Positionen und Entfernungen zwischen den Musikern und den Faktor Saal/ Raum hinzu. Natürlich gibt es im Falle eines Orchesters oder einer Band eine Lösung für das Problem, was aber nicht Gegenstand dieses Artikels sein soll.

Das Beispiel sollte lediglich den Einfluss der Latenz bei der Interpretation von Musik und die Toleranzgrenze des menschlichen Ohres in komplexen Situationen verdeutlichen.

Und so schlagen wir den Bogen zurück zur Frage, die wir eingangs gestellt haben: Welche Latenzen sind gerade noch tolerierbar? Die Antwort hierauf kann nicht rein mathematisch und in absoluten Zahlen gegeben werden, obschon wir sehr wohl eine von der Mehrheit akzeptierte Wahrnehmungsschwelle von 11 Millisekunden festlegen konnten.


Ich habe mich vor Jahren anlässlich der Anschaffung einer neuen Audio-Workstation auch mal verrückt gemacht mit irgendwelchen Latenz-Ängsten. Das "Problem" kannst Du meiner Meinung nach angesichts der oben beschriebenen natürlichen Gegebenheiten und der verwendenten aktuellen Rechner-Technologie völlig außer Acht lassen.

Gruß
Michael

(Dieser Beitrag wurde von Michael Pabst am 7. Apr 2012, 11:31 geändert)
Änderungsverlauf:
Beitrag geändert von Michael Pabst (Veteran) am 7. Apr 2012, 11:31

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