[GastForen PrePress allgemein CMS (Color-Management)

  • Suche
  • Hilfe
  • Lesezeichen
  • Benutzerliste

Frage zu Wide-Gamut-Monitor, Photoshop & für Web Speichern

Thomas Richard
  
Beiträge gesamt: 19334

29. Okt 2019, 12:44
Bewertung:

gelesen: 8504

Beitrag als Lesezeichen
Antwort auf [ Peko ] Es stimmt, dass kein Proof in Photoshop eingerichtet war. Es handelt sich um ein einfaches neues Projekt (RGB 8), dass mit R0 G158 B227 gefüllt wurde. Der Arbeitsfarbraum in Photoshop ist sRGB IEC61966-2.1. Wenn ich einen dementsprechenden Proof einrichte, ändert sich die Farbe im Projekt selbst nicht (wie auch zu erwarten wäre).

Es fehlt aber immer noch die Angabe des Bildprofils. Der Arbeitsfarbraum kommt nur zum tragen, wenn dem Bild selbst keinerlei ICC-Profil zugeteilt wurde. Das ist quasi der Fall-back für unprofiliertes Bildmaterial. Aber bei deinem Screenshot erkenne ich an der deutlich intensiveren Farbe im Farbwähler rechts oben, dass das Bild wohl Adobe-RGB getagt ist ...?



Antwort auf [ Peko ] Geh ich richtig in der Annahme, dass es bei dir auf deinem Mac so ist, dass das Original, wenn der Vorschaumodus auf "Bildschirmfarbe" gestellt ist, es bei dir genauso aussieht, wie im Photoshop Projekt?

Nein, falsche Vermutung. Bildschirmfarbe bedeutet ungecolormanaged.
Die Werte 0/157/227 werden im Bildschirmfarbraum ausgegeben.
Faktisch bedeutet das, dass du da das Bunteste siehst, was für diesen Wertetrippel auf deinen Widegamut-Display möglich ist – alles gecolormanagte, was 'was wäre wenn' spielt, kann immer nur von dort aus runtergeregelt werden – weil mehr als physisch möglich, geht halt nicht.



Antwort auf [ Peko ] Wenn ja, welchen Arbeitsfarbraum verwendest du in Photoshop und ist dein Mac-Monitor ein Wide-Gamut-Monitor (wahrscheinlich ja, aber es gibt auch bei Macs welche, die das nicht sind)?

Ich verwende ECI-RGB als RGB-Farbraum, der gerade groß genug ist, alle im CMYK-Offsetdruck auf optimalem Papier darstellbaren Farben zu enthalten, ohne unnötig groß zu sein, quasi die perfekte Symbiose aus 'groß genug für alles druckbare', und 'nicht unnötig viel Overhead, den man eh nicht drucken kann'.
Außerdem hat er nicht so ein krankes Gamma wie Adobe-RGB, sondern das dem menschlichen Helligkeitsempfinden nachempfundene CIE-L*.



Antwort auf [ Peko ] Was ich aufgrund deiner Antwort mal ausprobiert habe, ist den Arbeitsfarbraum in Photoshop auf AdobeRGB umzustellen (was mir auch früher hätte einfallen können). In diesem Fall ist es so, dass es dann im Projekt aussieht, wie im Vorschaumodus "Bildschirmfarbe" und dass ich dann, wenn ich auf Vorschaumodus sRGB stelle, das weniger gesättigte Blau zu sehen bekomme. Das würde an sich dann normal funktionieren.

Was ja meine Vermutung bestätigt, dass du da gerade mit einem Adobe-RGB Bild herumprobierst, und somit den eigentlichen Verursacher in deiner Schilderung komplett unterschlagen hast ;-)



Antwort auf [ Peko ] Nun ist aber die Sache, dass ich, wenn ich Websites erstelle, gerne im sRGB-Modus arbeiten möchte, weil einfach die meisten Consumer-Geräte im sRGB-Modus unterwegs sind. Ist das dann wirklich etwas, mit dem man bei Wide-Gamut-Monitoren leben muss oder liegt das an CS6 oder irgendeinem seltsamen Bug?


Womit du beim Arbeiten für Web an einem Wide Gamut Monitor leben musst:
Fast alle die auch einen Wide Gamut Monitor besitzen und ihn nicht auf sRGB heruntergedrosselt haben, und/oder einen Browser verwenden, der CM beherrscht, sehen die krätzigen Farben, genauso wie das jahrelang auch alle Plasma-TV oder jetzt OLED-TV Besitzer scheinbar toll finden ... Kein wunder das Colormanagement auf BS Ebene dem Tod geweiht zu sein scheint – da muss sich ja jeder Entwickler an den Kopf fassen und fragen, was er da eigentlich tut.



Antwort auf [ Peko ] Was mir zudem gerade eben noch aufgefallen ist, dass sogar in Photoshop selbst eine Variante dieses Problems im Farbwähler auftritt: ich habe bei den Tests bemerkt, dass das Farbwählerfeld in der Werkzeugleiste links nicht der Farbe entspricht, mit der die Arbeitsfläche gefüllt wurde (obwohl die Fläche mit genau dieser Farbe gefüllt wurde). Die Farbe stammt aus einem Farbfeld (RGB) in der Farbpalettenleiste, wenn ich die mit der Pipette anwähle und die dann die Fabe auf der Arbeitsfläche anwähle, ändern sich nur die Werte von L,a,b - nicht aber von RGB, HSB, CMYK und Hex. Wendet man nun die beiden Varianten mit dem Füllwerkzeug auf die Arbeitsfläche an, ändert sich die Farbe überhaupt nicht (sRGB-Farbraum). Interessanterweise sieht die Farbe exakt so aus, wie das Blau, wenn man es im AdobeRGB-Modus ansieht.

Farbpalettenleiste?
= Farbfelder Bedienfeld?
Arbeitsfläche?
= dein aktuell im Vordergrund befindliches Bild?
Ich komm hier nicht ganz mit.
Vermutlich ist dein Problem aber folgendes: In den Bedienelementen werden Farben in der Regel passend zum gerade im Vordergrund befindlichen Bild und dessen Farbprofil gezeigt.
Schwierig wird es aber im Prinzip schon, wenn man einen RGB Wert anlegt und ein CMYK Bild geöffnet ist. Hier greift jetzt schon die in den Farbeinstellungen als Default angewählte Renderingpriorität um das hinzubiegen – es gibt eben je Bild nur EIN Farbmodell, und zur Not gerade mal 2 Profile (Dokument- und Proofprofil) die für EIN Bild gelten.



Antwort auf [ Peko ] Das bringt mich zu der Vermutung, dass selbst in Photoshop der Farbwähler und die Farbfelder im AdobeRGB-Modus angezeigt werden (können), obwohl der Arbeitsfarbraum sRGB ist, was ich doch ziemlich seltsam finde. Es würde mir helfen, wenn du oder auch jemand anders mit Wide-Gamut-Monitor mir versichern könnte, das so etwas bei der vorliegenden Versuchsanordnung nicht vorkommt, dann wüsste ich nämlich, dass irgendwas ziemlich nicht stimmt.

Wenn die Farben in der Werkzeugleiste und den Bedienfeldern nicht so aussehen wie das gerade im Vordergrund aktive Bild, dann stimmt etwas nicht, denn die Darstellung ist eben immer an das angelegt, was man gerade bearbeitet, alles andere wäre doch völliger Humbug: Farben die man im Bild garnicht erzielen kann, bzw. ein deutlich wahrnehmbarer Sprung beim Aufnehmen einer Farbe aus dem gerade aktiven Bild per Pipette.
Hier greift also nur dann der Arbeitsfarbraum (Das ist der so benannte aus den Farbeinstellungen von PS, nicht der mit dem man idR. gerade abreitet), wenn man mit unprofiliertem Material arbeitet.
Sonst ist immer das Bildprofil das Maß der Dinge!


Wohingegen es beim Aufnehmen aus einem im Hintergrund sichtbaren Bild schon wieder problematisch werden kann: Wenn das z.B. ein Graustufen-Bild ist, wie soll der Wert dann für das gerade aktuelle RGB-Vordergrundbild gelten, ohne per CM transformiert zu werden, ein K-Wert kommt im RGB halt nicht vor.

(Dieser Beitrag wurde von Thomas Richard am 29. Okt 2019, 12:47 geändert)
Änderungsverlauf:
Beitrag geändert von Thomas Richard (Moderator) am 29. Okt 2019, 12:47