Hallo rohrfrei,
das ist von mir reproduzierbar. Allerdings hat das nicht ursächlich etwas mit der Acrobat Distiller-Konfiguration zu tun. Die Tatsache, dass in der in Acrobat Distiller 7 generierten PDF-Datei plötzlich 0.05% Schwarzanteil in dem CMYK-Weiß zu finden sind, ist auf den PostScript-Code von Adobe InDesign zurückzuführen. Hier der entsprechende Code-Ausschnitt:
Übersetzt heißt dies, dass der "setcmykcolor" Operator so von Adobe InDesign umdefiniert wird, dass dieser prüft, ob alle 4 CMYK Farbkanal-Tonwerte aufsummiert 0 ergeben und gleichzeitig das Überdrucken aktiv ist. Wenn ja, dann wird der 0% Schwarz-Tonwert durch 0,05% ersetzt.
D.h. Adobe sorgt von sich aus dafür, dass kein reines, überdruckendes CMYK-Weiß entstehen kann. Auf diese Weise wird aber nur verhindert, dass ein im Hintergrund liegendes Schwarz versehentlich überdruckt wird.
Warum funktioniert das aber nicht bei dem PDF, welches im Distiller 6 generiert wird? Nun ganz einfach deshalb, weil die Rechengenauigkeit des Distiller 6 zu gering ist, und er die vierte Nachkommastelle des Schwarz-Tonwerts innerhalb der Farbdefinition "verschluckt".
Dummerweise ist die Separations- bzw. Ausgabevorschau und deren Densitometer-Tool auch zu ungenau, um diesen Tonwert anzuzeigen. Anscheinend zeigt ein Acrobat 7 Professional erst einen Tonwert von 0,59% als 1% (es werden leider nur ganzzahlige Prozentwerte angezeigt) an. Da bieten PitStop Professional und Heidelberg Prinect Color Editor eine wesentlich größere Präzision.
Auch die Überdruckenvorschau von Acrobat 7 reagiert erst ab 0,2% Tonwert wie erwartet. Das sind also klare KO-Kriterien für eine rein visuelle Datenprüfung. Hier muss mit präzisen Preflight-Werkzeugen geprüft werden. Die visuelle Prüfung ist allerdings ergänzend sinnvoll.
Und genauso ist auch mit Weiß überdrucken umzugehen. Das pauschale Aussparen von Weiß muss aus den RIP-Setups raus. Da gibt es keine Diskussion.
Stattdessen muss im Vorweg ein Preflight-Check auf Weiß überdrucken durchgeführt werden. Wohlgemerkt eine reine Prüfung - keine automatische Korrektur. Basierend auf dem Preflight-Ergebnis muss dann unter visueller Kontrolle entschieden werden, ob es im konkreten Fall sinnvoll ist oder nicht das Überdrucken-Attribut beizubehalten oder zu entfernen. Dies wird dann am PDF ausgeführt und dieses PDF wird dann von einem RIP verarbeitet, welches nicht mehr in Daten "reinpfuscht".
Übrigens liese sich dieses konkrete Problem leicht umgehen, wenn, wie wir immer wieder empfehlen, anstelle des "Composite-CMYK" Ausgabemodus von Adobe InDesign der "In-RIP Separationen" Ausgabemodus zum Einsatz gekommen wäre. Dann entsteht nämlich gar nicht erst diese weiße, überdruckende Fläche.
als Antwort auf: [#229763]
(Dieser Beitrag wurde von Robert Zacherl am 18. Mai 2006, 10:50 geändert)