Hallo Herr Friedberger,
eine visuelle Prüfung ist höchstens ergänzend zu einer Software-gestützten Datenprüfung sinnvoll aber niemals als Ersatz für diese zu betrachten. Was hätten Sie denn gemacht, wenn es kein einseitiges Dokument, sondern ein 100-Seiter gewesen wäre? Glauben Sie, dass Sie darin bei einer rein visuellen Prüfung alle relevanten Fehler und Probleme hätten finden können? Das halte ich, zumindest wenn man sich einen vernünftigen Zeitrahmen steckt, für ausgeschlossen.
Der Vorteil des Einsatzes von PDF in der Druckvorstufen-Produktion ist der, dass es sich um ein prüfbares Datenformat handelt. Wer PDF-Dateien genauso handhabt wie EPS-Dateien, der wird kaum einen Vorteil aus PDF als Platzierformat ziehen können.
Ein überdruckendes DeviceGray Element in einer PDF-Datei muss wohl eine Warnung im Preflight nach sich ziehen, weil nicht vorausssagbar ist, ob dies zum Überdrucken führen wird oder nicht. Es hängt einfach von zu vielen Einflußfaktoren ab (Adobe InDesign ist übrigens keineswegs die einzige Applikation, die diese Wandlung von DeviceGray durchführt. Auch einige Workflow-Systeme tun dies standardmässig). Um diese auszuschließen bzw. zu minimieren, führt Adobe die Wandlung nach Separation Black oder DeviceN Black durch, um zumindest im weiteren Verarbeitungs-Workflow eine Eindeutigkeit gewährleisten zu können.
Man kann ob dieses Applikationsverhaltens sicherlich geteilter Meinung sein, aber ich halte es für korrekt, da es das kleinere Übel im Vergleich zu einer 1:1 Wiedergabe darstellt bei wiederum das Verhalten des weiterverarbeitenden Workflows entscheiden würde, ob das Objekt "verschwindet" oder nicht.
Kümmert sich der PDF/X-Standard um die inhaltlich Korrektheit der Daten? Sie können, wenn Sie eine reine PDF/X-Konformitätsprüfung durchführen, den gesamten weissen Text und alle anderen weissen Elemente überdrucken lassen, den gesamten schwarzen Text aussparen lassen, ausschließlich Haarlinien verwenden, 50 Schmuckfarben in Ihr Dokument einbauen, nur 72 dpi Bilder aus dem Internet verwenden und diese zusätzlich auf 500% Größe skalieren und dennoch wird die Datei die reine PDF/X-3 Prüfung bestehen. Richtig ausschöpfen tun Sie das Potential von PDF und PDF/X erst dann, wenn Sie ergänzende Prüfungen einsetzen, die sicherstellen, dass die jeweilige Datei für die ins Ausge gefasste Produktionsweise tauglich ist. In diesem Zusammenhang wird meist von PDF/X Plus Profilen gesprochen. Das "Plus" spiegelt diese produktionsabhängigen Zusatzprüfungen wieder. Evtl. muss hier eben eine zusätzliche Prüfregel integriert werden die da lautet: warne mich zukünftig, wenn ein überdruckendes DeviceGray-Element im Dokument vorhanden ist.
Sehr wahrscheinlich hat er es ursprünglich in Schwarz angelegt und dann einfach auf Weiß umgefärbt ohne aber das Überdrucken-Attribut zu entfernen, welche die schwarze Version höchstwahrscheinlich automatisch zugewiesen bekommen hatte. Ich habe nicht mehr als reine Spekulation.
als Antwort auf: [#253465]
(Dieser Beitrag wurde von gremlin am 27. Sep 2006, 21:43 geändert)