Hi Michael,
habe ich was übersehen? Wo ist Aggresivität?
Farbmanagement betreibe ich auf meine eigene Art und Weise. Ich richte mich z.B. nach den prozentualen Farbwerten im Bild, stelle mir z.B. in Photoshop den richtigen Farbzuwachs ein und halte die Bilder eher noch etwas offener, da so mancher Drucker an der Maschine gerne mal etwas Gas gibt - ich denke Du weist was ich meine.
Sicher Farbmanagement hat seine Berechtigung. In vielen Fällen dient es aber eigentlich nur als Entschuldigung für Nichtwissen. Die Ausreden von wegen mein Bildschirm ist ja nicht kalibriert kennen sicher viele hier. Sinnvoll ist es wenn ein geschlossener Arbeitsablauf stattfindet. Dann machen Profile für Ein- wie Ausgabegeräte auch Sinn, ob nun auf basis ICC oder ISO ist da eigentlich erst einmal egal. Nur wie oft kommt das denn bitte heute vor?
Ich betreue einige Kunden in der graphischen Industrie. Ich wette bei 90% der Produktionen ist am Anfang noch nicht mal klar ob digital oder konventionell produziert wird. Wenn dann vielleicht später noch wegen höherer Auflage eine Rolle ins Spiel kommt, ist es dann ganz aus - Punktzuwachsunterschiede von bis zu 20-30 Prozent dürften dabei keine Seltenheit sein, vom Gesamtfarbauftrag und der voreingestellten Separationsart erst gar nicht zu reden. Wie viele Printworker kennen denn den Unterschied zwischen GCR und UCR? Ich meine nicht allzu viele.
Ich stehe da eher auf meine Methode, denn ich kenne meine Farbwerte und wenn es irgendwo zwickt bin ich auch in der Lage Farbwerte zu korrigieren oder festzustellen ob der Druckpunkt i.O. ist oder eben nicht, was ich von dem meisten Leuten die in dieser Branche arbeiten, welche ich in der letzten Zeit gesehen habe nicht unbedingt behaupten könnte.
Ich denke es täte der Branche gut, wenn junge Auszubildende oder Studierende mit diesen Dingen wieder konfrontiert würden und sei es nur, um eine Ahnung zu bekommen was nach der eigenen Arbeit passiert. Leider wird das nicht mehr passieren und so wird es immer mehr Automatismen haben, die das was nicht gewusst wird ausbügeln müssen.
Nur eines möchte ich abschließend zu bedenken geben, ein Mensch kann flexibel auf eine Situation reagieren - eine Maschine oder eine Software leider nicht.
Ich hoffe das bringt für alle hier etwas, deswegen habe ich es auch ein wenig ausführlicher gemacht.
Gruß
Conny
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mailto
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