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Spamkönig geniesst Luxusleben dank anderer Leute E-Mail-Probleme

Petra Rudolph
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2. Dez 2002, 08:16
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Eine Übersetzung von Oliver Bertschinger http://www.puredesign.ch

Original: Spam king lives large off others' e-mail troubles
http://www.freep.com/...mwend22_20021122.htm


Ein paar Wochen nach dem Rückschlag an den Gerichten ist das Geschäft in seinem 740'000-Dollar-Haus wieder angelaufen. Er sende nun E-Mails aus anderen Ländern, was "eine Schande" sei. I würde lieber amerikanische Firmen bezahlen. Aber er müsse im Geschäft bleiben, und wenn er dies ausserhalb des Landes tun müssen, dann sei es eben so.

Seine Computer kontrollieren 190 E-Mail-Servers, darunter auch welche in Canada, China, Russland und Indien. Jeder Computer könne 650'000 Nachrichten pro Stunde versenden, mehr als eine Milliarde pro Tag über Internetfirmen in Übersee, welche ihm noch so gerne Bandbreite verkaufen.

Schlechte News für die Anti-Spam-Bewegung.

Er benütze hunderte Domains, um seine Spams zu versenden, sagt John Mozena von cauce.org. Steve Linford von spamhaus.org beobachte Ralskys Aktivitäten seit Jahren. "Es gibt etwa 150 grosse Spammers, die für etwa 90 Prozent allen Spams verantwortlich sind", sagt Linford. "Ralsky ist der grösste von ihnen, und er ist sicher immer noch in den Top 5."

Früher konnte man Ralsky einfach finden, aber er wurde so verhasst von Antispammers, dass er nun eine Geheimadresse hat. Er arbeitet nur noch mit Mobiltelefonen und unregistrierten Nummern. Im Oakland County Liegenschaftsverzeichnis ist er mit seinem neuen Haus gelistet.

Er tue nichts Illegales, sagt Ralsky. Er spricht auch nicht von Spam, sondern von "E-Mail Marketing Nachrichten". Wie auch immer man es nennen mag, 36 Prozent aller versandten E-Mails sind unverlangte Werbenachrichten. Letztes Jahr waren es noch 8 Prozent gemäss Brightmail, einem führenden Anti-Spam Softwarehersteller. Ralsky ist an diesem Anstieg mitbeteiligt.

"Ich höre nie auf", sagt der 57-jährige. "I mag, was ich tue. Das ist das grösse Geschäft der Welt." Es hat ihn zum Millionär gemacht, sagt er, während er in der mit Holz verkleideten Bibliothek im ersten Stock sitzt. "Tatsächlich ist wohl gerade dieser Flügel durch ein E-Mail für ein Gewichtsverlust-Programm finanziert worden, das während Jahren versandt wurde."

Er mache aber nicht alles. "Ich sende keine Porno oder Sex-Mails". Dies habe er seiner Frau versprochen. 1992 und 1994 wurde er finanzielle Delikte und Urkundenfälschung zu 50 Tagen Haft und 74'000 Dollar Busse verurteilt. Er durfte keine Versicherungen mehr verkaufen und erklärte Privatkonkurs. 1997 verkaufte er seinen alten Toyota, um Steuern auf sein Haus zu bezahlen. Mit dem Rest kaufte er 2 Computer. Von einem Freund hörte er zum ersten Mal über Massen-Marketing im Internet. Er kaufte ein paar Mailing-Lists und mit der Hilfe der Computer begann sein Geschäft, mit dem er bald 6'000 Dollar pro Woche verdiente.

Mit zwei Kollegen arbeitete er daran, seine 250 Millionen umfassende Adressdatenbank aktuell und den Betrieb aufrecht zu erhalten. "Es gibt keinen Weg, das zu stoppen. Es ist ein perfekt legales Geschäft, mit dem jedermann mit den Fortune 500-Firmen konkurrieren kann".

In seinen E-Mails habe er eine Opt-out Funktion eingebaut. 89 Millionen haben davon Gebrauch gemacht in den letzten 5 Jahren, und die entsprechende Liste wächst um 1'000 Adressen pro Tag. Diese Liste werde dauernd mit der 250 Millionen Adressen umfassenden Datenbank abgeglichen.

Die Antwortrate betrage etwa 0,25 Prozent. "Wenn man 250 Millionen E-Mails verschickt, findet auch ein blindes Huhn ein Korn." Manchmal belaste er eine Pauschalgebühr von 22'000 Dollar für ein einziges Mailing an seine gesamte Datenbank. In jedem E-Mail ist ein versteckter Code eingebaut, das eine Nachricht zurückschickt, sobald das Mail geöffnet wird (Anm: deshalb sollte man die HTML-Funktionen seines E-Mailprogrammes deaktivieren und nur Nur-Text Nachrichten lesen.). Etwa 0,75 Prozent aller Mails werden geöffnet. Auf diese Weise kann Ralsky die Effizienz seiner Aktivitäten berechnen. Er sagt, er arbeite 18 Stunden pro Tag.

Ralsky sei frustriert wegen persönlicher Angriffe der Antispammer auf seine Person. Wenn in China Server blockiert werden, weil sie Ralsky Bandbreite verkauft haben, dann benutzt er einen anderen Provider und beginnt von vorne. Jemand habe kürzlich der chinesischen Regierung einen Hinweis gegeben, dass einer der von Ralsky benutzten Provider Regimekritische Nachrichten versandten. Prompt wurden Ralsky Server konfisziert. Obwohl sie ein paar Tage später zurückgegeben wurden, versucht er nun, seine Aktivitäten besser zu vertuschen, sodass die Gegner weniger leicht herausfinden, welche Firmen und Server er benutzt.

Manche Antispammer haben versucht, der chinesischen Regierung einzubläuen, dass Ralsky Falung Gong unterstütze, eine religiöse Sekte, welche von der chinesischen Regierung als subversiv betrachtet und geächtet wird. Dies zeige, wie tief die Anti-Ralsky-Gefühle bei Gegner gehen.

Ralsky habe kürzlich mit zwei rumänischen Programmierern gesprochen, welche eine Technologie entwickelt haben sollen, die man am besten mit "Stealth-Spam" bezeichnen kann. Die Software entdeckt Computer, welche mit dem Internet verbunden sind. So könne eine Pop-up-Werbung eingeblendet werden, ähnlich wie die bestehenden Pop-ups. "Aber dies ist besser", sagt er. "Dazu muss man nicht auf einer Website sein. Es genügt, wenn der Computer eingestellt und mit dem Internet verbunden ist und Peng, dieses Programm entdeckt den Computer und knall eine Nachricht auf den Bildschirm, durch Firewalls hindurch und an Anti-Spam-Software vorbei, durch alles." (Anm: falls damit der Windows-Nachrichtendienst gemeint sein sollte, gibts hier (http://www.directadvertiser.com/optout.html) die Anleitung, wie dieser zu deaktivieren ist.)

"Ist Technik nicht grossartig?"

Spamkönig geniesst Luxusleben dank anderer Leute E-Mail-Probleme

FreddyN
Beiträge gesamt: 19

3. Dez 2002, 17:24
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>So könne eine Pop-up-Werbung eingeblendet werden, ähnlich wie die bestehenden Pop-ups.

Was da als "neue Technik" beschrieben ist hat soooo einen Bart und nennt sich SMB-Msg. Bei verantwortungsvollen und vernünftig eingerichteten Windows funktioniert es nicht; erst recht nicht hinter einem NAT-Router oder einer Firewall.

Ich hatte diese Methode bei Nimda und CodeRed verwendet. Das hat meist geklappt, da diese i.d.R. offen waren wie ein Scheunentor. Ging die Attacke hier ein, öffnete sich im gesamten Subnetz des Angreifers an den Windows ein entsprechendes Fenster, dass von seinem Rechner ein Angriff ausging und derjenige doch bitte seine Rechner prüfen sollte. Wenn also nun über diesem Weg Werbefensterchen eingehen, dann ist derjenige selbst schuld. Unter Win95/98/ME muss explizit winpopup gestartet sein, damit man diese Meldungen sieht. Es hat bei weitem nicht ein solches Potential wie "konventionelle" Spam-Mails.

SourceCode für den Nimda-Verräter : http://home.t-online.de/...NSpyProxy-0.2.tar.gz
und
http://home.t-online.de/home/freddyn/smbmsg.txt

Gruss
Freddy