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Polygraf/-in: Das ganze erste Lehrjahr in der Schule – ist das gut?

Ralf Turtschi
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21. Apr 2009, 10:44
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Im sogenannten GVK-Modell (Grundschuljahr visuelle Kommunikation) besuchen die Polygrafenlernenden im ersten Lehrjahr die Berufsschule. Nur während der Schulferien sind sie im Betrieb. Sie eignen sich viel Theorie an, mit dem Problem, dass sie das Wissen nicht in der Praxis anwenden können. Auch wird oft moniert, dass sie das Gelernte im Betrieb ein Jahr später wieder vergessen haben. Peter Theilkäs meint als Berufsbildungsverantwortlicher des Viscom, das GVK-Jahr sei in der Schweiz unbestritten, obwohl die Zentralschweiz im sogenannten degressiven Modell ausbildet. Ein Artikel zur Polygrafenausbildung und einen Kommentar dazu ist auf http://www.publisher.ch zu finden. In der Zentralschweiz gehen die Lernenden anfangs Lehrzeit 3 Tage zur Schule, die Schulzeit nimmt während der Lehre degressiv ab. Aber immer sind sie dabei auch im Betrieb. Es wäre nun interessant, die Erfahrungen und Meinungen der Lehrbetriebe und Lernenden zu hören. Welches Schulmodell finden Sie besser?

Ralf Turtschi

Polygraf/-in: Das ganze erste Lehrjahr in der Schule – ist das gut?

Freeday
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21. Apr 2009, 21:02
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Hallo Herr Turtschi

Ich finde es erstaunlich dass eben DOCH darüber nachgedacht wird. Ich persönlich bin
unglaublich froh, nach dem alten Modell ausgebildet worden zu sein. 2 Tage Schule,
3 Tage Betrieb, später 1,5 / 3,5 und 1/4. So kann man wirklich das Gelernte umsetzen
und auch den Lehrlingsbetreuer fragen, wenn etwas unklar ist.

Im neuen System sehe ich persönlich nur Nachteile. Lehrort war St.Moritz GR, Schule
in Chur GR. Das sind 2 Stunden per Zug. Einmal in der Woche war ja noch erträglich,
man konnte lernen, lesen, Musik hören. Einmal pro TAG geht aber gar nicht. Und eine
eigene Wohnung mit 16 liegt bei den Löhnen sowas von nicht drin…

Die weiteren Nachteile kann man aus obengenannten Vorteilen ableiten.

Gruss Stefan


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Polygraf/-in: Das ganze erste Lehrjahr in der Schule – ist das gut?

pinkie
Beiträge gesamt: 9

7. Mai 2012, 16:58
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Hallo Ralf
Bin per Zufall auf deinen Beitrag gestossen.
Ich habe im vergangenen Jahr in Luzern abgeschlossen und arbeite nun mit Lehrlingen, die in Zürich die Berufsschule besuchen.
Ich finde es sehr schlecht, wenn die Lehrlinge das erste Lehrjahr immer in der Schule sind. Sie lernen zwar theoretisch sehr viel, können es aber praktisch nicht anwenden. Das Modell Luzern ist super. 3 Tage Theorie ist sicher zu Beginn nötig, damit man ein gutes Grundwissen hat, aber auch die Praxis braucht es!
Ist das wieder im Gespräch, dass sich etwas ändert?
Grüässli pinkie

Polygraf/-in: Das ganze erste Lehrjahr in der Schule – ist das gut?

Jayh
Beiträge gesamt: 5

16. Mai 2012, 09:54
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Einen ausgleich von Theorie & praxis ist super.
Besser geht es nicht.
Leider kenn ich das auch nur so das man das erste Lehrjahr kompett in der Schule ist und anschließend hat man Probleme damit das gelernte umzusetzen.

Polygraf/-in: Das ganze erste Lehrjahr in der Schule – ist das gut?

nicy
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18. Jul 2012, 11:09
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Genau aus diesem Grunde ist ein stetiger Wechsel doch so empfehlenswert. Nach einem Jahr komplett Theorie hat man doch 90 Prozent vergessen und fängt in der Praxis wieder fast von vorn an.

Polygraf/-in: Das ganze erste Lehrjahr in der Schule – ist das gut?

Dannielo
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20. Jul 2012, 11:07
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Mir gefällt dieses System auch nicht. Ich bin der Meinung, dass durch einen Wechsel aus Schule und Praxis auch eher die Motivation der Azubis gefördert wird, weil es eben nicht so langweilig wird und immer Abwechslung in der Ausbildung steckt.

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macbookmatthes
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13. Sep 2012, 10:25
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Liebe Kollegen,

auch ausserhalb der Schweiz werden verschiedene Modelle angeboten, da z.B. in Bayern nur 2-3 Berufsschulen diesen Zweig überhaupt anbieten.

Wenn man pragmatisch vorgeht könnte das 2-3 Modelle bringen:

1. Für die Grundlagen (Programme, Abläufe, Theorie) bleiben die Azubis einen Zeitraum X (1/2 oder 1 Jahr) in der Schule und danach im Betrieb.

2. Man unterteilt den Schulbetrieb in Blöcke zu je 1-3 Monaten.

Beiden Modellen inhärent ist, dass in ländlichen Regionen Internatsplätze vorhanden sein müssen, da eine Zimmer oder Wohnung von einem Lehrgehalt in der Regel nicht bzahlbar ist. (Schon gar nicht in Zentren wie München, Zürich, etc.)

3. Man macht eine Wochenaufteilung, 3 Tage im Betrieb 2 Tage in der Schule oder vice versa. Das funktioniert aber praktisch nur, wenn der Einzugsraum der Schule nicht zu gross und nicht zu ländlich ist. Sonst fahren die Azubis morgens 3 Std. quer durch die Landschaft und abends wieder, da sie sich (s.o.) kein Zimmer für 2 TAge in der Woche leisten können.

Je nach Lage der Firmen, so soe denn Nachwuchsmangel beklagen, wächst bisweilen die Einsicht, dass die Modelle 1&2 bei vorliegenden Voraussetzungen einfach praktischer sind.

Bisher ist der Pragmatismus leider noch unterentwickelt.

Beste Grüsse
m