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Was haltet ihr von PSO

typeapositive
Beiträge gesamt: 43

16. Jun 2009, 16:32
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Ich habe viel über PSO der Fogra/bvdm gelesen. Meiner Meinung nach ist das nur ein grosser Maketinggag. Zu wenig/zu lasche Kontrollen, zu inkonsequente Zertifizierung. Wem hat PSO ehrlich was gebracht (nicht nur die Goodwill-Statements im DeutschenDrucker)? Welche Alternativen würdet ihr mir empfehlen?

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Polylux
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16. Jun 2009, 16:48
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Hallo type A positive,

ich finde den PSO gut! Ob eine Zertifizierung danach sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt.

Thomas Nagel

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daben
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16. Jun 2009, 17:08
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Hallo,

wenn Du die Zertifizierung nach PSO meinst stimme ich dir absolut zu, das ist nichts anderes als eine Lizenz zum Geld drucken für die Verbände. Wenn es darum ginge den Druckern den Weg zum Standard zu weisen hätte man das auch über Schulungsangebote ohne Zertifikat lösen können. Durch das Zertifikat und das anpreisen desselben in der Verlags- und Werbewelt wurde aber ein quasi Zwang aufgebaut, sich zertifizieren zu lassen, um überhaupt noch Aufträge bestimter Unternehmen zu erhalten.

Der PSO an sich ist aber das beste was dem Offsetdruck seit seinem Bestehen passiert ist.

Bitte nicht verwechseln, drucken nach PSO heißt nicht zertifiziert sein.

Gruß Hans

Was haltet ihr von PSO

Christoph Steffens
Beiträge gesamt: 4906

16. Jun 2009, 20:56
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Ich/wir finden den PSO sehr hilfreich.

Wir, das ist ein Verlag in Süddeutschland, der mehrere deutsche Druckereien als Dienstleister hat.

Der PSO hilft uns enorm bei der Auswahl der Druckereien und bei der Kontrolle vom Proof bis zum Druck.
Ein wichtiger Punkt für uns ist zusätzlich, der gerne unerwähnt bleibt, dass die interne Qualitätsdisskusion erheblich "entkrampft" wird mit genauen Regeln bezüglich der Anforderungen uns als Kunden an die Druckereien. Denn der interne Druckeinkauf muss hin und wieder die Anwaltsrolle der Druckereien übernehmen, wenn es zu internen Reklamationen kommt.

Sagt der interne Druckeinkauf, dass die Qualität "druckbedingt" nicht besser sein kann, dann hat er gerne ein Glaubwürdigkeitsproblem, weil der "interne" Kunde denkt, das wären Schutzbehauptungen, weil der Einkauf sich nicht um die Weihnachtsgeschenke der Druckereien bringen will.

Der PSO bringt hingegen nachvollziehbare, messtechnisch erfassbare und damit nicht diskutable Ergebnisse, die akzeptiert werden.

Entweder der Druck ist innerhalb des PSO oder nicht.

Das hat unsere Arbeit sehr vereinfacht und spart unendlich viele interne Diskussionen.

Grüßle
Christoph Steffens

www.idug-stuttgart.de
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Thomas Richard
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16. Jun 2009, 23:54
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Ich habs immer geahnt...

Schuld an der vorherigen Misere waren einzig und allein die Weihnachtsgeschenke der Druckereien ;-)

M.E. hat der PSO zu einem Kräfteausgleich am Verhandlungstisch von Druckeinkäufer und Druckerei geführt, zumal heutzutage in der Regel mindestens ein Laie bzw. Quereinsteiger dort am Tisch sitzt, wenn nicht sogar noch mehr.

Wenn früher zwei Ebenbürtige am Tisch saßen, in aller Regel mit jahre- wenn nicht jahrzehntelanger eigener Berufspraxis, dann kam eigentlich auch immer ein sinnvoller Konsens zustande, sei es beim aushandeln der Konditionen oder im Schadensfall bei dessen Begrenzung.
Völlig unbefriedigend wurde es immer, wenn frisch Studierte, redegewandte Quereinsteiger oder branchenfremde Chefs mit von der Partie waren, die sich wenns zur Sache ging, schnell auf ein 'Euroskala' beriefen, von dem eigentlich niemand wusste wie sie eigentlich aussieht und wie danach/dafür/damit zu drucken ist.

Was bin ich froh, dass die Zeiten vorbei sind, wo ich geschlagene drei Tage in einer Druckerei zugebracht habe, um die Plattenbelichtung in Ordnung zu bringen,den Wechsel der Gummitücher zu veranlassen, Färbungsreihen drucken zu lassen, anhand deren die Maschine erstmal wieder saubere Grundeinstellung verpasst bekam, nur weil ein halbes Dutzend A4 Datenblätter selbst beim 3. Versuch noch immer nicht farblich passten und angeblich meine Irisproofs völlig daneben liegen würden und undruckbar wären...


MfG

Thomas


Und wenn dir geholfen wurde, hilf uns, dies auch weiterhin zu können.
http://www.hilfdirselbst.ch/info/

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typeapositive
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24. Jun 2009, 08:03
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Danke, ich habe einen ähnlichen Eindruck. Ist das niederländische oder schweizer Modell besser/anders als jenes vom bvdm? Da wir Kunden haben, die eine Zertifizierung fordern stehen wir unter Zugzwang, was vielleicht auch nicht schlecht ist ;-). Ich will aber wenn schon, den bestmöglichen Gewinn aus der Sache erzielen.

Was haltet ihr von PSO

Christoph Steffens
Beiträge gesamt: 4906

24. Jun 2009, 10:04
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Antwort auf [ typeapositive ] Ist das niederländische oder schweizer Modell besser/anders als jenes vom bvdm?

Was ist das?

Grüßle
Christoph Steffens

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Was haltet ihr von PSO

typeapositive
Beiträge gesamt: 43

25. Jun 2009, 15:22
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Die scgm bietet eine eigene Zertifizierung, genauso die Ugra. Beide scheinen nebst der messtechnischen Auswertung um zusätzliche Komponenten angereichert zu sein. Was ist davon zu halten?

Was haltet ihr von PSO

raysworld
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22. Okt 2009, 18:40
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Diesem Beitrag kann ich nur uneingeschränkt beipflichten!
PSO bezieht sich auf eine Ausgabe eines 60er Rasters. (Sehr) viele Druckereien drucken aber heute oft schon im 70er oder 80er Raster bzw. mit Frequenzmodulierten oder Hybrid-Rastern welche da völlig andere Ergebnisse liefern. Ich hab die Zertifizierung selbst mitgemacht, in der Praxis aber nahezu immer höherwertigere Ausgaben belichtet (feinerer Raster) als bei der Zertifizierung zugrunde lag.

Was haltet ihr von PSO

Druckinfo
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2. Feb 2010, 17:10
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Die Schweizer verlangen bei der PSO-Zertifizierung
(nach ISO 12647-2 u.a.) nicht nur eine standardkonform ausgedruckte
PSO-Testform bei der die Toleranzen innerhalb der Vorgaben liegen,
sondern es werden auch mehrere Mitarbeiter aus allen am Prozess beteiligten Unternehmensbereichen systematisch befragt.

Weil diese Befragungen ein Teil des Audits sind, müssen sich mehr Mitarbeiter besser vorbereiten als es bei einem reinen Andruck der Fall wäre.

Dadurch sollte das hohe Qualitätsniveau eines solcherart auditierten Unternehmens nachhaltiger gefestigt sein.

Was haltet ihr von PSO

Druckinfo
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3. Feb 2010, 15:52
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Das Schweizer PSO-Audit verlangt keinen Testdruck im 60-er Raster; die Drucktestform kann also im 80-er oder 120-er Raster gedruckt sein.

Allerdings wird für den PSO verlangt, dass die Farbwerte und die Tonwertzunahmen und die Toleranzen standardkonform sind – und dazu ist anzumerken, dass die Standardwerte im 60-er Raster ermittelt wurden.

Was haltet ihr von PSO

Druckinfo
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3. Feb 2010, 16:06
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Das Schweizer PSO-Modell verlangt von den Drucksachenherstellern, dass sie nicht nur am Audit-Tag gut drucken (bzw. Kundendaten entgegennehmen und verbessern) können, sondern dass sie ihren Prozess selbst dokumentieren und in Form von Arbeitsanweisungen (SOPs = Standard Operating Procedures) transparent halten.

Das Erstellen der Arbeitsanweisungen wird als schwieriger empfunden als gut zu drucken (oder ctp-belichten oder layouten) – aber es trägt dazu bei, das hohe Qualitätsniveau am Tag des PSO-Audits nachhaltig beizubehalten.