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APPE2 erzeugt ein Bytemap?

antonio_mo
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20. Nov 2010, 14:22
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Hallo,

ich bin gerade dabei mich in APPE2 reinzulesen, aber eine Frage stellt sich mir immer wieder:

Der RIP erzeugt ein Bytemap mit binären Halbtoninformationen vor dem finalen Druck, aber wie ist der Ablauf mit APPE2 genau?

Adobe schreibt:

• Einsatz der Adobe PDF-Technologie im gesamten Worflow
• Natives Rendering von Adobe PDF und Live-Transparenzen ohne Reduzierung
• Print-Lösungen, die auf Basis der Adobe PDF Print Engine 2 entwickelt werden, verarbeiten Adobe PDF-Dateien mit derselben Technologie, die auch in Adobe Acrobat® und der Adobe Creative Suite® genutzt wird. Komplexe Layouts und Effekte – auch variable Inhalte mit Transparenz – werden in diesem nativen End-to-End-Workflow zuverlässig ausgegeben

Wenn APPE2 die Druckdaten bekommt, wie ist der genaue Ablauf bis zum Druck?
Kann mir das jemand verständlich erklären, oder hat gar einen Link für meine Fragen?

Für mich stellen sich die Fragen, weil »Transparenz kann man nicht Drucken« und daher meine Fragen.

Viele Grüße
antonio

APPE2 erzeugt ein Bytemap?

loethelm
  
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21. Nov 2010, 18:55
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Hallo Antonio,

wie der genaue Ablauf ist, kann ich dir nicht erklären. Dazu müsste man wohl einen der Programmierer zu fassen bekommen. Aber ich versuch's mal prinzipiell. Da ich das aber noch nie selbst programmiert habe, nimm es bitte nicht als How-to-Anleitung.
Der Ablauf ist
1. Interpretation (was will mir diese Datei sagen)
2. Rendering (Auflösungsunabhängiges Ausführen der Anweisungen zum Zeichnen der Objekte im eingestellten Farbmodell (wobei ich mir nicht sicher bin, ob das Rendering schon in einem einzigen Farbmodell stattfindet, oder ob erst beim Screening alles in ein Farbmodell gebracht wird))
3. Screening (Umsetzen des Aussehens in der Auflösung des Ausgabegerätes)

Beispiel:
Du öffnest eine PDF-Datei in Acrobat.
Was du nun am Bildschirm siehst, ist das Ergebnis der APPE.
Der PDF-Inhalt wird für das eingestellte Farbmodell (nehmen wir mal an es ist RGB, dann passt gleich zum Ausgabegerät Monitor) gerendert. Dann "guckt" die APPE "von oben" auf die Daten und entscheidet, welche Pixel in welcher Farbe wie gefüllt an den Monitor gesendet werden müssen, um das Ergebnis des Renderings auf dem Ausgabegerät (in diesem Fall der Bildschirm) bestmöglich zu repräsentieren.

Beispiel 2:
Du hast eine PDF/-X4-Datei mit OI ISOCoatedV2 die auf einem 2540dpi Belichter ausgegeben wird. Das Ergebnis des Renderings ist eine auflösungsunabhängige "Draufsicht" der Daten. Beim Screening wird nun entscheiden, an welcher Stelle in welchem Farbauszug belichtet werden muss, damit das Ergebnis des Renderings bestmöglich umgesetzt werden kann.


Vielleicht kann das jemand, der damit täglich programmiertechnisch zu tun hat noch präzisieren.


Viele Grüße

Loethelm

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APPE2 erzeugt ein Bytemap?

antonio_mo
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22. Nov 2010, 12:16
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Antwort auf [ loethelm ] Beispiel:
Du öffnest eine PDF-Datei in Acrobat.
Was du nun am Bildschirm siehst, ist das Ergebnis der APPE


Hallo loethelm,

vielen Dank für Deine Erklärung, die mir einiges besser verdeutlicht hat.
Aber eine Frage beschäftigt mich sehr:
Der Weg via APPE2 folgt keine Transparenzreduzierung???!!!

Du hast es ja bereits erklärt und ich habe es auch bisher so gelesen, dass Printlösungen auf Basis der APPE2, verarbeiten Adobe-PDF-Dateien nativ, mit der selben Technologie wie in Acrobat oder der Adobe Suite.

Für mich stellt sich einfach die Frage: Wenn Transparenz nicht verflacht wird, wie
wird dann Transparenz auf dem Bogen gedruckt?
Bisher war es im RIP doch immer so, dass spätestens im RIP es reduziert werden muss.

Viele Grüße
antonio

APPE2 erzeugt ein Bytemap?

rohrfrei
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22. Nov 2010, 13:13
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Transparenzen sind aber auch keine Hexerei

wenn Acrobat, InDesign und Illustrator das mit 72 dpi für den Bildschirm rendern können (bei Zoom-Stufen auch mit höherer Auflösung), dann kann das die APPE doch auch mit 2400 dpi oder mehr. Es müssen halt "nur" die Transparenzmodi in der Software implementiert sein, die sagt was z.B. "multiplizieren" zwischen zwei Objekten bedeutet. Aber das mit neuer Softwareversion auch neue Befehle hinzugefügt werden hat man ja auch bereits bei PS1 auf PS2 und PS3 erlebt.

Ich meine wirklich nichts grundlegend mystisches, sondern einfach eine logische technologische Weiterentwicklung, die die Illustrator-Programmierer bei Adobe losgetreten haben seinerzeit mit Einführung der Live-Transparenzen und was dann mit der APPE auch auf Ausgabeseite zur Verfügung gestellt wurde. Ist aber nicht abwertend gemeint, sonder eher im Gegenteil. Wenn es "einfach" funktioniert und man nicht wissen muss wie es arbeitet, ist es doch ein gutes Zeichen.

Gruß

APPE2 erzeugt ein Bytemap?

antonio_mo
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22. Nov 2010, 14:21
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Hallo ihr beiden,

danke, ich glaube ich habs begriffen :-)
wenn es mir auch leicht schwer fällt, aber ich werde es mir einprägen!

Beste Grüße
antonio

APPE2 erzeugt ein Bytemap?

antonio_mo
Beiträge gesamt: 1589

22. Nov 2010, 15:28
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Noch eine sehr wichtige Verständnisfrage!

Wir trotzdem nach APPE2 der RIP angesprochen???

APPE2 erzeugt ein Bytemap?

Torben Anschau
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22. Nov 2010, 17:34
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Antwort auf [ rohrfrei ] TEs müssen halt "nur" die Transparenzmodi in der Software implementiert sein, die sagt was z.B. "multiplizieren" zwischen zwei Objekten bedeutet. Aber das mit neuer Softwareversion auch neue Befehle hinzugefügt werden hat man ja auch bereits bei PS1 auf PS2 und PS3 erlebt.
Gruß


Richtig. Und kann man davon ausgehen, dass APPE da immer alles kennt und genauso macht wie vorher gesehen? Bei Effekten etwa sind sich da schon Photoshop Illustrator und Indesign zuweilen uneins.

APPE2 erzeugt ein Bytemap?

loethelm
  
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22. Nov 2010, 20:10
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Hallo,

Antwort auf: Bei Effekten etwa sind sich da schon Photoshop Illustrator und Indesign zuweilen uneins.


Haste da mal ein Beispiel?


Viele Grüße

Loethelm

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APPE2 erzeugt ein Bytemap?

loethelm
  
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22. Nov 2010, 20:18
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Hallo,

Antwort auf: Für mich stellt sich einfach die Frage: Wenn Transparenz nicht verflacht wird, wie wird dann Transparenz auf dem Bogen gedruckt?
Bisher war es im RIP doch immer so, dass spätestens im RIP es reduziert werden muss.


natürlich wird keine Transparenz gedruckt. Allerdings kommt's nun darauf an, was du unter "Reduzierung" bzw. "Verflachen" verstehst. Die APPE geht direkt von Rendering zu "Belichterlaser An oder Aus". Verflachen bedeutet meist, das Renderingergebnis durch neue opake Objekte nachzubauen. Das passiert bei Nutzung der APPE nicht.


Viele Grüße

Loethelm

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APPE2 erzeugt ein Bytemap?

rohrfrei
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23. Nov 2010, 08:15
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Zitat von Torben Anschau Und kann man davon ausgehen, dass APPE da immer alles kennt und genauso macht wie vorher gesehen?

ja, ich denke, davon kann man ausgehen. Adobe selbst sagt, wie Antonio Mo richtig zitiert hat, dass die Ansicht von Acrobat und die Ausgabe der APPE identisch sind. Ausgehen kann man davon ja zumindest mal. Eine Garantie wird es wahrscheinlich nicht geben. Evtl. wird die Altona-Test-Suite-2 darauf eine detailliertere Antwort geben können.

Auf der anderen Seite frage ich mich, ob man die Frage so überhaupt stellen kann? Denn was ist denn die Alternative zur APPE? Ein schlecht gemachter PS-Clone oder eine PS-Emulation á la Epson/Brother? Und selbst ein "altes" konventionelles PS-RIP muss durch die Problematik durch, wenn man ihm native Transparenzen vorwirft.

Also da drehen wir uns doch im Kreis mangels Alternativen. Und eine vorgezogene Verflachung bei der PDF-Ausgabe wie beim PDF/X-1 bringt dann halt wieder andere Probleme mit sich. Hatte gerade wieder gestern den Fall, dass im angelieferten PDF/X-3 Textfragmente an der Grenze zu transparenzreduzierten Bildern fetter waren, da der Text nicht in der obersten Ebenen platziert wurde.

Mittlerweile werden mit der APPE täglich tausende Seiten weltweit fehlerfrei produziert. Also so schlecht kann es dann nicht sein. Und für Notfälle haben die großen Workflowhersteller ja immer noch den Fallback-Mechanismus auf CPSI eingebaut. Wobei ich den die letzten zwei Jahre nicht ein einziges Mal genutzt habe, aber das ist natürlich nur meine subjektive Sicht.

Zitat von Torben Anschau Bei Effekten etwa sind sich da schon Photoshop Illustrator und Indesign zuweilen uneins.

Bezieht sich das auf aktuelle Softwareversionen? Ich meine mich erinnern zu können, dass ganz zu Beginn der Transparenzen einige Begriffe unterschiedlich benannt oder übersetzt wurden zwischen den Adobe-Programmen. Aber in einer CS4 oder CS5? Da wäre ich wie loethelm auch an einem Beispiel interessiert.

Gruß

APPE2 erzeugt ein Bytemap?

rohrfrei
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23. Nov 2010, 08:17
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Zitat von antonio_mo Wir trotzdem nach APPE2 der RIP angesprochen???

nach meinem Verständnis ist die APPE das RIP

Gruß

APPE2 erzeugt ein Bytemap?

antonio_mo
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23. Nov 2010, 08:45
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Antwort auf [ rohrfrei ]
Zitat von antonio_mo Wir trotzdem nach APPE2 der RIP angesprochen???

nach meinem Verständnis ist die APPE das RIP


Danke, ich habe jetzt das gelesen was ich wissen wollte :-)

Viele Grüße
antonio