im Rahmen einer geplanten Workflow-Optimierung möchte ich die Metadateneinträge von PDF/X3-Dateien auszulesen. Dabei fiel mir auf, dass aus Indesign exportierte X3-PDFs die folgenden beiden MD-Einträge enthalten:
und
Wird der X-Status allerdings erst nachträglich per PitStop-Aktionsliste zugewiesen, so fehlt der obere (Adobe) Eintrag und es existiert nur der untere (npes.org) GTS-Schlüssel.
Trotzdem ist die Konformitätsprüfung im Acrobat 9 (egal ob per Status-Reiter oder Preflightsetting) für beide PDF-"Arten" (Direktexport mit gleichzeitiger X-Status-Zusweisung und Direktexport als 1.3 mit nachträglicher X-Status-Zuweisung per PitStop) erfolgreich.
Möchte ich (auch in unserem Workflow) beide PDF-"Arten" abdecken, so bleibt mir also nur die Prüfung auf den "npes.org"-Eintrag.
Frage 1: Birgt dieses Vorgehen evtl. das Risiko, dass X3-PDFs unter bestimmten Umständen nur den oberen Eintrag beinhalten und somit nicht als PDF/X erkannt werden?
Frage 2: Welche Funktion hat der npes.org-Eintrag, die der "offizielle" Adobe-Eintrag nicht erfüllt?
Mfg Thomas Kittel ---- OSX 10.13.6, Acrobat DC, Adobe CC2020, PitStop Server 13, pdfToolbox Server/Standalone 8, Switch 2018 update 1
PDF/X-3 wurde fertig gestellt und veröffentlicht, bevor XMP-Metadaten ein wichtiges Thema wurden.
Daher macht der PDF/X-3 Standard keine Aussagen dazu, ob sich in eventuell vorhandenen XMP-Metadaten irgendeine Angabe zur PDF/X-Eigenschaft findet oder nicht (es gibt Infos zu XMP nur im Hinblick auf PDF/X-2, wenn von dort PDF/X-1a oder PDF/X-3 referenziert wird; das betrifft PDF/X-1a oder PDF/X-3 an sich aber nicht).
Die entscheidende Info steht in einem sog. Document Info Feld, das "GTS_PDFXVersion" heisst. Dort, und nur dort, steht die verbindliche Info, ob es sich um ein PDF/X-3 handelt oder nicht. Der Feldinhalt muss dann "PDF/X-3:2003" sein.
Adobe-Produkte haben einen über die vergangegen Jahre zunehmenden Trend, soclhe Document Info-Felder in die XMP-Metafaten hineinzuspiegeln. Leider nicht immer sehr konsistent... Verlassen kann man sich darauf nicht.
Olaf
PS: dieser Aspekt ändert sich erst in Richtung XMP mit PDF/X-4, das explizit Abschied nimmt von den Info-Einträgen und statt dessen die PDF/X-4-Kennung in den XMP-Metadaten unterbringt.
PS: Was für Tools setzt Du zum Auslesen der Metadaten ein? -- Olaf Druemmer | Geschäftsführer callas software gmbh | www.callassoftware.com axaio software GmbH | www.axaio.com
herzlichen Dank für die detaillierte Beantwortung meiner Frage! Die Metadaten lese ich per XMP-Pickup mit Enfocus PowerSwitch aus, was zukünftig verstärkt zum Einsatz kommen soll. Besagtes Dokument-Info-Feld habe ich im Acrobat gefunden. Ob und wie selbiges sich mit PowerSwitch auslesen lässt, muss ich morgen mal testen (ist somit ja kein XMP-Eintrag).
Und wenn ich Dich richtig verstehe, müsste ich also für einen "gemischten" Workflow, welcher alle im Druckbereich gebräuchlichen PDF/X-Dateien (X1a, X3 und X4) verarbeiten soll, dann sowohl die "GTS_PDFXVersion" (bei X1a und X3) als auch die XMP-Einträge (ab X4) auslesen lassen, um zuverlässig die X-Version analysieren zu können, richtig?
Gruß Thomas ---- OSX 10.13.6, Acrobat DC, Adobe CC2020, PitStop Server 13, pdfToolbox Server/Standalone 8, Switch 2018 update 1
Ich habe nun herausgefunden, dass sich das o.g. Document Info Feld mit dem "GTS_PDFXVersion"-Eintrag in PowerSwitch per "Stats" -> "PDFXVersionKey" auslesen lässt.
Im Hinblick auf Deine obige Antwort bzgl. der Historie von XMP-Einträgen in PDF/X-Dateien ziehe ich auch die Schlussfolgerung, dass jegliche Art von zusätzlichen, benutzerdefinierten XMP-Einträgen keinerlei Risiko für die korrekte Weiterverarbeitung darstellen, oder? Hintergrund: Momentan hoffe ich, zukünftig anhand "hausinterner" XMP-Einträge bei "Rückläufern" und Reklamationen sofort nachvollziehen zu können, in welcher Art und Weise das PDF in unserem Hause erstellt, geprüft und verarbeitet wurde.
Oder sollte mann generell solche (nur für den hausinternen Gebrauch erforderlichen) XMP-Einträge vor Auslieferung an Druckereien wieder entfernen?
Gruß Thomas ---- OSX 10.13.6, Acrobat DC, Adobe CC2020, PitStop Server 13, pdfToolbox Server/Standalone 8, Switch 2018 update 1
Wenn man eigene Metadatenfelder in die XMP-Metadaten eintragen möchte, muss man vor allem darauf achten, möglichst einen eigenen Namensraum (namespace) zu verwenden, um Konflikte mit Metadaten-Feldern anderen Ursprungs zu vermeiden. Vom "Umwidmen" vorhandener XMP-Schemas/-Felder würde ich dringend abraten, das gibt irgendwann nur Ärger.
Ein namespace wird durch eine URI ausgewiesen (oft als Webadresse geschrieben, ohne jedoch in der Regel eine solche zu sein), z.B.
www.meinefirmendomain.de -> eure Domain (die hat ja sonst keiner) ns -> klar machen, dass es hier um namespace geht workflowtracking -> um welchen Kontext geht es hier? v1 -> falls es mal später eine Version 2 der Metadatenstrukturen gibt
innerhalb des namespace kann man dann schalen udn walten wie man will, und beliebig Felder erfinden und verwenden.
Wichtig: Unbedingt sorgfältig dokumentieren, sonst blickt man schon nach ein paar Wochen nicht mehr durch.
Und: solange man in seinem eigenen Namensraum periert, stört das niemand anderen, auch nicht eine Druckerei, die die Daten dann bekommt. Was man sich überlegen muss: sind es vielleicht vertraulich Infos/Betriebsdaten/Personen-bezogene Daten, die nicht nach außen sollen? Dann ggf. vor der Weitergabe entfernen.
Olaf -- Olaf Druemmer | Geschäftsführer callas software gmbh | www.callassoftware.com axaio software GmbH | www.axaio.com
"Merci" für diese Lehrstunde und Deine exakten Erläuterungen. Einen eigenen Namespace habe ich bereits vorgesehen, der allerdings noch der realen Webadresse entspricht. Sicherlich wäre es besser, diesen in beschriebener Art und Weise zu ergänzen, damit in Zukunft problemlos erweitert werden kann (sehr vorausschauend von Dir erkannt!). Vertrauliche Infos sind derzeit (noch) nicht enthalten ... aber Deinen Ratschlag, solche bei Vorhandensein vor Auslieferung zu löschen, werde ich natürlich ebenfalls beherzigen.
Nicht ausgeschlossen, dass ich im Laufe des Aufbaus demnächst hier weitere Threads eröffne (Aufbau erfolgt leider nur nebenher, während der regulären Produktion), für den Moment aber sehe ich meine "akuten" Fragen hiermit als sehr anschaulich beantwortet an. Herzlichen Dank!
Gruß Thomas ---- OSX 10.13.6, Acrobat DC, Adobe CC2020, PitStop Server 13, pdfToolbox Server/Standalone 8, Switch 2018 update 1