Für ein früheres Buchprojekt hatte ich Foto-Dateien von einem Kunden erhalten, die sich ohne Probleme verwenden ließen.
Jetzt hat der Kunde Bilddateien (tif) geliefert, die alle auf meinem kalibrierten Sytem (PC, Photoshop CS5 Arbeitsfarbräume ECI-RGB und ISO coated) deutlich zu dunkel und magentastichig sind (sowohl seine Adobe-RGB als auch Fogra27-cmyk -Fotos).
Auf dem Macbook des Kunden sehen die Fotos etwa so aus, wie die früheren Dateien, die er damals von einem PC-Laptop geliefert hatte.
Der Kunde hat erklärt, daß die Bilder nur von seiner Kamera mit Lightroom übernommen und bei sich auch in Photoshop (CS4) keine Farbänderungen vorgenomen habe.
Alle meine Versuche, die Ursache der Farbverfälschung mit dem Zuweisen von verschiedenen Farbprofilen zu finden und andere Manipulationen brachten keinen Erfolg. Ich müßte also jedes einzelne Bild (weit über 200) bearbeiten.
Soweit mir bekannt ist, hatte der Kunde die Bilddateien von der Kamera zunächst mit Lightroom übernommen und dann in Photoshop beschnitten und als TIFF-Dateien ausgegeben.
Ich vermute, daß das Macbook nicht kalibriert ist, doch das dürfte doch keinen Einfluß auf die Dateien haben, solange keine Farbänderungen vorgenommen werden - oder?
Worin könnte die Ursache für die heftigen Farb-Unterschiede liegen?
Für was verbindliches bräuchte man man je eine alte und eine neue Datei und um es abzurunden jeweils einen Profilierten Screenshot eines Bildes von beiden Systemen.
Grundsätzlich gilt: Wenn das Macbook ein niedrigeres Displaygamma verwendet, und die Bilder per se eigentlich zu schwer belichtet sind, wird sich das am Mac u.U. kompensieren und die Lightroom Bearbeitung viel eher dezent aus. Wenn nun am PC ein höheres Gamma, incl. einer eher dunkleren Kalibration vorherrscht, geht das natürlich in die Hose.
Das ist ja der Grund, warum man Bildschirme profiliert und kalibriert, damit nicht jeder es so sieht wie er es gerade auf seinem schirm braucht, und jeder andere dann nachjustieren muss, bis auch er was schönes sieht.
Eine alte und eine neue Datei vom PC-Zustand ließe sich runterrechnen und senden. Einen profilierten screenshot von beiden Systemen könnte ich nicht liefern
Gamma auf Macbook soll 2,2 sein; die Bilder sind tatsächlich "schwer" (Dämmerung). Hat der Monitor bei Lightroom einen Einfluß? Ich dachte, die Roh-Daten von der Kamera würden "durchlaufen", wenn der Nutzer keine Farbänderungen vornimmt. (Auf dem Macbook sehen die Bilder jedenfalls so aus, wie der Kunde es wünscht - ohne Eingriff). Gamma auf meinem Rechner+Monitor ist ebenfalls 2,2 allerdings ist D50 eingestellt. Doch auch das Vereinbaren eines D65-Profiles als Standard auf dem PC bringt keine Änderung (am Monitor möchte ich vorläufig nichts verstellen) . Für welche Farbtemperatur der Mac eingerichtet ist, ist mir nicht bekannt.
Seltsamerweise scheint die Anzeige auf einem älteren PC+Monitor-Gespann, das für D65 eigerichtet worden war, unter Photoshop 7 der Macanzeige näherzukommen.
Das Macbook des Kunden ist von ihm jedenfalls nicht profiliert und kalibriert worden.
Doch auch wenn ich die Ursache der Abweichung jetzt nicht erkennen sollte - wie könnte ich die Abweichung sinnvoll kompensieren?
Aber wenigstens von deinem Display, wie es eines der Bilder anzeigt.
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Soll? Was bedeutet soll? Im Sinne von könnte aber auch was anderes sein? Wenn nie jemand dran war, ist die Chance dass da ein 1.8er Gamma werkelt eher wahrscheinlich.
Wenn das Display des Macbooks durch die Profilierung oder ein in der Grafikkarte anderweitig hinterlegtes Gamma aufgehellt wird, sieht es natürlich offener aus.
Wo betrachtest du denn am PC, Ich hoffe in Photoshop
Das legt die Vermuntung nahe, dass ein deinem aktuellen System irgendwas nicht sauebr ist. Auf was für eine Helligkeit hast du den Bildschirm denn bei der Profillierung gestellt, und steht er da heute noch (120-130cd/qm)?
Stichwort: Sinnvoll Erst wenn man weiss, wer da aus der Reihe tanzt, kann man eben genau dort etwas kompensieren. Alles andere wäre jetzt purer Aktionismus.
Inzwischen habe ich meinen PC+Monitor neu kalibriert und profiliert für Gamma 2.2 und 6500°K. Besser ist die Darstellung nicht geworden. Ich hatte mir nun von einem Motiv die RGB- Testdateien, die der Kunde vorweg zugesandt hatte, und die neuen RGB- und cmyk-Dateien zusammen in PS mit gleichen Proofeinstellungen angesehen. Die Testdateien sind (in der Helligkeit) in Ordnung, die neuen (sowohl RGB als auch cmyk) sind zu dunkel.
- laut Aussage des Kunden.
Dann müßten die vorweg zugesandten Testdateien doch genauso betroffen sein?
Ja in PS CS5 - verschiedene Profile und Einstellungen, die ich ausprobiert habe, brachten keine Besserung.
Das hatte ich zunächst auch vermutet, allerdings in der anderen Richtung, daß sich im Zusammenhang mit der Neu-Einrichtung eines Xerox-Druckers (durch den Service) "etwas" eingeklinkt haben könnte. Denn seitdem ist die Anzeige am Monitor etwas heller als die Ausgabe auf dem Xerox-Gerät.
Also für das Xerox-Gerät zeigt der Monitor die Bilder etwas zu hell an, für diese Kunden-Dateien jedoch deutlich zu dunkel.
Mir wird vorläufig keine andere Wahl bleiben. Doch daran lernen werde ich auf jeden Fall :-)
Eine Vermutung hat der Kunde heute ausgesprochen: Er meint, das Problem bestünde wahrschinlich erst, seitdem er seinen Dateien Profile zugewiesen habe (Adobe RGB und Fogra 27). Das hätte er bei den Vorab-Testdateien nicht gemacht.
Da erinnere ich mich, daß er mir für die vorangegangenen Buchprojekte RGB-Roh-Dateien gesandt hatte und ich mich um den Rest gekümmert hatte. Da hatte er aber auch keinen Mac.
Noch eine Vermutung: Auf meinem Laptop kann man die Monitor-Helligkeit per Sondertasten einstellen. Könnte solch eine Funktion auf einem MAC-Book automatisch abgefragt werden und beim Speichern Einfluß auf die Bilddaten haben?
Damit fällt das ganze Szenario in sich zusammen… Wenn im vorherigen Fall keine Profile dran waren, und dein Arbeitsfarbraum ein niedrigeres Gamma aufweist, als das jetzt angehängte, wird _natürlich_ jetzt alles dunkler. Andere Möglichkeit, wenn bei dir der Arbeitsfarbraum AdobeRGB war und ist, sprich Bilder mit und ohne Profil mit einem 2.2er Gamma dargestellt werden, dann hat er evtl. an ECI-RGB Bilder Adobe RGB getagged, was natürlich auch einen wesentlich dunkleren Eindruck ergibt.
Ich hatte hier natürlich verschiedene Arbeitsfarbräume eingestellt, Profile verworfen, neu zugewiesen oder umgewandelt - das hatte alles nichts genützt.
Nun habe ich mal wieder einen "Knoten im Kopf" :-)
Habe ich das richtig verstanden, daß der Kunde z.B. ECI-RGB-Bilder erzeugt und dann als Adobe-RGB weitergegeben haben soll? Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.
Oder könnte es damit zusammenhängen, daß er neuerdings Bilder mit 16bit-Kanälen liefert?
Nun ist dieses Problem durch Nacharbeit gelöst worden. Die Ursache ist mir aber immernoch nicht klar.
Der Kunde hatte alle Bilder nochmal aus dem RAW-Programm ausgegeben. Die Bilder sahen bei mir zwar immernoch nicht so aus, wie auf seinem Macbook, aber sie waren deutlich heller und besser verwendbar. Leider sind mir seine Lightroom- und seine Photoshop-Einstellungen nicht bekannt, um auf diesem Wege den Fehler nachvollziehen zu können.
Vielleicht kennt sich hier ja jemand mit Lightroom auf dem Mac aus und hat einen Hinweis, was die Ursache für die dunkle Ausgabe sein könnte.
Denn wenn die Bilder von der Kamera kommen und normal in einem RAW-Programm "entwickelt" werden, dann müßten sie doch auch auf dem PC mit üblicher Helligkeit ankommen, etwa so wie man es von guten Spiegelreflex-Kameras (hier Canon EOS 5D ?) sonst gewohnt ist. Dann wäre auch das Ausgeben für den Druck ohne große Eingriffe möglich.
Das RAW-Programm wird sich doch nicht nach einem zufällig eingestellten Helligkeitswert des Macbooks richten?
Entwickelt wird, gerade von Laien, nach Auge. Wenn das display des Entwickelnden Rechners im Wald steht, sind die Bilder für alle anderen nahezu unbrauchbar. Das ist ja gerade der Grund warum man Bildschirme kalibriert und profiliert. Ausserdem würde ich gerade die 5D nicht unbedingt zu den farblichen Referenzen der Spiegelreflexkameras zählen, zumal es von Canon selbst wesentlich farbverlässlichere Geräte gibt.
Doch. Wenn der Anwender einen viel zu hell gedrehtes Display vor der Nase hat, das ihm jedes Bild ne Blende heller zeigt, wird er das RAW so einstellen, dass es ihm plausibel erscheint - was dann für den 'normalbetrachtenden' zu einer Umkehrung gen 'zu dunkel' bedeutet.