kennt jemand eine "modernere", dabei gleichsam eingehende Version eines Telefon-Symbols wie den (die) Klassiker aus Wingdings (Webdings etc...) z. B. für den Einsatz auf Visitenkarten oder Briefkopf und wie im angehängten screen ersichtlich?
Ich finde es ja nach wie vor "verständlich", denke aber selbst immer an die graugilben 70er-Jahre-Wählscheiben-Telefonhörer. Die eckigen "Handy"-Varianten in oben genannten Schriften sehen eher aus wie die tonnenschweren Funktelefone aus derselben Zeit.
Mit Apple-, Ericcson-, Samsung-, Sony-, Nokia-Design etc. hat das visuelle Erscheinungsbild dieser Piktogramme jedenfalls nicht mehr viel zu tun, auch nicht mehr wirklich mit heutigen, stationären Festnetz-Telefonanlagen.
Hat jemand eine Schrift-/Zeichen-Idee, oder sogar selbst etwas vektoriges kreiert, was ein bischen mehr ins Heute passt (und mir eventuell zur Verfügung stellen mag für Aufkleber einer Kameratechnik- Verleihfirma ;-) )?
Das alte »Sinnbild« Telefon funktioniert doch eigentlich noch recht gut. Man kann es natürlich auch aktuell machen: http://identitydesigned.com/...tar-pictograms-1.jpg Aber dann wird es eben schon wieder sehr konkret. Dann denkt man gleich »Smartphone« oder »Handy« und nicht mehr »Telefon im Allgemeinen«.
ich hatte letztens auch auf einer Visitenkarte ein modernes Telefonsymbol gesehen. Leider finde ich die Daten nicht mehr und kann Dir also kein Bild zur Verfügung stellen. Ich versuch es aber trotzdem zu beschreiben:
Es sah aus wie ein stilisiertes iPhone. Stell Dir als Ausgangsbasis das Symbol von typographie.info Zeile 4, Spalte 11 vor. Die "Klingelstriche" links und rechts waren nicht dabei, dafür waren aber zwölf kleine Vierecke im Display sichtbar. In der heutigen Zeit eindeutig als Telefon erkennbar (für alle unter 60 Jahre).
Ich schätze, wenn ich meiner Tochter wenn Sie groß ist ein Telefon mit gebogenen Hörer und Wählscheibe vorsetze, weiß sie gar nichts damit anzufangen...
wie wäre es mit FF Dingbats 2.0 (mit dem iPhone-ähnlichen) oder FF Dingbests (eckige Hörer, auch mit Papierausgabe als Fax). Beides als Freefont beim Fontshop.
Es ist eben leichter, sich etwas zu wünschen, als etwas zu finden oder gar selbst zu schaffen:
Das "iphone/Smartphone"-Piktogramm wäre aus meiner Sicht schon die modernere Variante für "Handy"/Mobile. Festnetz, bzw Telefonanlagen, also "Telefonie" im allgemeinen symbolisiert es aber nicht mit, da ist das "Sinnbild"-Telefon schon umfassender.
Jetzt nicht speziell an Deine Tochter ;-), aber an ihre Generation (und folgende) dann eben doch hatte ich gedacht:
Wenn die Halbwertzeit von Industrie-Produkten + Design sich weiterhin im gleichen Tempo verkürzt, dann dauert es nicht mehr lange und diese ganze Piktogramm-Symbolik wird ungefähr so verständlich wie Kisuaheli, Urdu und Amharisch in einer Messe gelesen in plattdeutscher Umgebung, somit bin ich schon gespannt auf "neue" Feuerlöscher ...
Andererseits: Visuell wirklich Sinn-offenbarend ist das "@"-Zeichen ja nun auch nicht gerade, funktioniert aber trotzdem, einfach deshalb, weil man es ständig im entsprechenden Zusammenhang liest...
Gruß,
Ulrich
Edit@Johannes:
Danke vielmals, die Dingbats hatte ich schon ganz vergessen, da ist das "Sinnbild" immerhin schon aus den 80igern ;-)
USB-Stick, Navi und Rave-World-Zeichen in der 2.0er Version kannte ich noch gar nicht als "Typo": Merci
(Dieser Beitrag wurde von Ulrich Lüder am 29. Apr 2011, 09:47 geändert)
Tja, das ist die Frage. Müssen Piktogramme von Geräten möglichst die exakte Form wiedergeben oder können sie als Sinnbild wie ein Buchstabe einfach durch Benutzung gelernt und konditioniert werden. Ich frage mich das bei der Entwicklung meines Symbol-Fonts auch gerade. http://opentype.info/...with-opentype-magic/ Ist ein 30 Jahre altes Kastenauto-Piktogramm nun schon ein Buchstabe, den jeder erkennt? Wäre eine rundgelutschte Mercedes-Silhouette wirklich besser? Die Otl-Aicher-Männchen funktionieren ja auch nicht deshalb, weil sie eine menschliche Silhouette besonders gut widerspiegeln.
wollen wir eine Wette abschliessen, ob es in 100 Jahren noch "Telefone" in Betrieb gibt, in einem solchen, was wir heute darunter verstehen - also nur akkustische Übertragungen durch Sprech- und Hörmuschel ?
Das Zeichen wird aber wohl immer noch - wenn auch nicht von allen - verstanden werden...
Aber irgendwann kommt immer jemand und muss etwas erneueren.
Ich denke gerade an die Verkehrsschilder für den Bahnübergang - die haben jahrelang die Dampflok gehabt, aber seit ein paar Jahren hat der Gesetzgeber ein neues Zeichen vorgeschrieben, den Elektrozug.
Die Männchen funktionieren doch (auch) eben deshalb so gut, weil sie ganz einfach auf das wesentliche reduziert das zeigen, was "entschlüsselt" werden soll: Kopf, Arme, Beine + aufrechte Körperhaltung im Ruhezustand oder Bewegung = Mensch ...
Solange Autos also weiterhin vier Räder, eine Karosserie mit Fenstern + Scheinwerfer haben, ist hier wohl eine ständige Anpassung an individuelles Design eher kontraproduktiv hinsichtlich der Verwandlung in einen "Buchstaben". Schliesslich beruht seine Lesbarkeit als solcher ja auch gerade im Wiedererkennungswert und der wächst halt mit der Zeit und einhergehender "Verbreitung".
Auf das Telefon bezogen ist doch aber mittlerweile mindestens ein Rad dazugekommen: Über das Display zu bedienen werden sogar weitere Funktionen hinzugefügt, wie Adressverwaltung, AB, SMS etc, irgendwann bald kommt bestimmt Video auch bei der Home oder Office-Festnetz-Anlage dazu ... Lautsprechfunktion, Headset statt "Hörer". Die "Wählscheibe" ist längst ersetzt durch eine 12 oder mehrteilige nicht nur noch numerische Tastatur.
Da diese hinzugekommenen einzelnen Bestandteile (Tastatur) nun aber nicht unbedingt ein singuläres "Telefon"-Merkmal sind, wird´s nicht gerade einfacher, eine Verwechslung mit einem Geldautomaten zu verhindern, beim Versuch einer zeitgemässeren ikonografischen Darstellung ;-)
Je mehr ich darüber nachdenke, desto eher komme ich zu dem Schluss, dass es sogar sinnig ist, am "alten" Sinnbild festzuhalten, zumindest wenn damit ein rein akkustischer Kontakt via Telefon symbolisiert werden soll, auch, wenn diese "Hörer" in natura bereits am Aussterben begriffen sind.
Gruß,
Ulrich
(Dieser Beitrag wurde von Ulrich Lüder am 29. Apr 2011, 11:18 geändert)
Das meiste ist ja schon gesagt worden. Trotzdem gebe ich hiermit noch "meinen Senf" dazu. :-)
Ich bin auch der Meinung, dass das traditionelle Telefonsymbol für alle Altersklassen die beste optische Erkennung bietet. Noch besser finde ich das Telefonhörersymbol (nach rechts oder links gerichtet). Ein solches Symbol ist in den meisten Dingbat-Fonts enthalten. Damit wäre dann auch die Diskussion ob Drucktastentelefon oder Wählscheibe vom Tisch.
PS: Ich hatte kürzlich ein interessantes Erlebnis zu diesem Thema. Ein etwa 10-Jähriger wusste nicht, wie man an einem alten Wählscheiben-Telefon die Nummer wählt (!). Schmunzel...
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"Good typography is something everyone sees, but no one notices." Zitat von Adobegründer John Warnock
interessante Diskussion mit philosophischem Unterhaltungswert.
Ich unterstelle mal, dass Apple designmäßig nicht unter "ferner liefen" rangiert. Und welches Symbol ist beim iPhone 4 auf dem grünen Telefonbutton? Der gute alte Hörer. Die wissen schon, warum.
In der Anrufliste sind auch kleine Hörersymbole mit Pfeilen, die zeigen, ob es ein eingehender oder ausgehender Anruf war.
Gut, ich gehöre mit knapp 58 Jahren zu denen, für die eine Wählscheibe mal modern war, aber das iPhone verkauft sich ja nun auch gerade an sehr junge Zielgruppen, das Symbol kann so falsch nicht sein.
Eigentlich hatte ich mich ja schon entschieden, aber wenn Apple den Hörer für OK befindet, dann balanciere ich jetzt erneut zwischen Bestätigung oder Herausforderung ;-)
wow!, "mittlere" bis "ältere" Semester brauchen eben etwas Anschub, ihre Erkundungswege der Jetzt-Zeit anzupasen, somit bedankt hierfür:
Wirklich ansprechend, wenn auch drucktechnisch nicht unbedingt sich für "Blindflüge" empfehlend, wegen der zwar unterschiedlichen, aber doch im Tiefenbereich recht nah bei einanderliegenden Tonwerte. Als Graustufe gilt es dann stellenweise 93%-Dateiwert von 100% unterschiedlich zu drucken, bei hinzukommenden 3-4% Tonwertzuwachs ist das eine bedenkliche "Reserve". Dennoch für Displays würde ich dorthin wechseln:
Hat sich mal jemand eine "Regel" überlegt, wann die Sprechmuschel unten links, Hörmuschel oben rechts passen soll? Ich gehe jedenfalls davon aus, dass das Hörer-Zeichen so gut wie immer einer Telefonnummer vorangestellt wird und dann empfiehlt sich in unseren europäischen Breitengraden doch Sprechmuschel unten rechts. Oder ist diese Frage somit schon beantwortet, wenn´s in von-Rechts-nach-links-lesenden Kulturen verwendet werden soll...?