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Schriftenfehler

Patsch
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2. Mai 2011, 09:37
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Guten Morgen,

brauche dringend Hilfe. Hier der Link einer Beispiel-PDF (20 Sorten).

http://dl.dropbox.com/u/4022954/TEST%20aus%20Lovage%20biofix%20DE%2026Apr2011.pdf

Wenn ich das PDF in ArtPro einlese zerschießt es teilweise die Schriften. Der Support hat hierzu leider auch keine Lösung und hat die Daten an die Entwicklung weiter gegeben.
Wenn ich das PDF direkt an unser RIP schicke (Nexus PDF-RIP) passt alles. Die PDF's direkt in ArtPro auschießen (ohne einlesen) und eine Form-PDF aus ArtPro erstellt - alles passt. So können wir uns zumindest helfen.
Apple Font Update, verschiedene Betriebssysteme und Artpro Versionen brachten laut Support das gleiche Ergebnis.

Jetzt kommt aber die nächste Hürde. Vor lauter Schriftenproblemen letzte Woche wurde leider übersehen, das der Gesamtfarbauftrag teilweise über 300%. Aktuell partiell sogar bis 395 %.
Unser Kunde ist i.M. sehr verärgert und hat keine Zeit die Daten zu korrigieren und wir sollen schauen wie wir klar kommen.

Jetzt zu meine Frage: wie kann eine Lösung aussehen? Mir steht nur ArtPro, Nexus PDF-RIP und Acrobat 9 Pro zur Verfügung.
Welche Werkzeuge brauche ich noch um möglichst schnell den Gesamtfarbauftrag aller Dateien zu reduzieren?

Danke für eure Hilfe

Patsch

Schriftenfehler

Ulrich Lüder
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2. Mai 2011, 10:47
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Hallo,

wie es aussieht, entsteht das Problem mit dem zu hohen Gesamtfarbauftrag durch transparente Objekte (z.B. der schwarze Balken mit reduzierter Deckkraft unter der Schüssel), also könntest Du durch Verflachung (Transparenzreduzierung) immerhin auf das Zielprofil begrenzen...

tauchte übrigens hier schon einmal auf:
http://www.hilfdirselbst.ch/..._P462202.html#462202


Im Output Intent wird allerdings FOGRA 27 genannt, das hat dummerweise 350% TAC. Eine Umkonvertierung nur der Bilder - um nicht das Vektorgrün anders zu separieren - in Acrobat mittels "Farben Konvertieren" in ISOCoatedv2_300 (mit eben nur 300% TAC) wäre mir jetzt aus dem Stand bei Corparate Identity-Grün des Produktlogo-Grüns ungeprüft nicht ganz geheuer. Aber, wenn Du das im Auge behältst (vorher - nachher messen mit der Pipette): Versuch macht klug...

Sauber ginge das mit Device-Link-Software, nach meinem Kenntnisstand aber auch da nur mit einhergehender, bzw. vorheriger Transparenzreduzierung.


Gruß,

Ulrich

Schriftenfehler

Patsch
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2. Mai 2011, 11:33
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Danke Ulrich für deine Antwort,

habe in der Zwischenzeit Gelegenheit mit dem Kunden zu telefonieren. Er Zeigt sich nun kooperativ und hat auch schon verschieden Versuche in Indesign unternommen. Kommt aber leider zu keinem anderem Ergebnis.
Auch habe ich auf dem GMG Test Online Colorserver die Test PDF hochgeladen, warte aber gespannt auf das Ergebnis.
Leider ist der andere Thread zu diesem Thema mit deinem Beitrag zu Ende. Kann doch nicht sein, dass das die beiden einzigen Fälle sind.

Gruß Patsch

Schriftenfehler

Ulrich Lüder
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2. Mai 2011, 12:12
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Aus Indesign eine PDF/x-1 (also mit reduzierten Transparenzen) und Zielprofil ISOCoatedv2_300 sollte den Gesamtfarbauftrag eigentlich auf 300% begrenzen oder besteht Dein Kunde auf X4?

Devicelink-software kostet (unterschiedlich viel) Geld (spart aber auch wieder welches ein), ist daher offensichtlich nicht so verbreitet wie die üblichen "Must-Haves". Aber mich wundert es auch, dass das Thema TAC+Transparenz erst recht in Zusammenhang mit PDF/x-4 noch nicht öfter nach oben gespült wurde...

Gruß,

Ulrich

(Dieser Beitrag wurde von Ulrich Lüder am 2. Mai 2011, 12:12 geändert)

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Patsch
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2. Mai 2011, 13:20
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nein Kunde besteht nicht auf X4. Bin überzeugt er ist froh wenn er was brauchbares hinbekommt. Werde ihm mal den Vorschlag machen.
Jetzt bin nicht der Indesigner, daher die Frage, was passiert dann mit den FOGRA 27 Bildern etc.? Funktioniert das nur wenn er mit RGB Bildern layoutet?

... habe gerade neue Daten erhalten. Mal sehen was sich jetzt geändert hat

Schriftenfehler

Ulrich Lüder
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2. Mai 2011, 14:04
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Antwort auf [ Patsch ] ...was passiert dann mit den FOGRA 27 Bildern etc.?


...das jetzt auf die Schnelle zwischendurch und Indesign-Doku nicht gesehen wäre schon gemeingefährlich, Dir nichtwissend vorherzusagen ;-)

Dafür brauchst Du einen Colormanager, der sich mit Indesign auskennt als Kunden. Der Weg würde funktionieren. Je nach Programmvoreinstellungen und vorhandenen Dokumenten geht es darum, die FOGRA27-Bilder in ISOCoatedv2_300 zu konvertieren, wenn es denn überhaupt welche sind, denn ausgewiesen wurde zwar der Output-Intent mit FOGRA 27, dass heisst aber noch lange nicht, dass die Bilder auch dahin separiert worden sind, wenn sie denn als CMYK in Indesign platziert wurden...

Das Konvertieren kann zuvor in Photoshop erledigt werden oder beim Export aus Indesign mit den Bildern zugehörigen, also mit platzierten Quell-Profilen oder in Indesign direkt oder - über den Dokumentarbeitsfarbraum - indirekt zugewiesenen Quell-Profilen, dabei ist es "eigentlich" egal, ob das CMYK oder RGB-Daten + Quellprofile sind...

Du kannst das aber möglicherweise auch in Acrobat erledigen, indem Du die Transparenzen reduzierst (z.B. mit Speichern unter "Adobe PDF-Dateien, optimiert", bzw PDF Optimierung über Menü->Erweitert und dann dort nur die Transparenzeinstellung bemühst). Behalte aber dabei die Schriften im Auge, die vorher Ärger machten, auch wenn da jetzt erst mal kein Zusammenhang zu erahnen ist, könnte dort dennoch etwas passieren...

Technisch geht in Acrobat auch eine Konvertierung nur der Bilder (nach oder vor Transparenzverflachung) ins Profil ISOCoatedv2_300 über Menü->Erweitert->Druckproduktion->Farben Konvertieren in das Profil ISOcoatedv2_300. Allerdings weiss ich jetzt nicht sicher aus dem Stand, ob Du das "Quellprofil" zuvor in den Acrobat-Voreinstellungen auf FOGRA 27 setzen musst oder woher sich Acrobat diese Information sonst her nimmt, selber arbeiten tue ich mit Device-link-software... ;-)

Die Reihenfolge, ob Du in Acrobat erst die Transparenzen verflachst oder erst die Farbkonvertierung vornimmst, ist eventuell entscheidend, soweit nun ehemalige Vektorelemente jetzt als Bild flachgerechnet möglicherweise "mitten drin" anders farbig zusammengesetzt werden als die Vektorelemente, die als solche übrig bleiben...

Von da her ist mir eigentlich nicht ganz wohl dabei, Dich oder einen nicht ganz so firmen Kunden auf diesen Weg zu lotsen, ohne beträchtliches "Restrisiko" ist diese Operation auch unter Vollnarkose nicht wirklich sicher auszuführen...

...aber da Du eingangs nach schneller Hilfe fragtest bei Aufzählung der Dir zur Verfügung stehenden Mittel, war es das, was mir dazu einfiel und leider habe ich jetzt gerade nicht die Zeit, mich an Deinem Beispiel-PDF eingehender zu versuchen, sorry.

Gruß,

Ulrich

(Dieser Beitrag wurde von Ulrich Lüder am 2. Mai 2011, 14:13 geändert)

Schriftenfehler

Ulrich Lüder
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2. Mai 2011, 18:08
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hallo (nochmal) Patsch,

also ich habe das nun mal versucht, nur in Acrobat die Farbe zu reduzieren mittels Transparenreduzierung, Dekalibrieren und Farben Konvertieren:

Das Beste Ergebnis war ein ehemals 80_0_100_16-CMYK-Grün in 80_3_100_13-CMYK-Grün zu wandeln (die abgerissene Fläche links) bei höchstem Gesamtfarbauftrag von 300%. 100% sauber scheint mir das aber nicht, die Pipette misst in der Nähe der Schale dann hier und da doch zum Teil geradlinig 1 % Unterschiede...

Das nun idealerweise 3% weniger Schwarz gedruckt, dafür aber 4% Magenta mehr würden, würde ich auch bei angeliefertem Kontraktproof noch verantworten bei einem DeltaE CIE 1994 von 1.07, bzw CIE 1976 DeltaE 1.41 über mittels Photoshop aus den CMYK-Werten ermittelten Lab-Werten mit einander verglichen.

In Anbetracht der Möglichkeit, dass von diesen Etiketten aber in einigen Monaten oder Jahren durchaus mal Nachdrucke vorstellbar sind, sollte hinsichtlich der Reproduzierbarkeit der Weg schon besser von Anfang an richtig ausgerichtet sein. Ich jedenfalls könnte Dir schon jetzt nur mit Mühe sagen, wie ich dann letztendlich zu meinem Ergebnis gekommen bin, aber ein Jahr später?...

Am besten also ginge das ohne zusätzliche Device-link-Software dann doch zuverlässiger aus Indesign heraus als PDF/x-1 mit Zielprofil ISOCoatedv2_300. (Dann dürften auch keine Formulare im PDF landen, wie vorliegend irgendwie um den nicht vollständig deckenden schwarzen Balken unter der Schüssel.)

Gruß,

Ulrich

(Dieser Beitrag wurde von Ulrich Lüder am 2. Mai 2011, 18:21 geändert)

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Patsch
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3. Mai 2011, 11:22
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Hallo Ulrich,

vielen vielen Dank für deine Mühen. Nachdem sich unser Kunden nach einem netten Telefonat gestern nun doch kooperativ zeigte habe ich heute neue Daten erhalten, die mit 330% TIC nun so gedruckt werden können.
Er war am Freitag meiner Kollegin gegenüber der Ansicht, es ist ihm eigentlich egal was nach Indesign bei der Separation passiert, das ist Sache der Druckerei. Hat aus seiner Sicht vielleicht auch irgendwo recht.
Er weiß aber definitiv nicht wann welche Profile wo greifen. Das war und ist für mich auch nicht zu beurteilen, da kann ich ihn nicht Unterstützen sondern nur auf den Cleverprinting Ratgeber verweisen.

Du hast recht, es handelt sich um die Erstproduktion der Serie, die dann bei wechselndem Bedarf vierteljährlich, evtl mit kleinen Textänderungen, nachgedruckt werden sollen. Insofern macht es Sinn wenn er sich einen reproduzierbaren CMM Workflow aneignet.
Ich werde mich aber mal mit dem Thema Device Link Software und den Kosten/Nutzen beschäftigen.

Danke nochmal, Gruß Patrick

Schriftenfehler

Markus76
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12. Mai 2011, 16:48
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Hallo
Interessant bzw. wichtig ist doch m.W. bei der Transparenzreduzierung in Acrobat der Arbeitsfarbraum für das Ausgabeprofil. Wobei ich das ohnehin doof finde das Acrobat die verflachten Bildteile dann taggt. WIe bekommt ihr das eigentlich ohne PitStop wieder weg? Bzw. kann man das dem denn abgewöhnen?
Davon mal abgesehen finde ich es auch eine sehr gewagte These des Kunden zu behaupten für die Separation ist die Druckerei zuständig - zumal dann wenn er ein "schrottiges" PDF liefert mit dem man nicht mehr viel anfangen kann. Wenn er es nicht kann und ihr das machen sollt, braucht ihr auch anderes Ausgangsmaterial. So sehe ich das. Auf der Basis aufzubauen die Du bekomen hast wäre mir zu riskant und aufwändig für die Zukunft. Möglich und gangbar sind da schon diverse Wege wie oben beschrieben, aber besonders sauber ist das alles nicht wie ja schon erwähnt wurde.
Gruss,
Markus