Hallo Experten,
wahrscheinlich wurde das Thema schon mehrfach behandelt, ich kann aber Antworten auf genau meine Fragestellungen gerade nicht finden.
Ein Bekannter arbeitet mit CorelDraw 11 (dafür kann ich jetzt auch nichts, ich hatte ihm schon häufiger angeraten, sich die Creative Suite von Adobe näher anzuschauen).
Jedenfalls muss er für ein Anzeigenportal (duon certified) PDFs abliefern, die bestimmten Bedingungen genügen (PDF/X-3-Norm, ISO coated v2 als Output Intent).
Nun hat er mich gebeten, mir die PDF nochmals daraufhin genauer zu checken.
Was mir auffiel war, dass sämtliche Objekte icc-basierende Farben (allerdings mit dem richtigen Profil), also sogenannte geräteunabhängige Farben enthielten (geprüft mit dem Pitstop Inspector).
Mit unserem RIP könnten wir das auch problemlos ausgeben, aber die »duon certified«-Plattform lehnt dieses PDF ab (eine Begründung scheint es nicht zu geben). Möglicherweise wird das auch aus anderen Gründen abgelehnt. Meine Vermutung war aber, dass das wegen der ICC-profilerten Farben so ist.
Jedenfalls versuche ich meinem Bekannten zu erklären, warum das mit den icc-profilierten Farben keine so gute Idee ist, merke aber, dass ich von der Materie eigentlich selbst viel zu wenig weiß, warum und wieso …
Jedenfalls will er von mir überzeugendere Antworten.
Darum nun mein Fragenkatalog:
Was genau ist der Unterschied zwischen dem Vorgehen, dass ich allen Objekten eine icc-basierende Farbe (z.B. ISOcoated v2, das macht das CorelDraw scheinbar beim PDF-Export so) zuweise und dem üblichen Verfahren, dass ISOcoated v2 lediglich als Output-Intent zugewiesen ist?
Warum heißen diese icc-basierenden Farben eigentlich »geräteunabhängige Farben«? In meinem Verständnis sind die eher geräteabhängig, besser wäre die Bezeichnung »prozessabhängig«, weil sie ja abhängig vom richtigen Druckverfahren (Offset auf gestrichenem Papier) sind, damit die Farben richtig reproduziert werden. Sie sind ja auch genau mit diesem Profil versehen.
Habe ich da etwas missverstanden?
Okay, das Profil bekomme ich mit Pitstop aus den Farben raus.
Aber wo kann ich genau den Output-Intent überprüfen?
Zeigt er mir das lediglich in der Ausgabevorschau an (z.B. Ausgabevorschau: ISOcoated v2)?
Wo kann ich den noch überprüfen?
Wie stelle ich es im Nachhinein in Arcrobat (geht das überhaupt) an, dass die Datei erstens die PDF/X-3 (2002)-Norm erfüllt und zweitens ISOcoated v2 als Ausgabebedingung beinhaltet, wenn die Farben zwar richtig, das Ausgabeprofil aber auf Euroscale coated v2 (das ist doch nicht identisch, oder täusche ich mich da?) eingestellt ist.
Ich habe in Acrobat kein preflight-Profil, welches PDF/X-3 (2002) mit Ausgabebedingung ISOcoated v2 beinhaltet.
Entspricht ISO Coated v2 denn FOGRA39. Wie hängt das genau zusammen?
Man kann das zwar in Acrobat abändern, aber die Einstellungen empfinde ich als recht komplex (Acrobat 8). Ich weiß nicht, was ich da wo genau ändern muss, damit es funktioniert. Jedenfalls hab ich das nicht hinbekommen.
Gibt es da irgendwo eine Anleitung?
Mittlerweile habe ich auch rausbekommen, dass es auf der Website von duon certified distiller joboptions gibt, die man dann entsprechend auswählen kann.
Darum werde ich meinem Bekannten auch vorschlagen, dass er aus CorelDraw zunächst eine PS-Datei erstellt (anstatt des direkten PDF-Exports) und die im Distiller mit eben der geforderten Joboption/Einstellungsdatei in ein PDF wandelt. Dann sollte das ja auch funktionieren. Allerdings habe ich auch schon läuten hören, dass der PostScript-Code, den Corel erzeugt, nicht immer ganz hasenrein ist. Was meint ihr dazu? Kriegt man das im Nachhinein noch hingebogen (mit PDF-Optimierung?). Ich vermute mal, dass mein Bekannter halt nach wie vor mit Corel Draw weiterabeiten will, weil er das so gewohnt ist und damit am besten klarkommt.
Wir verwenden seit etlichen Jahren InDesign und haben sehr selten Probleme mit den PDFs. Darum wende ich das seit Jahren an und beschäftige mich mit den Details an und für sich weniger. Aber da kommt nun so einer daher und fragt und fragt. Und mit einem Mal merkt man, wie wenig man doch weiß!
Darum wäre es nett, wenn jemand, der ein bisschen mehr weiß wie ich, mir irgendwann antwortet. Aber he Leute, kein Stress. Lasst euch Zeit. Nachdem ich jetzt einen halben Roman verfasst habe, verlange ich keine umgehende Antwort.
Danke schonmal im Voraus
macandix
(Andreas Lehmann)
macandix