Es gibt schon Bereiche, wo Id grundsätzlich anders arbeitet als QXP, wo man als Umsteiger aufpassen muss:
Es gibt für alle Tipps hier auch Ausnahmen, die will ich hier wegen der Kürze nicht ausführen.
Musterseiten
Bis InDesign CS5.5 gibt es Probleme, wenn Musterseiten Textrahmen enthalten und diese neuerlich einer Arbeitsseite zugewiesen werden. Deshalb gehören auf der Musterseite nur die statischen Rahmen für Seitenhintergrund, Pagina, Laufende Header, etc.
Es müssen allerdings die Ränder und Spalten (vorübergehend auch Stege und Spalten genannt) definiert werden. Importierte Textrahmen orientieren sich danach.
Hierarchische Musterseiten
In InDesign können auch Musterseiten von anderen Musterseiten her aufgebaut werden. Etwa kann ein Magazin ein Grundlayout als Musterseite anlegen und davon abgeleitet für jedes Resort eine angepasste Musterseite.
Änderungen der Muttermusterseite schlagen auf ihre Kinder durch, solange die entsprechenden Elementeigenschaften nicht verändert wurden. Das ermöglicht die rasche Anpassung ganzer Dokumentenlayout.
Ebenen
In InDesign sollte unbedingt mit Ebenen gearbeitet werden. Objekte auf oberen Ebenen decken Objekte auf unteren ab.
Objekte auf der selben Ebene auf einer Musterseite sind immer hinter Objekten der selben Ebene der Arbeitsseite
Bedeutsam wird das, wenn Objekte übergangen werden (so nennt man die Bearbeitbarmachung von Objekten der Musterseite auf der Arbeitsseite). Da kann es passieren, dass dann verdeckte Objekte nach vorne springen.
Da aber im Gegensatz zu Quark in Id Ebenen auch auf den Musterseiten verfügbar sind, ist die Lösung einfach, Elemente der Musterseite auf separaten Ebenen abzulegen, um die Reihenfolge korrekt beizubehalten.
Zeichenformat und Absatzformat
Zeichenformate sind in InDesign Abweichungsformate, es werden nur die Abweichungen zum Absatzformat definiert, nicht alle Attribute. In Quark werden hingegen alle Attribute definiert.
So kann ich in Id ein ZF definieren und nur die Farbe rot als Eigenschaft festlegen, alles andere bleibt leer. Deshalb kann ich das selbe ZF auf ein Absatzformat mit 24pt Helvetica und 9pt Minion anwenden und jeweils wird nur die Farbe verändert.
Absatzformate haben hingegen von Haus aus keine ZF-Dfinition enthalten. Bei konvertierten Dokumenten aus QXP ist dann immer der gesamte Absatz mit einem ZF überschrieben, das stellt ein Problem dar.
In Id können hingegen ZFs automatisch nach vorher festgelegten Regeln in AFs angewandt werden: Initialen, verschachtelte Formate, GREP-Stile, Querverweise, IHV-Definitionen, Indizes, etc.
Rahmen
Rahmen werden letztendlich erst durch den Inhalt definiert. So ist es möglich in einen Textrahmen ein Bild einzufügen und das wird dann einen Bildrahmen daraus machen und umgekehrt.
Einheit von Text und Rahmen
Rahmen sollen soweit wie möglich zusammen mit ihrem Text erstellt werden, wobei Rahmenattribute und Textattribute (vor allem bei Transparenz) getrennt gesteuert werden.
Dateiformate
Zum Platzieren soll in InDesign auf EPS verzichtet werden. Einerseits ist es ein veraltetes Dateiformat, das unter anderem keine Transparenz unterstütz und zum anderen treten in neueren Versionen von InDesign immer wieder Probleme auf, die bei Verwendung anderer Dateiformate nicht auftreten. Eigentlich sind es keine spezifischen EPS-Probleme, aber die Berichte und auch meine Erfahrungen zeigen, dass man ohne EPS besser lebt.
Die besten Dateiformate in Id sind:
Vektor: AI und PDF
Rasterbild mit Transparenz: PSD mit Ebenen
Rasterbild mit Text und Formebenen: PDF mit Photoshopstandardeinstellung
Rasterbild ohne Transparenz: PSD und JPG mit hoher Qualität
Layout: INDD in INDD platzieren
Beim Platzieren von PDFs ist es am besten Varianten zu nehmen, die noch nicht transparenzreduziert sind. Also bei einer Wahl zwischen X1a, X3 und X4 bitte X4 nehmen. Dieser Standard hat nichts mit dem Standard zu tun, den die Druckerei benötigt.
Farbräume
Um medienunabhängig zu arbeiten verwende zum Platzieren von Rasterbildern RGB-Bilder mit Farbprofil. Die Konvertierung soll zugleich mit der Transparenzreduzierung und frühestens beim PDF-Export erfolgen. Bei gleichen Einstellungen erzeugen InDesign und Photoshop das selbe Konvertierungsergebnis.
Vektoren in CMYK.
PDF-Erstellung
Vermeide den Distiller. Erstelle PDFs mittels Exportfunktionen, da gibt es zwei, eine für Druck (Print) und eine für Screen (Interaktiv).
Rechtschreibung und Silbentrennung
Vermeide die manuelle Hyphenation im Text, entferne Hyphens aus importierten Texten. Pflege ausschließlich die Trennstellen mit Tilden (~, ~~, ~~~), je mehr Tilden an der Trennstelle sind, desto nachrangiger ist die Trennung. InDesign hat den schönsten Satz bei Verwendung des Absatzsetzers, der nur schöne Ergebnisse liefert, wenn auf manuelle Trennung vermieden wird und die Benutzerwörterbücher gepflegt sind. Bessere Ergebnisse gibt es noch bei käuflichen Zusatz- und Ersatzwörterbüchern, für Deutsch bietet Duden da einen Satz mit Deutschen, Schweizern und Österreichischen Wörterbüchern an.
Die korrekte Sprache wirkt sich auf programminternen Textvariblen aus, etwa bei DE Januar, bei AT Jänner, oder bei den Seitenziffern, wenn entsprechende Ziffern bei arabischer Sprache angewandt werden.
Es gibt sicher noch mehr, aber das sind die Punkte, wo die Quark-User nach meiner Erfahrung die meisten Fehle machen.