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Empfehlungen für matt-/halbmattgestrichene Papiere für den Offsetdruck

lxxl
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19. Feb 2016, 11:02
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Hallo,

ich hatte für Buchprojekte in der Vergangenheit oft auf LuxoArt Samt zurückgegriffen. Mir gefiel die natürliche Haptik und Oberfläche. Leider hatte ich vor ein paar Jahren schlechte Erfahrungen gemacht. Offenbar hatte Papyrus die Papierqualität grundlegend verändert und das Papier unter Namen "LuxoArt Samt New" vertrieben. Ich habe damit eine ziemliche Bauchlandung hingelegt – die Ergebnisse waren meilenweit ab vom Proof und es ließ sich nur mit Biegen und Brechen etwas erzielen, das hart an der Toleranzgrenze war. Bis dahin ist der Colormanagement-Workflow eigentlich immer recht unproblematisch gewesen. Also habe ich das Papier fortan gemieden.
Mittlerweile würde ich aber doch gerne wieder solche Papiere einsetzen. LuxoArt Samt wird von Papyrus – den Mustern nach zu urteilen – zwar wieder in der ursprünglichen Qualität vertrieben, aber ich bin doch etwas skeptisch.
Daher meine Frage an die Drucker hier im Forum: Habt ihr in den letzten zwei Jahren auf LuxoArt Samt gedruckt und hat sich das als unproblematisch erwiesen?
Mich würde interessieren, was es für probate Alternativen dazu gibt. Profibulk 1.1 ist mir bekannt. Und falls jemand ein ungestrichenes Papier mit (dafür) guten Bilderdruckeigenschaften empfehlen kann, dann würde mich das auch sehr interessieren.

Alex

Empfehlungen für matt-/halbmattgestrichene Papiere für den Offsetdruck

Ulrich Lüder
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19. Feb 2016, 12:10
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hallo
Antwort auf [ lxxl ] Ich habe damit eine ziemliche Bauchlandung hingelegt – die Ergebnisse waren meilenweit ab vom Proof und es ließ sich nur mit Biegen und Brechen etwas erzielen, das hart an der Toleranzgrenze war. Bis dahin ist der Colormanagement-Workflow eigentlich immer recht unproblematisch gewesen. Also habe ich das Papier fortan gemieden.


Kannst Du Toleranzgrenze mal definieren? Meinst Du jetzt visuellen Vergleich mit bestimmten Farbtönen hinsichtlich Proof oder konkrete Messunterschiede bei den Farbwerten in DeltaE? (Gibt es darüberhinaus Möglichkeiten die tatsächlichen Tonwertzuwächse zu kontrolieren? Z.B. in einfarbig gerasterten Flächen?)

Etwaige "Fehler" beim colormanagement kannst Du sicher ausschliessen? (Auch, weil von identischen Daten geprooft wurde? Wurde das Proof in der Druckerei gefertigt?)


Es gab doch zuvor ("altes" Luxosamt) sicher auch Unterschiede zu einem Kontraktproof im Detail, denn das Papier ist ja mit optischen Aufhellern hergestellt. Das bisherige Standardprofil für Papierklasse 2 (matt gestrichen) ISOcoatedv2 wird in aller Regel in Proofstrecken verwendet, die diesem Umstand nicht zufriedenstellend Rechnung tragen.

Es ist schon abhängig vom Sujet wo die Gewichtung am schwersten liegt: Haptik und Anmutung des Papiers oder kontrastreichste Bildwiedergabe mit größtmöglicher Übereinstimmung des in der Regle größeren Vorlagen-Farbumfangs.

Bei letzterem fällt ungestrichenes Papier dann eigentlich per se aus der Auswahl. Aber wenn das Papier wichtiger ist, als das Bild, dann schau Dir mal Design Offset-Muster an (Igepa?), zumindest eines davon wird (wurde?) auch ohne optische Aufheller hergestellt und lässt sich daher auch einigermassen verlässlich proofen (ich kann Dir aber aktuell nicht sagen welches, sehe gerade, da gibt es vier verschiedenfarbige Sorten mittlerweile, am besten Muster anfordern und mal unter einen Geldscheinprüfer halten, ob´s auch nicht blau leuchtet oder direkt beim Papierhändler erfragen...)

Oder eine Druckerei suchen, die bereits mit den neuen v3-ECI-Profilen arbeitet und mit denen vorher den Weißpunkt von LuxoArt abklären, ob der "nahe genug" an dem gemittelten Weißpunkt des Profils liegt.

Gruß,

Ulrich

(Dieser Beitrag wurde von Ulrich Lüder am 19. Feb 2016, 12:12 geändert)

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lxxl
Beiträge gesamt: 17

19. Feb 2016, 13:27
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Antwort auf [ Ulrich Lüder ] Kannst Du Toleranzgrenze mal definieren? Meinst Du jetzt visuellen Vergleich mit bestimmten Farbtönen hinsichtlich Proof oder konkrete Messunterschiede bei den Farbwerten in DeltaE?

Also das war sowohl messtechnisch als auch visuell komplett neben der Spur. Aber ich kann dir nach der langen Zeit keine Infos über genaue Werte mehr geben. Es gab dann einen Preisnachlass, weil das Buch fertig werden musste. Die Druckerei hatte dann, soweit ich weiß, ihrerseits etwas mit dem Papierhersteller ausgehandelt.

Antwort auf: Etwaige "Fehler" beim colormanagement kannst Du sicher ausschliessen? (Auch, weil von identischen Daten geprooft wurde? Wurde das Proof in der Druckerei gefertigt?)

Das würde ich ausschließen. Und die Proofs stammten von der Druckerei. Es ist auch bis dahin nie ein Problem gewesen. Es war einfach so, dass das "neue" LuxoSamt eine ganz andere Beschaffenheit hatte. Die Oberfläche offener mit stärkerer Tendenz zu einem ungestrichenen Papier. Das hätte man meiner Meinung nach unter einem anderen Namen verkaufen müssen.

Interessanterweise lief dieses Papier nur ein paar Monate oder ein knappes Jahr, danach wurde es wieder in einer Beschaffenheit vertrieben, die entweder identisch mit der ursprünglichen ist oder zumindest dieser sehr nahe kommt.
Und gerade habe ich eine Rückmeldung von einer Druckerei bekommen, bei der ich angefragt hatte, auf welchem Papier sie derzeitig das Mare-Magazin drucken – die Antwort: LuxoArt Samt. Insofern denke ich, dass das Papier jetzt wieder verlässlichere Ergebnisse zeitigt.

Ich bin gerade über ein Volumen-Papier von Deutsche Papier gestolpert "Hello Fat Matt 1.1" bzw. "Hello Fat Matt 1.3 Natural". Das 1.1er ist weißer, daher weiß ich nicht, ob sich die Aussage "frei von optischen Aufhellern" nur auf letzteres bezieht. Hat irgendjemand von euch dieses Papier schonmal bedruckt?
Dass das LuxoArt Samt wohl optische Aufheller enthält, erklärt vielleicht auch, dass ein paar meiner Bücher, die unverschlossen lagern, nach ein paar Jahren doch recht gelb an den Rändern angelaufen sind. Aber wie gesagt, beim Abmustern mit den Proofs war das sonst eher unproblematisch.

(Dieser Beitrag wurde von lxxl am 19. Feb 2016, 13:29 geändert)

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Polylux
Beiträge gesamt: 1774

19. Feb 2016, 14:45
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Hallo lxxl,

ruf doch einfach mal die Druckerei Deines Vertrauens an, mache einen Termin aus und lass Dir dort bei einer guten Tasse Kaffee von einer netten Kundenberaterin (oder netten Kundenberater) verschiedene Papiermuster zeigen. Nach einer Stunde dort vor Ort, bist Du auf jeden Fall schlauer, als nach einer Stunde mit Google.
Vielleicht kommt sogar der Kundenberater mit diversen Papiermustern zu Dir.

Wir drucken hin und wieder auf dem LuxoArt samt. Bin aber kein Drucker und habe das Papier nicht ständig in der Hand, kann Dir somit nicht sagen, ob es sich verändert hat. Bei Interesse, schreib mir einfach eine persönliche Nachricht. (Druckerei im Berliner Raum und Außendienst auch deutschlandweit)

Wenn Du das lieber ohne direkten Kontakt zur Druckerei machen möchtest, dann wende Dich doch an Papyrus direkt. Die können Dir bestimmt auch was näheres zu Qualitätsschwankungen sagen. Ob das so ganz unparteiisch ist, steht woanders.

Thomas Nagel

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lxxl
Beiträge gesamt: 17

19. Feb 2016, 15:16
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Mit Papyrus hatte ich schon darüber gesprochen. Die Mitarbeiterin dort konnte mir zwar bestätigen, dass es Unterschiede gegeben hatte, allerdings konnte sie mir nicht präzise sagen, inwiefern das "jetzige" Papier (das Gespräch ist auch schon wieder fast 2 Jahre her) dem ursprünglichen LuxoArt Samt entspricht. Oberflächlich betrachtet (im wahrsten Sinne) sieht es jedenfalls danach aus.
Prinzipiell habe ich den Eindruck, dass man sich allerorts mit Papierempfehlungen bedeckt hält, denn offenbar mag da außer für die jeweiligen Standardpapiere niemand seine Hand ins Feuer legen. Mir ist auch klar, dass es einfacher ist, auf BVSMatt, ProfiMatt, ProfiSilk etc zu drucken. Leider sagen mir diese Papiere von der Oberfläche und von der Haptik her nicht besonders zu. Deshalb wollte ich mich einfach hier einmal nach praktischen Druckerfahrungen mit Papieren mit natürlicher Anmutung erkundigen.