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epub direkt aus InDesign vs. XML-First

yogy
Beiträge gesamt: 105

9. Feb 2017, 13:11
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... oder EBook sogar aus PDF als dritte Variante.

Hallo zusammen,

wie sind Eure Erfahrungen? Selbst bin ich zwar nicht unerfahren mit XML, da ich viele Jahre mit nichts anderem gearbeitet hatte. Allerdings verwendeten wir nicht InDesign.

Der Direktexport aus InDesign (ohne XML) scheint auf den ersten Blick durchaus brauchbar zu sein. Der Aufwand für die Nachbearbeitung ist für mich leider momentan nicht realistisch abzuschätzen, auch wenn ich Erfahrung in Markingup- und Script-Sprachen sowie CSS vorweisen kann. Vom Prinzip her würde ich sicherlich XML bevorzugen, nur ist der Aufwand einen vernünftigen Workflow aufzubauen ggf. um ein Vielfaches höher als der Direktexport mit entsprechender Nacharbeit. Schwächelt InDesign immer noch i.V.m. XML?

Wie verhalten sich die verschiedenen Varianten in puncto Änderungsfreudigkeit, wenn z.B. plötzlich doch noch Inhaltskorrekturen, Text, Bild, Formatierungen gewünscht sind.

Ich möchte vermeiden mir langwierig Kenntnisse anzueignen, die hinterher umsonst waren und nicht aufs falsche Pferd setzen. Da wären Eure Tipps sehr hilfreich.

Also liebe KollegInnen, wie sind Eure Erfahrungen?
Danke im Voraus.

yogy

(Dieser Beitrag wurde von yogy am 9. Feb 2017, 13:16 geändert)

epub direkt aus InDesign vs. XML-First

Kai Rübsamen
  
Beiträge gesamt: 4684

9. Feb 2017, 21:14
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Soll man hier was schreiben?

Ich denke, jeder Workflow ist nur so gut, wie derjenige, der ihn aufsetzt. Gestern hab ich einen Beitrag auf XING zum Thema XML first und automatisches Ausspielen nach InDesign gelesen. So was Ähnliches dann letzte Woche bei indesignsecrets.

Ich bin nicht der Meinung, dass XML ein Allheilmittel ist und es passt auch nicht überall. Da wo es passt, hat es sicherlich viele Vorteile (z.B. im Übersetzungsworkflow, in der Katalogproduktion, im Zusammenspiel mit Javascript).

Bei mir werden die Daten in Word geliefert, das Buch oder Magazin in InDesign gesetzt. Während ich beim Buch fast immer die Print-Datei nehme, wird das beim Magazin schon schwieriger und es braucht meist eine extra EPUB-Version. Ich exportiere dann direkt aus InDesign, nutze das HTML und schreibe eigenes CSS. Die Verlage, die ich bisher auf meinem Workflow geschult habe, kommen damit gut klar. Sobald Korrekturen zu erwarten sind, wird es schwieriger, aber nicht unmöglich, wenn man sich VORHER darüber Gedanken gemacht hat.

Andererseits kenne ich Verlage, die auf ihren XML-Workflow bei der Buchproduktion schwören und das EPUB einfach hinten rausfällt. Das sind meist die Bücher, wo keinerlei Besonderheiten der jeweiligen Reader berücksichtigt wurden, die Silbentrennung bei Headlines an ist, Bilder entweder zu groß oder zu klein sind und auch in der Printversion Witwen und Waisen nicht berücksichtigt wurden oder Mikrotypografie ein Fremdwort ist.

Joshua Tallent, ein bekannter EPUB-Producer und Vorreiter, hat es mal so formuliert: "Lerne EPUB-Design und nicht EPUB-Konvertierung". Die Herausforderung ist also, etwas halbwegs automatisiert zu machen und trotzdem den Design-Aspekt unterzubringen. Das ist und bleibt zum Glück Handarbeit. Für mich ist auf jeden Fall das Tagging von Elementen für die Zukunft wichtig. Das kann eine XML-Datei oder aber auch ein perfekt getaggtes InDesign-Dokument für die Ausgabe nach HTML sein.

Gruß Kai Rübsamen

epub direkt aus InDesign vs. XML-First

yogy
Beiträge gesamt: 105

9. Feb 2017, 22:12
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Antwort auf [ Kai Rübsamen ] Soll man hier was schreiben?

Ja, gerne

Antwort auf: Ich denke, jeder Workflow ist nur so gut, wie derjenige, der ihn aufsetzt. Gestern hab ich einen Beitrag auf XING zum Thema XML first und automatisches Ausspielen nach InDesign gelesen. So was Ähnliches dann letzte Woche bei indesignsecrets.


Schau ich mir mal an.

Antwort auf: Ich bin nicht der Meinung, dass XML ein Allheilmittel ist und es passt auch nicht überall. Da wo es passt, hat es sicherlich viele Vorteile (z.B. im Übersetzungsworkflow, in der Katalogproduktion, im Zusammenspiel mit Javascript).


Viele Verlage waren auf den Zug aufgesprungen, siehst Du eine Gegenbewegung?

Antwort auf: Bei mir werden die Daten in Word geliefert, das Buch oder Magazin in InDesign gesetzt. Während ich beim Buch fast immer die Print-Datei nehme, wird das beim Magazin schon schwieriger und es braucht meist eine extra EPUB-Version. Ich exportiere dann direkt aus InDesign, nutze das HTML und schreibe eigenes CSS. Die Verlage, die ich bisher auf meinem Workflow geschult habe, kommen damit gut klar. Sobald Korrekturen zu erwarten sind, wird es schwieriger, aber nicht unmöglich, wenn man sich VORHER darüber Gedanken gemacht hat.


Du nimmst, falls sinnvoll, die Print-Datei, also das PDF als Grundlage für epub-Erstellung?

Antwort auf: Andererseits kenne ich Verlage, die auf ihren XML-Workflow bei der Buchproduktion schwören und das EPUB einfach hinten rausfällt.


Es gibt solche Verlage, kenne aber bis dato keine bei denen InDesign-XML mit im Spiel ist. Für den Korrekturlauf bekam bei uns der Verlag ein PDF und ein aus unserer XML-Datei zurückkonvertiertes DOC. Der Verlag hat selber korrigiert und das Spiel begann hochgradig automatisiert von vorne. Wenn wir die vom Verlag gesendeten korrigiertenn XML-Daten eingelesen hatten, sah manchmal alles aus wie gehabt. Bei näherer Nachforschung merkte man hier oder dort hat sich eine Interpunktion geändert. Alles geschah sozusagen im Blindflug in vollem Vertrauen auf die Technik. Es ist nie was schiefgegangen.


Antwort auf: Das sind meist die Bücher, wo keinerlei Besonderheiten der jeweiligen Reader berücksichtigt wurden, die Silbentrennung bei Headlines an ist, Bilder entweder zu groß oder zu klein sind und auch in der Printversion Witwen und Waisen nicht berücksichtigt wurden oder Mikrotypografie ein Fremdwort ist.


Ist die Berücksichtigung der verschiedenen Devices mittels Media Queries nicht eine der leichteren Übungen?

Antwort auf: Joshua Tallent, ein bekannter EPUB-Producer und Vorreiter, hat es mal so formuliert: "Lerne EPUB-Design und nicht EPUB-Konvertierung". Die Herausforderung ist also, etwas halbwegs automatisiert zu machen und trotzdem den Design-Aspekt unterzubringen.


So haben wir's in 3B2 gehandelt. Wir lieferten wohlgeformte XMLs und in der Tat anspruchsvoll gestaltete Satzdesigns. Mit der Weiterverarbeitung der XMLs hatten wir halt nichts zu tun. Das war dann der Part einer anderen Fa.

Antwort auf: Das ist und bleibt zum Glück Handarbeit. Für mich ist auf jeden Fall das Tagging von Elementen für die Zukunft wichtig. Das kann eine XML-Datei oder aber auch ein perfekt getaggtes InDesign-Dokument für die Ausgabe nach HTML sein.


Was verstehst Du unter Tagging von Elementen für die Zukunft. Dass diese über ausreichend Attribute und Klassen verfügen?

Bloß, wer bezahlt die Handarbeit wenn sie nicht aus Rumänien oder Indien kommt?

Noch eine Frage bitte, was empfiehlst Du als Testumgebung?

(Dieser Beitrag wurde von yogy am 9. Feb 2017, 22:16 geändert)

epub direkt aus InDesign vs. XML-First

Kai Rübsamen
  
Beiträge gesamt: 4684

10. Feb 2017, 10:47
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Antwort auf: Viele Verlage waren auf den Zug aufgesprungen, siehst Du eine Gegenbewegung?

Nein. Ich sehe aber auch keine Bewegung, die nur in diese Richtung geht, wie einem das oft von Adobe oder manchem "Digital-Guru" angekündigt wird.

Antwort auf: Du nimmst, falls sinnvoll, die Print-Datei, also das PDF als Grundlage für epub-Erstellung?

Nein. Ich nehme immer die InDesign-Datei. Wenn du dir mal den Quellcode von einem Dienstleister, der direkt PDFe verarbeitet ansiehst, weist du warum ;-). Hier muss man zwischen eigenen erstellten Dateien und Fremddateien unterscheiden. Wenn du die Dateien selbst erstellst, kannst du die Print-Vorlage bereits so vorbereiten, dass das EPUB in wenigen Schritten erstellt ist. In der Fremddatei musst du diese Schritte noch nachführen. Hier arbeitet die Zeit gegen dich, da das Erstellen von E-Books i.d.R. pauschal bezahlt wird.

Antwort auf: Ist die Berücksichtigung der verschiedenen Devices mittels Media Queries nicht eine der leichteren Übungen?

Hier liegen Theorie und Praxis weit auseinander.

Antwort auf: Was verstehst Du unter Tagging von Elementen für die Zukunft. Dass diese über ausreichend Attribute und Klassen verfügen?

Ja. Es ist m.E. sinnvoll, dass eine Überschrift weis, dass sie eine Überschrift ist und nicht nur rot 30 Pt aussieht.

Antwort auf: Bloß, wer bezahlt die Handarbeit wenn sie nicht aus Rumänien oder Indien kommt?

Das ist die falsche Einstellung! Wir leben und arbeiten hier. Wenn du eine digitale Ausgabe einer Printversion anbieten willst und einen entsprechenden Qualitätsanspruch an deine Arbeit hast, stellt sich die Frage nicht.

Antwort auf: Noch eine Frage bitte, was empfiehlst Du als Testumgebung?

Hier orientiere ich mich am Ravensburger Verlag: Adobe Digital Editions, iBooks, tolino, Kindle (Paperwhite).

Für mich habe ich dann noch diverse Software-Reader für Mac, Windows u. Android. Ausgemustert habe ich mein Nexus 7, sowie einen alten Sony-Reader.

Gruß Kai Rübsamen