Hallo zusammen,

ich beziehe mich auf diesen Artikel:
http://www.hilfdirselbst.ch/...php?read_article=222

Was geht da ab? Gewinn-Maximierung auf Kosten des 'Human-Kapitals'?
Auch wenn es mich persönlich nicht wirklich betrifft, finde ich so etwas zum Ko....

Dank Hartz IV wird Lohn-Dumping wohl bald zur Regel. :-(

Gruß
Bernhard

Hallo Bernhard,

da schneidest Du ein ganz schön heikles Thema an, das pauschal eigentlich gar nicht zu diskutieren ist.

Ich habe nie in einem richtigen Großbetrieb gearbeitet, kenne nur Mittelständler und Kleinbetriebe. Und da sehe ich schon, dass eine Flexibilisierung in den Arbeitszeiten Sinn machen kann. Genau deshalb sitze ich gerade spontan noch einen Tag zu Hause, statt nach meinem Urlaub wieder zu arbeiten. Dafür werde ich in arbeitsintensiveren Zeiten wieder mehr in der Firma sitzen.

Wichtig ist, dass man bei eventuellen Flexibilisierungen die Arbeitnehmer mitnimmt und nicht einfach nur beschließt und vor den Latz ballert. Dann geht das aus meiner Sicht auch in Ordnung.

Was die 35-Stunden-Woche anbelangt, so kann ich mich dazu nicht wirklich äußern - die hatte ich noch nie. Und auch mit einer 40-Stunden-Woche ist bei mir noch zusätzlich etwas drin. Die meisten Selbstständigen hier würden selbst dieses als paradiesisch ansehen, besonders wenn man noch von ca. 30 Tagen (bezahlten) Urlaub und einigen Krankheitstagen (auch bezahlt) spricht.


Gott grüß die Kunst,
Jens

-----

hds @ schriftsetzer.net

Ach Jens, es geht doch nicht wirklich um flexible Arbeitszeiten...

Letztlich wird es die unteren Einkommenklassen treffen. Die, die keine andere Wahl haben, als 'ja' zu sagen.
All' das, wofür unsere Eltern in den 80er gekämpft haben, geht langsam aber sicher den Bach herunter - und macht auch vor der Druckindustrie keinen Halt mehr.
Das mag sich alles nach typischen 'Stammtisch-Sprüchen' anhören, aber man/frau muss auch mal an 'die Anderen' denken, die sich keine gedanken über PDF/X3 machen, sondern einfach nur ihre Familen ernähren müssen!
Wir bewegen uns hier bei HDS auf einem sehr hohen Niveau, sollten aber nie vergessen, dass es noch 'Handwerker' gibt, die ihr Geld hart verdienen müssen!

Gruß
Bernhard

Hallo,
das mit der flexiblen Arbeitszeit sehe ich im Prinzip schon ein und kann auch die Firmen verstehen. Nur, was macht man als Mutter und Halbtageskraft. In der Schule fallen sowieso ständig Stunden aus, so daß die Kinder da schon alleine sind. Noch zusätzlich flexibel zu sein fällt mir da schwer. Was hilft es mir, wenn ich vormittgags zu Hause bin und am nächsten Tag kommt ein dringender Auftrag und ich soll den ganzen Tag da sein. In der Praxis funktioniert das leider sehr häufig nicht.
Liebe Grüße
Dani

das tut aber gut, das es doch noch menschen in der medien- und druckbranche gibt, die kreatives denken nicht bei den menschen ausschalten!
ich bin halb freiberuflicher selbstausbeuter und dazu noch halbtagsangestellter in einer werbeagentur (was meist auf weit mehr stunden hinausläuft als die 4 bezahlten stunden am tag! - abbummeln? harhar, bezahlen? räusper!). habe jahrelang in der werbung nur das ausbluten und abzocken der angestellten erlebt und immer gedacht "was' n glück, das wenigstens die drucker geeint und stark ihre forderungen vertreten".
tja, das war dann wohl auch mal.
durch die momentane gesetzgebung (und die regierenden sind ja noch nicht fertig) werden die arbeitnehmer langsam so erpressbar, dass die arbeitgeber praktisch alles durchsetzen können.
wenn die drucker einknicken, dann gute nacht, arbeitnehmer!
könnt euch dann ja alle selbstständig machen. die werbebranche setzt auf outsourcing.
endlich müssen keine sozialleistungen mehr gezahlt werden. und dann geht es mit besonders hohem gewinn (siehe wirtschaftsmeldungen der letzten wochen) an's entlassen der vorher runtergstuften, festangestellten belegschaft.

markus

Manteltarifstand kenn ich leider grad nicht.
Bin seit einem Jahr arbeitslos.
Angebot bei letzter Vorstellung: Vierzehntägiger Zeitvertrag mit Lohnverhältnis oder Freiberufler ohne Anfahrtskosten (ca. Std. Fahrt) bei 20 Euro Stunde. Kann man davon Familie ernähren?

Gott grüß die Kunst

Nun mal ehrlich, wer kann denn von sich behaupten, dass er nach dem Tarif bezahlt wird? wohl doch nur die Arbeitnehmer bei Häusern wie Springer, Gruner&Jahr, und vielleicht noch einige andere, deren Firmen Kunden haben, wo das Geld nicht zählt. Die Kleinbetriebe, in denen ja die überwältigende Mehrheit der ANn der Druckindustrie beschäftigt ist, kann sich den Tarif schon lange nicht mehr leisten. Da werden mit den Angestellten Regelungen getroffen, mit denen meistens beide Seiten Leben können, denn die Chefs wissen meist ganz genau, dass ohne die "andere" Seite nix läuft, und dass, wenn der Laden gut läuft, auch für die An was "übrig" sein muß.
Ich arbeite seit über 15 Jahren in kleinen Betrieben, und ich kann mich eigentlich über keinen Chef so richtig beschweren, obwohl hier und da Streß und Hektik und Leistungen "über den Tarif" hinaus an der Tagesordnung waren