Hallo Randy,
endlich mal wieder ein neues Thema hier im Fotografie-Forum.
Ich stimme dir im Großen und Ganzen zu, habe aber auch ein Gegenbeispiel. Und zwar dafür, dass Fotowettbewerbe durchaus etwas bringen können. Sowohl für den (ambitionierten Hobby-) Fotografen, als auch für denjenigen der den Fotowettbewerb ausschreibt.
Ich produziere für einen Reiseveranstalter seit seinem Bestehen alle Kataloge. Unter anderem einen für Kreuzfahrten mit Motorseglern (früher hieß das mal Seeadler- oder Piraten-Kreuzfahrten). Da hatten wir jahrelang das Problem, genügend frisches und aktuelles Fotomaterial zu bekommen. Es ging dabei nicht um "technische" Bilder wie Gesamtaufnahmen der Schiffe oder Kabinen, sondern vielmehr um das Randgeschehen. Leben an Bord, Baden, schöne Buchten, Landschaften, Orte usw.
Ich habe dann initiiert, einen Fotowettbewerb auszuschreiben. Für jedes im Katalog veröffentlichte Bild gab es einen Nachlass von 25% auf eine einwöchige Kreuzfahrt im Folgejahr. Vier veröffentlichte Bilder oder gar die Titelseite = kostenlose Kreuzfahrt für eine Person. Dies galt natürlich nur für die Erstveröffentlichung des Bildes, alle Folgeveröffentlichungen wurden laut Wettbewerbs-Bedingungen nicht nochmal honoriert. Der Name des jeweiligen Fotografen wurde mit dem Bild veröffentlicht, und glaubt mir, die Leute waren richtig stolz darauf.
Anfangs kamen Papierabzüge und Dias. Später dann CDs oder eMails. Für die letzten paar Jahre hatte ich dann eine Website (Fotogalerie) eingerichtet, auf die die Teilnehmer ihre Bilder selbst (in festgelegter Mindestauflösung) hochladen mussten. Während der Erfolg der ersten Jahre umwerfend war – das so gewonnene Material hat mehr oder weniger die Kataloge gerettet – ging es nach zwei Jahren Bestehen der Website schnell bergab. Die Gäste haben nämlich versucht, sich gegenseitig zu kopieren, d.h. mehr und mehr die gleichen Motive zu knipsen. Und es wurde unglaublich viel Schrott hochgeladen, ob unscharf, völlig überbelichtet oder sonstiges.
Ich habe den Fotowettbewerb daher vor zwei Jahren ohne große Worte "einschlafen" lassen. Übrigens: Der überwiegende Teil der "Gewinner" hat seine Rabatte auch tatsächlich im Folgejahr genutzt.
als Antwort auf: [#504412]
(Dieser Beitrag wurde von Ralf Hobirk am 20. Nov 2012, 22:23 geändert)