Hallo Ulrich,
Ich tue mich schwer, dass allgemeingültig zu beantworten. Blicken wir doch mal zurück. Ich erinnere mal an die Zeit vor den ECI-Profilen. 1993 in Photoshop wurde wie separiert? Genau, mit den Separationskurven aus den Grundeinstellungen. Das war nicht immer gut. Die Leute, die sich schon damals intensiver damit beschäftigten, haben diese Kurven bereits angepasst, damit der Druckprozess leichter zu kontrollieren war. Das ging schon in die Richtung GCR. Ich habe damals mal gelernt, dass die Vorstufe sich am Druck orientieren muss. Wir beackern ein industrielles Fertigungsverfahren, kein Handwerk und schon gar keine "schwarze Kunst". Etwas weniger weit zurück geblickt waren dann die Separationsprofile von Heidelberg eine Weiterentwicklung. U340_K95 habe ich da noch im Kopf oder wie das hieß. Und dann, ja dann kamen die ECI-Profile und haben sich wahnsinnig schnell durchgesetzt. Ich glaube auch, weil sie eine einheitliche Separation ermöglicht haben. Sicherlich kommen noch andere Faktoren hinzu, aber das würde ich mal zu Deiner Fragestellung betonen.
Einheitliche Separierung verhilft sicherlich zu standardisiertem Drucken. Davon bin ich fest überzeugt. Auf der anderen Seite mag es immer Anwendungsfälle geben, bei denen eine abweichende Separation sinnhaftig ist. Vor allem die von Dir erwähnten 4-farbigen "Schwarzweiss"-Fotos. Da habe ich auch noch einen Auftrag im Kopf, bei dem mir Daten angeliefert wurden. Die sahen so lecker aus im Druck. Voller Tiefe und Kontrast, das war abartig gut. Das hatte mit Standard-ISOcoated nix zu tun. Da hat mal jemand echt gewußt, was er tat. Kann also absolut sinn machen und somit ist eine Verallgemeinerung nicht zielführend. Für die große Mehrheit der Akzidenzen würde ich das aber schon so sehen.
Das sehe ich nicht so. Die Programme, die die DLPs erzeugen von Colorlogic und Basiccolor sind so gut mittlerweile, das man das quasi ausschließen kann. Guck mal in die Doku zu dem alternativen PSOcoated_v3-Profil von Colorlogic. Da verschwärzlicht nix trotz extremer GCR-Einstellung.
Da wo wir es mit dem menschlichen Auge nicht wahrnehmen. Mich erinnert das immer an die MP3-Technologie. Da wird was weggelassen, was das menschliche Ohr eh nicht hört. Beim Druck ist es das Auge in den Tiefen. Ich habe mal einen Druck mit 180% TAC gesehen. Das ist eigentlich unmöglich, da man allein für die Sekundärfarben mind. 200% bräuchte. Wenn du mittelmäßiges Papier hast, dann siehst du da in den dunklen Tiefen kaum einen Unterschied. Das ist jetzt extrem. Aber wenn wir von DLP-Anpassung (noch nicht Ink-Saving) sprechen, dann sind wir doch immer noch weit über einer solchen extremen Grenze. Bei 280 - 300% TAC siehst du nix in den Tiefen. Du siehst da vermutlich tatsächlich das "Phantonm"...
Über was reden wir denn? Meine ganz oben formulierte Annahme von ISOcoated-zu-newspaper ist doch ein extrem Fall. Wer macht so etwas tagtäglich? Lass uns doch auf Bogenoffset konzentrieren, was uns bewegt. Eine Umseparierung von Fogra27 auf Fogra39? Oder von Adobe-coated39 zu ISOcoated_v2? Wer macht denn so etwas in der Praxis? Ich jedenfalls nicht. Das ist doch quasi alles "Bogenoffset gestrichen".
Und wenn wir über eine Verfahrensanpassung von ISOcoated zu uncoated sprechen, dann bleibt mir ja quasi nix anderes übrig, als per DLP zu konvertieren. Allein schon wegen dem TAC. Da ist eine Umseparation ja quasi die Folgeerscheinung. Und wenn dann die ursprüngliche Separationscharakteristik erhalten bleibt und "nur" der TAC reduziert wird UND der o.g. MP3-Vergleich stimmt, dann sollte eine "genaue Wiederholung" möglich sein.
Ich glaube, das eine schließt das andere nicht wirklich aus. Nicht in den Anwendungsfällen, die uns bewegen.
Klar. Wenn man in Randbereichen des Standards oder außerhalb sich bewegt, dann würde man das damit tun. Die erwähnten High-Quality-sw-Fotos würde man damit zerstören. Ebenfalls eine spezielle Separation im Verpackungsdruck. In solchen Fällen sollte man das zweimal überlegen. Aber das ist doch der entscheidende Punkt. Es mus "bewußt optimiert worden sein".
Anders rum gefragt. Gibt es noch Druckereien, die das NICHT machen?
Die Kanzlerin würde dazu "alternativlos" sagen...
s.o.
ICH kann mich quasi gar nicht anders verhalten als das alles als EINEN einheitlichen Standard anzusehen. Für mich ist das alles Bogenoffset gestrichen.
DU kannst das differenzierter handeln. DU hast ja mit Alwan einen Farbserver, der dynamisch auf die ankommenden Daten reagieren kann. Ob man das in der Praxis will ist eine andere Frage. Aber mit so einem mächtigen Werkzeug bist du ja auf jeden Fall in der Lage, alle Daten normkonform zu verabeiten in dem du sie immer zuerst in den OI konvertierst und damit auf DeviceCMYK eindampfst und von da aus dann weiter in die Ziel-Druckbedingung. Ggflls. inkl. Ink-Saving.
Das ist ja auch von den ankommenden Daten abhängig. Wenn du heutzutage bewußt Daten für Fogra51 erhälst, dann kannst du doch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass diese mit dem ECI-Profil erstellt wurden. Ein anderes gibt es ja nicht (o.g. von ColorLogic mal ausgenommen). Auf jeden Fall herrscht da nicht so viel Wild-West wie bei Fogra39. Insofern kann man dann fast auf der Wolke der Glückseeligen schlummern.
Im Tagesgeschäft wirst du dann aber vermutlich trotzdem einen sehr hohen Anteil von Fogra39-Daten erhalten. Diese umzukonvertieren mit dem ECI-DLP ist ja nicht problematisch. Und hier ist die Ausgangsfrage zum Thread nach der Separationserhaltung ja noch einfacher. Das ECI-DLP wurde sogar "nur" mit "schwarzerhalt" erzeugt wie aus der Doku hervorgeht.
Gruß
als Antwort auf: [#560536]