InDesign kann zwar allgemeines XML laden, aber ihm fehlt jegliches Grundverständnis zum konkreten Dialekt/Schema "DITA". Dita ist ziemlich kompliziert - es müssten nicht nur diverse Link Arten (keyref, conref, conkeyref, xref etc.) in mehreren Ausprägungen berücksichtigt werden, sondern auch noch der übergeordnete Kontext einer .ditamap und ggf. ditaval Dateien mit Werten für bedingten Text.
Der typische Workflow mit InDesign sieht daher so aus, dass mit dem sogenannten "Dita-OT" eine ICML (InCopy) Datei erzeugt wird, diese wird dann in InDesign platziert. Dita-OT ist Open Source, eine über die Jahre gewachsene Sammlung von XSLT Dateien zusammengehalten von etwas Java (Ant). Wer tiefer einsteigen will (oder muss), kann für das OT auch Plugins (XSLT Scripte) schreiben, und damit etwa eigene Strukturen definieren, oder die Ausgabe weitgehend anpassen. Daher sollte man nicht den Fehler begehen, nur auf Tags wie "xref" fest zu verdrahten.
Etwas benutzerfreundlicher als über die Befehlszeile ist der Aufruf des Dita-OT etwa im Oxygen Editor verpackt.
Ich habe die ICML Erzeugung bisher nur einmal ausprobiert und fand die resultierende Datei ziemlich "nüchtern", da Styles nur leer angelegt wurden - aber immerhin überhaupt zugeordnet. Was bei Bildern, Verweisen, Tabellen, eingebettetem MathML, SVG, tieferen Verschachtelungen usw. passiert habe ich gar nicht erst betrachtet, für den Eigenbedarf (generierte und interne Dokumentation) reicht mir momentan die PDF Erstellung über FO oder die direkte Betrachtung in Oxygen.
Diesen Mechanismus über ein InDesign Script nachzuempfinden wird ein anspruchsvolles Projekt, und selbst wenn er für eine Teilmenge (e.g. Lightweight DITA ist gerade neu) halbwegs passt wird die Ausführung sicher "zäh". Zum Vergleich: das InDesign ObjektModel so ähnlich wie von Gregor erzeugt, aber als PDF über Apache FOP ausgegeben hat kommt bei mir locker auf ca. 10.000 Seiten PDF. Dabei muss man beim Dita-OT gut Hauptspeicher nachlegen und eine halbe Stunde warten. Mit einem InDesign Script würde ich das nicht angehen, von größeren Werken ganz zu schweigen.
Btw, das zitierte Beispiel ist auch kein echtes Dita - es fehlt schon der DOCTYPE. Ausserdem wäre <Root> kein typisches Wurzelelement, höchstens - optimistisch betrachtet - vielleicht über ein OT Plugin. Der title mitten im body passt auch nicht - da hat der Autor nie validiert. Das zentral wichtige class Attribut riecht nach HTML, in Dita wäre eher das Attribut outputclass zu verwenden. Die referenzierte ID "topic1" gehört dann auch nicht an den Title sondern an ein Topic usw. Da würde ich schon die Abläufe und Grundkenntnisse in der Dokumenten-Quelle in Frage stellen.
Grüße,
Dirk
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