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Praktische Bedeutung des Weißpunkts von sRGB und Adobe RGB

littbarski
Beiträge gesamt: 102

12. Aug 2020, 09:28
Beitrag # 1 von 4
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Hallo zusammen,

auch nach längerer Suche im Internet und Foren finde ich keine Antwort auf meine Frage und hoffe, dass hier jemand weiterhelfen kann.

sRGB und Adobe RGB haben ja einen 6500K Weißpunkt, und diese Information findet man auch überall gleich ganz prominent. Aber es wird nicht genauer erklärt, welche praktische Bedeutung dies hat. Ich arbeite im künstlerischen Bereich und muss also Bilder liefern für Druck und auch Online (bin aber kein CMS-Experte). Ich hatte noch nie Probleme mit meinen gelieferten Dateien, bin nun aber eben auf diese Frage gestoßen, die ich dennoch gerne klären würde.

Mein Monitor lässt sich u.a. auf sRGB 5000K und 6500K kalibrieren, auch gibt es die Option Softproof mit 5000K. Das Bild ändert sich entsprechend genau so, wie man es erwarten würde. Ich weiß auch, wie ich in Adobe Creative Suite einen Proof anzeige, z.B. für die ECI CMYK Profile.

Im Grafiker-Bereich ist es ja üblich, Umgebungslicht und Monitor auf 5000K zu kalibrieren (was ich habe), gleichzeitig werden aber sRGB und Adobe RGB auf den Monitoren verwendet, die eigentlich 6500K "haben".

Ich frage mich einfach: liegt hier dann nicht eine Verfälschung vor, weil sRGB und Adobe RGB eigentlich auf 6500K ausgelegt sind, sie aber in 5000K verwendet werden? Da es ja überall so gemacht wird, denke ich, dass hier mein Denkfehler liegt. Ist es also eher so, dass der Weißpunkt von sRGB und Adobe RGB nur ein theoretisches Konstrukt ist, was man per Knopfdruck am Monitor eben ändern kann auf 5000K?

Wenn ich also Dateien liefere und in 5000K sRGB prüfe (für CMYK), und in 5000K und 6500K (für RGB, also z.B. online), dann "stimmt" meine Kalibrierung und Farbe dennoch?

PS: ...bin mir gerade nicht mehr sicher, ob ich wirklich jeweils 5000K und 6500K kalibrieren kann oder ob das dann eine Einstellungen im Eizo-Programm ist. Kann es auf die Schnelle nicht nachschauen, weil ich nicht an dem Arbeitsplatz bin. Aber die Fragen oben bleiben ja gültig :).

(Dieser Beitrag wurde von littbarski am 12. Aug 2020, 09:33 geändert)
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Praktische Bedeutung des Weißpunkts von sRGB und Adobe RGB

Thomas Richard
  
Beiträge gesamt: 19324

12. Aug 2020, 16:12
Beitrag # 2 von 4
Beitrag ID: #576440
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Hallo littbarski,

deine Vermutung passt schon so.

Da bei Monitorprofilen in der Regel keine Weißpunktanpassung stattfindet, wirst du keinerlei Unterschiede bei Transformationen von oder zu RGB-Profilen mit abweichender Beleuchtung feststellen.

Zumal eine Farbraumtemperatur ja auch nur ein arg ungenaues Schätzeisen darstellt, da damit ja nur die Farbe des Weißpunktes definiert wird, es fehlt die Helligkeit (die am Monitor eingestellt wird), und die Intensität der Färbung, die die Farbtemperatur über die Abstrahlung eines perfekt schwarzen Strahlers bei gegebenen Temperaturen definiert.

Und dann kommt hinzu, dass die üblichen Dreibereichsmessgeräte eh so ihre Schwierigkeiten mit der Messung von Weißpunkten haben...

Und selbst die nicht Temperaturkompensierten Spektralphotometer, schummeln immer einen gewissen Infrarotanteil (der die Displayoberfläche nicht unerheblich erhitzt, erst recht wenn das Display auf Schwarz geschaltet ist), ins Licht hinein und haben da so ihre Probleme.


als Antwort auf: [#576432]

Praktische Bedeutung des Weißpunkts von sRGB und Adobe RGB

littbarski
Beiträge gesamt: 102

12. Aug 2020, 22:31
Beitrag # 3 von 4
Beitrag ID: #576444
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Hallo und danke für deine Antwort, die mir weiterhilft. Wie gesagt, ganz kurzes Googlen zu dem Thema liefert sofort bei den ersten Definitionen immer gleich das mit dem Weißpunkt von 6500K für sRGB und Adobe RGB, als sei dies eine wichtige Info für die Einstellung der Farbtemperatur am Monitor. Aber wie gesagt, die meisten im Grafik-Bereich werden in Windows ja mit Adobe RGB oder sRGB arbeiten bei 5000K. Eizo erlaubt ja im Programm das einfache Umschalten zwischen den Varianten.

Wenn ich also etwas in sRGB 5000K am Monitor in Adobe CS anschauen will (z.B. CMYK Softproof, oder schlicht auch Farben aus Farbtafeln) dann ist dies korrekt, auch wenn sRGB eigentlich einen Weißpunkt von 6500K hat?
Wenn ich Bilder für Online prüfe, schalte ich immer mal wieder zwischen 5000K und 6500K hin und her, aber nicht wegen der Farbgenauigkeit, sondern wegen des Temperatureindrucks, auch dies ist ja dann so korrekt?

Und wenn die Zusatzfrage erlaubt ist, auch wenn es nicht ganz das Thema trifft, aber ich frage mich das schon eine Weile: Eizo erlaubt mir die Wahl zwischen sRGB und Nativ, Nativ hat also größeren Umfang (aber nur 80% Adobe RGB). Wenn ich nun ein Bild anschaue in Photoshop, muss ich dann das Bild-Profil beachten und danach ausrichten?

Also was zeigt mir die richtigen Farben:

Beispielbild in sRGB
Eizo Nativ oder sRGB - hier reicht natürlich sRGB, aber ist Nativ dann falsch? Ich vermute hier ja (ich sehe da auch einen Unterschied, aber warum, PS sollte doch nur sRGB wiedergeben?)

Beispielbild in Adobe RGB oder andere große Farbräume
Eizo Nativ oder sRGB - hier ist Nativ näher dran?

Beispielbild in CMYK für Softproof
Eizo Nativ oder sRGB - auch Nativ näher dran?

Also kürzer gefragt...ist es ok, immer Eizo Nativ anzuzeigen, außer man will explizit eine sRGB-Datei anzeigen?


als Antwort auf: [#576440]

Praktische Bedeutung des Weißpunkts von sRGB und Adobe RGB

DNS
Beiträge gesamt: 227

16. Okt 2020, 12:30
Beitrag # 4 von 4
Beitrag ID: #577191
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Vielleicht wäre es eine Idee, Deinen Workflow auf eciRGB_v2 umzustellen? Der ist auf D50 definiert. Und da heraus könntest Du dann "blind" nach sRGB und AdobeRGB konvertieren.

http://www.eci.org/...s/workingcolorspaces

VG
Dennis.


als Antwort auf: [#576444]
(Dieser Beitrag wurde von Thomas Richard am 16. Okt 2020, 12:50 geändert)
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