[GastForen PrePress allgemein CMS (Color-Management) Graustufen-Illustrationen: wie bereite ich die optimal für den Druck vor?

  • Suche
  • Hilfe
  • Lesezeichen
  • Benutzerliste
Themen
Beiträge
Moderatoren
Letzter Beitrag

Graustufen-Illustrationen: wie bereite ich die optimal für den Druck vor?

iltis30
Beiträge gesamt: 31

25. Okt 2021, 15:41
Beitrag # 1 von 10
Bewertung:
(10707 mal gelesen)
URL zum Beitrag
Beitrag als Lesezeichen
Moin,
ich habe eine größere Anzahl von Tuschezeichnungen mit recht vielen Graustufen drin. Die möchte ich in einem Heftchen drucken. Material: 135g Bilderdruck.

Meine Frage: muss ich bei der Aufbereitung für den Druck etwas beachten? Also die Bilder z.B. etwas Heller belassen, damit die Graustufen nicht "absuppen", oder erledigen das moderne Rips und Profile von selber? Wie genau setzen eigentlich Standard-Profile reine Graustufen-Bilder um?

Danke schon mal! Ich bin schon ein paar Jahre aus dem Beruf raus und hab schon davor lange keine SW-Produktion mehr gemacht ..
X

Graustufen-Illustrationen: wie bereite ich die optimal für den Druck vor?

Thomas Richard
  
Beiträge gesamt: 19327

25. Okt 2021, 17:30
Beitrag # 2 von 10
Beitrag ID: #581532
Bewertung:
(10660 mal gelesen)
URL zum Beitrag
Beitrag als Lesezeichen
In Sachen Graustufenumsetzung hatten wir gerade erdt einen thread: https://www.hilfdirselbst.ch/...;;page=unread#unread

Hadt du dich da schon mal eingelesen.

Ansonsten hab ich etwas Probleme mit Tusche und „recht vielen Abstufungen“. Denn Tusche ist wie Radierungen und Stiche ein tendentiell binäres Medium.


als Antwort auf: [#581529]

Graustufen-Illustrationen: wie bereite ich die optimal für den Druck vor?

iltis30
Beiträge gesamt: 31

26. Okt 2021, 03:36
Beitrag # 3 von 10
Beitrag ID: #581538
Bewertung:
(10569 mal gelesen)
URL zum Beitrag
Beitrag als Lesezeichen
Moin Thomas, in Sachen Tusche liegst du falsch. Mit Pinsel aufgetragene Tusche bietet sehr viele Abstufungen. Denkbar weit entfernt von binär.


Ich les mal in den Thread rein.


als Antwort auf: [#581532]

Graustufen-Illustrationen: wie bereite ich die optimal für den Druck vor?

Ulrich Lüder
Beiträge gesamt: 2305

26. Okt 2021, 10:43
Beitrag # 4 von 10
Beitrag ID: #581542
Bewertung:
(10482 mal gelesen)
URL zum Beitrag
Beitrag als Lesezeichen
Antwort auf: ...in Sachen Tusche...


manfraugendersternchen kann mit allem möglichen "tuschen":

Mit Gouache (also mit grob pigmentierter und Kreide versetzter "Aquarell"-Farbe) oder Tinte diversester Herstellungen, sogar mit Skriptol, das nun wirklich keinerlei Grautöne ermöglicht solange es nicht extrem mit Wasser verdünnt wird...

Die Grenze zwischen Tuschezeichnung mit Feder und "Malen", also Farbauftrag mit Pinsel, Schwamm oder Finger ist dabei unbestimmt fließend...

Für das Druckgewerbe ist für eine unmissverständliche Verständigung nach wie vor die Unterteilung/Sortierung in Halbton- oder Strichvorlagen massgeblich, auch noch im digitalen Zeitalter ;-)

Gruß

Ulrich


als Antwort auf: [#581538]
(Dieser Beitrag wurde von Ulrich Lüder am 26. Okt 2021, 10:47 geändert)

Graustufen-Illustrationen: wie bereite ich die optimal für den Druck vor?

iltis30
Beiträge gesamt: 31

26. Okt 2021, 10:51
Beitrag # 5 von 10
Beitrag ID: #581544
Bewertung:
(10461 mal gelesen)
URL zum Beitrag
Beitrag als Lesezeichen
Natürlich ist das eine Halbtonvorlage.
Ich möchte nochmal meine Frage wiederholen: (-:

"Meine Frage: muss ich bei der Aufbereitung für den Druck etwas beachten? Also die Bilder z.B. etwas Heller belassen, damit die Graustufen nicht "absuppen", oder erledigen das moderne Rips und Profile von selber?"

Grüße
Jan


als Antwort auf: [#581542]

Graustufen-Illustrationen: wie bereite ich die optimal für den Druck vor?

Thomas Richard
  
Beiträge gesamt: 19327

26. Okt 2021, 11:03
Beitrag # 6 von 10
Beitrag ID: #581546
Bewertung:
(10442 mal gelesen)
URL zum Beitrag
Beitrag als Lesezeichen
Und ich wiederhole den Verweis auf den anderen Thread. Dort wurden Randbedingungen und Aspekte der unterschiedlichen Graustufenbehandlungen erwähnt und auch ihre Vor und Nachteile erörtert. Und je mehr Wert du auf die Erhaltung von Graustufendetails legst, um so eher wirst du dich mit den möglichen Alternativen beschäftigen müßen.


als Antwort auf: [#581544]

Graustufen-Illustrationen: wie bereite ich die optimal für den Druck vor?

Ulrich Lüder
Beiträge gesamt: 2305

26. Okt 2021, 11:31
Beitrag # 7 von 10
Beitrag ID: #581548
Bewertung:
(10412 mal gelesen)
URL zum Beitrag
Beitrag als Lesezeichen
Du solltest auch vor der jeweiligen Druckaufarbeitung wissen, für welches Druckverfahren da entsprechend Hand angelegt werden muß.

Es ist schon ein Unterschied, ob nun aus Kostengründen wegen hinterlegter Klickkosten im Digitaldruck ein einfarbig Schwarz angelegtes Graustufenbild auf Papier gezimmert wird oder im klassischen Offsetdruckverfahren, nicht nur, weil da vielleicht aus Qualitätsgründen auch zwei- oder vierfarbig produziert werden darf.

Stichwort: Lichterbereich: Bei tonerbasierendem Digitaldruck ist da mitunter eher mit Ausreißern zu rechnen als beim Offset, erst recht, wenn mit Arbeitsfarbräumen hantiert wird, die für letztere Technik entwickelt sind. (Ich würde mich bei Digitaldruck nicht per se darauf verlassen, daß ein 3-4%-iger Dateiwert auch verlässlich gedruckt wird, beim Offset aber schon...)
Im Zweifel empfehle ich Rücksprache mit der Druckerei.

Auch moderne RIPs bitmappen erst einmal nur das, womit man sie füttert. Wie diese Nahrung hinsichtlich Farbmanagement bzw. PDF/x-Standard beschaffen sein soll, ist mit der jeweiligen Druckerei zu klären oder deren Infos zu entnehmen.

Was eine Druckerei in der Regel eher nicht leistet (leisten kann), sind entsprechende lithographische Fachkenntnisse im Detail zu vermitteln.

Mehr als im von Thomas verlinkten Thread habe ich nicht beizutragen für meinen Teil.

Außer vielleicht der Empfehlung in Absprache mit der Druckerei entsprechend verläßliche Proofmöglichkeiten zu erörtern und dem Gesamtbudget aufzubürden, um den Weg, den Du einschlagen wirst, dann weitestgehend möglich im Vorfeld zu überprüfen.


Gruß

Ulrich


als Antwort auf: [#581544]

Graustufen-Illustrationen: wie bereite ich die optimal für den Druck vor?

Thomas Richard
  
Beiträge gesamt: 19327

26. Okt 2021, 12:06
Beitrag # 8 von 10
Beitrag ID: #581550
Bewertung:
(10375 mal gelesen)
URL zum Beitrag
Beitrag als Lesezeichen
Und, um nicht evtl. im Verlauf der Diskussion zu merken, dass wir den Gaul von hinten aufgezäumt haben:

Es handelt sich um tatsächliche, physikalisch vorhandene Tuschezeichnungen?

Der Papierton und eine evtl. sichtbare Papierstruktur soll ebenfalls erhalten werden?

DIe digitalen Daten sehen soweit gut aus, du vermisst also nicht bereits dort Details?
Hintergrund der Frage: heute gebräuchliche Flachbettscanner mit CIS- oder CMOS-Sensor scheitern an Dichten jenseits der 3,3. Es kommt also bereits in der Datei nur ein Bruchteil des Spektrums an.


als Antwort auf: [#581548]

Graustufen-Illustrationen: wie bereite ich die optimal für den Druck vor?

iltis30
Beiträge gesamt: 31

27. Okt 2021, 01:07
Beitrag # 9 von 10
Beitrag ID: #581569
Bewertung:
(10178 mal gelesen)
URL zum Beitrag
Beitrag als Lesezeichen
Irgendwie schreiben wir aneinander vorbei. Vielleicht Frage ich falsch. Ich war 20 Jahre Designer und arbeite jetzt als Künstler und Illustrator. Ich brauche keine Grundlagenvorträge (ist nicht bös gemeint, liegt warscheinlich an mir). Ich versuchs nochmal.

Also: ja, die Tuschezeichnungen liegen natürlich physisch vor. Ich habe sie selber angefertigt und sonst könnte ich sie ja auch nicht scannen ...

Es wird Offset gedruckt, auf Bilderdruckpapier.

StandardDruckprofil der (Online-)Druckerei ist Fogra 51.

Mein Bildschirm ist leidlich kalibriert mit Spyder. Ich scanne mit Silverfast9 und einem Epson Photo.

Ich will wirklich nur wissen, wie ich (normalerweise mittels der Gradationskurve) die Tonwertverteilung vornehme, das es gut rüber kommt und nicht absäuft oder zu hell ist. Meine letzte SW-Produktion ist über 10 Jahre her. Das ist wirklich alles.

Hier ist ein Handyfoto von einer der Illustrationen:
https://www.facebook.com/...et=a.102201938582999

Also ganz hemdsärmelig: wie stelle ich die Gradationskurve für den Scan ein, nehm ich evtl. ein besonderes Profil, oder mach ich es so, das es auf dem Bildschirm gut aussieht und die modernen Rips/Profile machen das schon?

(Ich hoffe, ich habs jetzt richtig. Danke auf jeden Fall für eure Geduld mit mir)

P.s. das Projekt ist eine art absurder Tiergarten mit lustigen Tieren und entsprechenden Texten dazu.


als Antwort auf: [#581550]

Graustufen-Illustrationen: wie bereite ich die optimal für den Druck vor?

Ulrich Lüder
Beiträge gesamt: 2305

28. Okt 2021, 09:53
Beitrag # 10 von 10
Beitrag ID: #581591
Bewertung:
(9957 mal gelesen)
URL zum Beitrag
Beitrag als Lesezeichen
Antwort auf: Irgendwie schreiben wir aneinander vorbei.


Einigen wir uns auf: Wir schreiben aufeinander zu?

Wir wissen jetzt immer noch nicht, ob Du der Umsetzung im Druck nun 4 Farben spendierst oder nur 1-farbig Schwarz produzieren willst.

4c bietet Dir mehr Kontrast, einen höheren Tonwertumfang als einfarbig Schwarz/Graustufen, auch bei insgesamt komplett neutraler "Farbigkeit" (also "Grau". Aber das ist Dir sicher klar, nur uns noch nicht :-)

Dein Handy-Foto auf meinem screen aufgerufen zeigt mir bestenfalls wegen ungleichmäßiger Beleuchtung oben einen Hauch Rotstich. Nur Graustufen wäre also diesbezüglich schon möglich und erlaubt bei Zielsetzung "nahe an Original". Bis auf die Sache mit dem Kontrastumfang.

Sind das dies Faber-Castell Pitt Artist Pens, womit Du gezeichnet hast? (oder Pentel?). Ich hab deren Schwärze jetzt nicht einmal halbwegs verläßlich in Erinnerung, so wie ich die Zeichnung am Schirm jedenfalls sehe, wäre das für mich auf der Kippe, ob dafür bei glänzend gestrichenem Offset-Papier 4c wirklich zwingend erforderlich ist um einen Mehrwert zu generieren, im Zweifel ja, aber man muss das Budget ja auch nicht unnötig belasten.

wenn also das und 4c:

Antwort auf: Es wird Offset gedruckt, auf Bilderdruckpapier.

StandardDruckprofil der (Online-)Druckerei ist Fogra 51.


Dann ist bei dem von Dir für eine Konvertierung vom RGB-Scan in CMYK der Tonwertzuwachs entsprechend dem Zielprofil bereits berücksichtigt und Du solltest jeden zusätzlichen Eingriff von Dir in die Gradationskurven dann darauf bezogen erst einmal unterlassen. Allerdings würde ich das GCR-Profil (http://www.colorlogic.de/...3_GCR_ColorLogic.zip) nehmen und zwar ohne Profil(!) im Indesign-Arbeitsfarbraum PSOcoated_V3.icc platziert, um ungewollte Frabstiche im Licht und in den Mitteltönen zu vermeiden und damit nicht bei Dir oder im workflow der Druckerei dann doch noch eine ungewollte Konvertierung zurück in Nicht-GCR erfolgt.

Wenn Du aus welchen Gründen auch immer mit der Umsetzung von RGB (oder irgendeinem anderen Quellfarbraum) am Schirm mit eingerichteter Proofsimulation betrachtet jetzt nicht glücklich sein solltest, kannst Du natürlich in den Gradationskurven manipulieren, dann tust Du das aber aus anderen Gründen als wegen dem Tonwertzuwachs des Druckverfahrens.
Der Papierstruktur sei gedankt, weil sie uns an dieser Stelle eine dezidierte Betrachtung des Lichterbereichs dahingehend erspart, weil wir jetzt nicht vor die schwierige Frage gestellt werden wie die Unzuverlässigkeit in der Druckübertragung der 1-2%-Töne zu behandeln ist, zumindest nicht aus dem sonst üblichen Grund Bildränder mit sehr wenig oder gar keiner Zeichnung vor Ausfransern zu schützen, wenn sich die Abbildung an den Kanten also vom Auflagen-Papierweiss durch die Begrenzung des jeweiligen Bildformats abheben soll, was man normalerweise mit etwas bewußt in Kauf genommenem Kontrastverlust gewährleistet indem man die Gradation von 0 auf 2 oder 3%, wenn nicht gar 4 oder 5% setzt, quick&dirty ausgeführt würden dann Lichterpartien innerhalb des Bildes natürlich in Mitleidenschaft gezogen und bedürften bei anspruchsvollerer Bearbeitung dann ihrerseits einer gesonderten Behandlung sozusagen „zurück“.

Wenn die Mehrzahl der Abbildungen jetzt aber viele auch größer flächige solcher „obere Mitteltöne Richtung Tiefen“-Stellen wie am Kragen des Würthschen Schraubenkäfers aufweisen, dann wäre zumindest theoretisch eine 1-farbige Graustufen-Produktion dahingehend sicherer, dass diese Stellen nicht allzusehr ineinander „vermatschen“ können, weil hier nicht gleich 4 Werte wie z.B. CMYK 38-33-34-85 oder 22-23-21-76 aufgrund von Spielräumen innerhalb der Toleranzen der PSO auch nach oben voller werden und sich zudem dann addieren könnten, sondern bestenfalls nur in Schwarz, also lediglich mit einem „Malheur“ zu rechnen ist.

Bei 1-farbiger Graustufen-Produktion kannst Du Dir dann also idealerweise den Graustufenarbeitsfarbraum mit dem Schwarzauszug vom CMYK-Profil PSOcoatedV3.icc definieren, um den Tonwertzuwachs des Verfahrens der Druckerei genüge zu tun, das ist dann in etwa noch um 1-2% genauer verortet als Graustufenarbeitsfarbraum 15% für gestrichenes Papier. Arbeite auch hier im Layout ohne Graustufenprofil-Einbettung, damit das ja nicht im PDF landet: Ansonsten drohen wieder eventuelle Probleme ungewollter Konvertierungen.

Wenn Dir trotz technisch "richtiger" Übertragung (also bereits inclusive zu erwartende Tonwertzuwächse durch die Profilauswahl) in den Druckfarbraum am Ende „Kontrast“ zwischen 80% und 100% fehlt, musst Du dort halt nacharbeitend händisch womit auch immer „übertreiben“. Bedenke aber dabei die tatsächliche Ausgabegröße (in cm), daß Du nicht unsinnig viel zeit mit Stellen verbringst, die am Schirm den halben Monitor einnehmen, im Druck dann aber nur ein 1 cm/2 groß oder gar noch kleiner sind.

Tatsächlich gemessene (gedruckte) 95% wirst Du von 100% kaum unterscheiden können, wenn diese nicht direkt mit einer Kante aneinander stoßen und auch dann nur "hauchzart".

Um eine Vorstellung zu haben: 80% Dateiwert werden idealerweise dann im korrekt ausgeführten Druck mit ca 90-93% gemessen, 90% Dateiwert auch bei Bilderdruck mit ca 95-97%.

Um soft- und hardproofmöglichkeiten im Vorfeld sicher auszuschöpfen, ist der von Thomas Richard empfohlene Weg über den „Transport“ eines Graustufen-files in den ansonsten leeren Schwarzkanal eines CMYK-Bildes die - zumindest mir bekannte - immer noch sicherste Variante, einfach weil nie sichergestellt ist, das alle beteiligte software mit Graustufenprofilen auch umgehen kann..

Gruß

Ulrich


als Antwort auf: [#581569]
(Dieser Beitrag wurde von Ulrich Lüder am 28. Okt 2021, 09:57 geändert)
X