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Farbige Objekte mit Pantone-Farbmischung drucken

frohsinn
Beiträge gesamt: 27

17. Dez 2021, 15:43
Beitrag # 1 von 10
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Hallo zusammen,
ich stehe vor der Herausforderung ein Logo, das in CMYK vorliegt, für Pantone aufzubereiten. Allein die Bildmarke besteht aus vier Farbtönen plus dem Schriftzug in einem 4c-zusammengewürfelten Farbton. Diese fünf Farbtöne mittels Farbfächer zu bestimmen, ist grundsätzlich möglich, dann aber kämen 5 Sonderfarben in die Druckmaschine – was die Kosten wiederrum ansteigen ließe, oder?

Aus diesem Gedanke heraus wollte ich die Farben reduzieren, indem ich die Bildmarke aus zwei Pantonetönen + Schwarz (am Bildschirm) optisch zusammenmischte, z.B.
Ebene 1 = Pantoneton A mit 60% Transparenz, darüber Ebene 2 = Pantoneton B mit 20% Transparenz, darüber Ebene 3 = Process Black (überdruckend) mit 5% Farbwert (nicht Transparenz).

Am Monitor ließen sich die vier Farbtöne der Bildmarke gut nachempfinden, vor allem weil es sich um benachbarte Töne innerhalb eines Farbbereichs handelt. Die Druck-PDF mit eingeschalteter Ausgabevorschau und aktivierter Überdruck-Simulation versprach mir auch ein genaues Abbild mit ineinandergemischten Pantonetönen. Allerdings frage ich mich, wie das in der Realität aussieht, wenn ich die Daten einer Druckerei gebe, die das dann rippt und auch mit Sonderfarben drucken soll? Immer wieder höre ich, dass Pantonetöne nicht übereinander gedruckt werden können.

Freue mich über ein paar Ratschläge und Erfahrungsberichte von euch.

Viele Grüße,
frohsinn
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Farbige Objekte mit Pantone-Farbmischung drucken

Thomas Richard
Beiträge gesamt: 19327

17. Dez 2021, 17:38
Beitrag # 2 von 10
Beitrag ID: #582044
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Um welche Pantone Farben geht es denn? Sind die überhaupt wert, über separate Sonderfarben und deren Mischung umgesetzt zu werden?

Kommen in den Drucksachen denn auch die Skalenfarben vor?


als Antwort auf: [#582043]

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frohsinn
Beiträge gesamt: 27

17. Dez 2021, 18:04
Beitrag # 3 von 10
Beitrag ID: #582045
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Hallo Thomas,

vielen Dank für deine Antwort. Ich darf leider nur soviel verraten, dass sich die Druckfarben der Bildmarke allesamt im Blau-Grün-Bereich verteilen, zuzüglich dem dunklen 4c-Schriftzug (ein Schwarz mit leichtem Rot-Stich).

Es soll vielmehr der rastertechnisch, optische Eindruck erzeugt werden, sodass Werbemittel, bei denen Pantone verlangt wird, möglichst nahe ans Corporate Design kommen.

Edit: Skalenfarben sind nur das reine (K)Schwarz. Dies könnte aber auch als Sonderfarbe (bspw. um den Schriftzug besser abzubilden) eingesetzt werden.

VG frohsinn


als Antwort auf: [#582044]
(Dieser Beitrag wurde von frohsinn am 17. Dez 2021, 18:09 geändert)

Farbige Objekte mit Pantone-Farbmischung drucken

Thomas Richard
Beiträge gesamt: 19327

17. Dez 2021, 18:31
Beitrag # 4 von 10
Beitrag ID: #582046
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Niemand verlangt als Dienstleister Pantone.

Das ist einfach ein probates Kommunikationsmittel um mit Leuten aus der Druckbranche Farben zu kommunizieren. Lackierer mischen danach ihre eigenen Farben, und bei Folierern fällts gemischt ganz aus. Weil wie soll das gehen, sollen die Rasterpunkte schneiden?


als Antwort auf: [#582045]

Farbige Objekte mit Pantone-Farbmischung drucken

frohsinn
Beiträge gesamt: 27

17. Dez 2021, 18:48
Beitrag # 5 von 10
Beitrag ID: #582047
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Es geht mir nicht um das Anmischen neuer Farben, sondern um die Verwendung der im Corporate Manual festgehaltenen Sonderfarben, nur eben nicht 5 sondern möglichst reduziert auf 2(+schwarz) überlagerte Spotfarben.

Also mehr so eine Art Sparmaßnahme (Farben und Kosten).


als Antwort auf: [#582046]

Farbige Objekte mit Pantone-Farbmischung drucken

Thomas Richard
Beiträge gesamt: 19327

18. Dez 2021, 13:46
Beitrag # 6 von 10
Beitrag ID: #582050
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Ich hab hier schon öfters über die nahezu unvorhersehbare Ergebnisse bei der Mischung von Pantonefarben gesprochen. Zum einen per Rasterung im Druck, als auch beim Mischen der Grundfarbbestandteile aus dem PMS-System.

Wenn man da was vorhersagbares anlegen will, kommt man um ausgiebige reale Andrucke mit passender Maschine und passendem Papier eigentlich nicht herum. Erst recht wenn man Druckern für spätere Produkte etwas an die Hand geben will, dass ihnen tatsächlich ermöglicht das ausbaldowerte Ziel zu erreichen.

Also, warum nicht auf etablierte CMYK Profile zurückgreifen, die nahezu jedem Drucker, die ausgearbeiteten Farborte zu erzielen, ermöglichen. Sogar noch für ganz andere Papier/Druckverfahren-Kombinationen?

Misch dein grün aus Cyan, Gelb und Schwarz und Ruh ist, günstigst zu produzieren, sicher und unkompliziert in Kommunikation und Handling, und gerade wenn schon Schwarz in den Mischungen vorkommt, nicht nennenswert vom gewünschten Farbort entfernt.

Was du vorhast ist nicht 'den Gaul von hinten aufzusatteln', sondern mit verbundenen Augen einem Wildpferd den Sattel aus einem drüber hinweg fliegenden Flugzeug aufzuwerfen.

Einer der wichtigste Aspekte für die Farbreinheit von Sonderfarben ist der, durch die fehlende Rasterung, komplett fehlende Lichtfang. Eine Art Schattenwurf jedes einzelnen Rasterpunkts aufs Papier, weil eben eine geschlossene Farbfläche diesen Saum, nur am Rand der Objekte aufweist. Oder anders gesagt, eine Pantone Farbe auf die Hälfte im Farbwerk mit Bindemittel verschnitten ist immer um Welten brillanter als die Farbe auf 50% aufzurastern. Obendrein wirken die nicht gerasterten Farbflächen des Sonderfarbdrucks selbst bei identischem Farbeindruck anders als die aufgerasterten Resultate – es ist also immer ein Kompromiss.


als Antwort auf: [#582047]

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frohsinn
Beiträge gesamt: 27

18. Dez 2021, 18:48
Beitrag # 7 von 10
Beitrag ID: #582051
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Hallo Thomas,

danke dir für die gute Erklärung.

Scheinbar ist es wohl so, dass in jedem CI-Manual Pantone-Töne für die wichtigsten Elemente angelegt werden, sich aber keiner mehr daran hält. Ich denke, dann muss der Kunde wohl mit 5 Sonderfarben arbeiten, wenn CMYK nicht genutzt werden kann.

Es war nur ein Versuch, die Kosten zu reduzieren.
Danke nochmals.

VG
frohsinn


als Antwort auf: [#582050]

Farbige Objekte mit Pantone-Farbmischung drucken

Michael Pabst
Beiträge gesamt: 2858

18. Dez 2021, 19:32
Beitrag # 8 von 10
Beitrag ID: #582052
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Antwort auf: Scheinbar ist es wohl so, dass in jedem CI-Manual Pantone-Töne für die wichtigsten Elemente angelegt werden, sich aber keiner mehr daran hält.

Ich würde mich fragen, ob es wirklich so gemeint ist, dass mit Pantonefarben gedruckt werden soll oder ob das Wunschfarben sind, denen man mit Mehrfarbendruckmöglichkeiten möglichst nahe kommen soll.

Oder sind das besonders exotische Farbtöne, die sich nur mit Sonderfarben umsetzen lassen? Gibt es in den Druckwerken nur diese Objekte und nichts anderes (4-farbiges)?

Was habe ich schon einen Blödsinn in CI-Manuals gesehen - nicht nur Farben betreffend.

Gruß
Michael


als Antwort auf: [#582051]

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Thomas Richard
Beiträge gesamt: 19327

19. Dez 2021, 03:53
Beitrag # 9 von 10
Beitrag ID: #582057
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Antwort auf: Was habe ich schon einen Blödsinn in CI-Manuals gesehen - nicht nur Farben betreffend.


Aber da besonders.


Und, je klingender die Namen der Agentur, die sie zu verantworten haben, umso schlimmer.

Wollte man es wirklich richtig machen, gehörten da XYZ Koordinaten nebst Bezugssystem und Betrachter rein, wenn optische Aufheller ins Spiel kommen sogar noch eher Spektraldaten.

Für das Tagesgeschäft fürs Lab tun, und ansonsten nur vernünftig formuliert werden, das Angaben von irgendwelchen Farbsystemen nur Empfehlungen für Annäherungen darstellen, bzw. eine optische Referenz darstellen sollen.

Im gegebenen Fall gehe ich mit nahezu 100%iger Sicherheit davon aus, dass die angestrebten Farborte problemlos per CMYK zu erzielen sind, nur für Dienstleister wie z.B. Folienplotter, Besticken oder ähnliches brauchts dann Pantonereferenzen, damit die versuchen können, passendes Material zu organisieren.


als Antwort auf: [#582052]

Farbige Objekte mit Pantone-Farbmischung drucken

DNS
Beiträge gesamt: 227

11. Feb 2022, 17:42
Beitrag # 10 von 10
Beitrag ID: #582581
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Hallo zusammen,

vor nicht unähnlicher Problematik stand ich auch mal. Völlig vergeigte CI Guidelines mit wirren Angaben.

Bei uns kommen die zwei Primärfarben aus den Kunststoffen, mit denen wir unsere Sachen produzieren. Die sind per Mustertafeln festgezurrt. Irgendjemand hat dann Farben definiert, wobei mir völlig unklar ist, ob er versuchte, die Kunststoffarben zu treffen oder angenäherte Farben zu finden, die im Druck und Web funktionieren. Jedenfalls hat er/sie/es dabei glorreich versagt. Eine Farbe ist Türkis, und die ist tricky. Der herbeifantasierte Pantone-Ton ähnelt weder der Kunststoffarbe, noch war er gut druckbar (4C), und im Web ist er gar nicht darstellbar.

Jedenfalls konnte ich auf dem kleinen Dienstweg einen kleinen Kreis notwendiger Absegner davon überzeugen, dass wir diesen Pantone Farbton etwas verschieben, um näher ans Produkt zu kommen, und vor allem einen viel einfacher 4C druckbaren Farbton zu erhalten.

Ich habe dann unsere Guidelines dahingehend überarbeitet, dass wir erst mal den Pantone Farbton als grundlegende Definition betrachten, und für die 4C Angaben mal ein Profil zu Grunde legen - ebenso bei RGB. Wir benötigen die Farben hauptsächlich für den Druck von Katalogen und Verpackungen und fürs Web. Lack wird sowieso angemischt und Kunststoff ist fest definiert.

Insofern lohnt es sich manchmal schon, im Konzern ein wenig Überzeugungsarbeit zu leisten. Für Sonderfarbdruck spräche ja einzig und allein die Tatsache, dass die Farben gar nicht in 4C druckbar sind. Ich weiß, die Guidelines sind eine heilige Kuh, denn die wurden ja von einer Agentur für einen Haufen Geld erstellt, außerdem stehen da Zahlen drin - die können also gar nicht falsch sein.


als Antwort auf: [#582043]
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