Hallo Dracula,
den ersten Absatz lass ich jetzt mal geflissentlich aus - da versteh ich jetzt nicht was du willst - ich hab versucht es so praktisch wie möglich zu erklären.
zur Praxis:
1. Abs. : ok
2. Absatz soweit es deine Handlungen angeht auch, was deine Mutmassungen angeht:
Wenn dein Monitor im Wald steht, und davon müssen wir erstmal ausgehen, nützen dir die 99% übereinstimmung nichts. Wenn du ein Testchart hast, so gibt es zu jedem eine Tabelle die die Istwerte der Farbfelder enthält. Wenn dein Scan diese Werte im Lab oder mit entsprechend referenziertem RGB Farbraum, so ist der Scan ok.
>nun kann es sein, dass ich die vorlage aber noch optimieren möchte, zum beispiel eine größere farbigkeit erzielen möchte und dies mit adobe rgb ohne große farbkorrrektur (sättigung etc...) mittels profilzuweisung optisch erreiche.
Das geht, hat aber mit Colormanagement nix zu tun!
> Jetzt möchte ich nach cmyk-separieren (ofsetdruck gestrichen) und verwende dazu wohl am besten das iso-coated-icc profil und als rendering intent „pezeptiv“ oder ist wie von adobe empfohlen relativ farbmetrisch besser?
Zu dem thema kannst du dich hier noch anderweitig einlesen. Ich plädiere hier für Trial & error, da es stark vom Motiv abhängt (wieviele Farben liegen wie weit ausserhalb des Zielfarbraumes).
> als konvertierungsmethode wähle ich „icm“ weil ich gelesen habe, dass diese methode von heidelberger entwickelt wurde und ich mit einem windowsrechner (millenium) arbeite.
Das konvertierungsmodul scheint mir persönlich eher etwas philosophisches zu sein. Mir schwant aus der Vergangenheit nur noch, das es nicht überall in den Adobeprodukten wählbar ist und man dedshalb bei hauptsächlich Adobe basiertem Workflow auf die Adobe Engine zurückgreift (da die überall dort wo es nicht einstellbar ist, zum tragen kommt).
> ich hoffe doch dass ich da so gegen 95-97% praktikabel richtig liege)
Das ist jetzt Definitionsabhängig. Wenn 95% bedeutet das von 100 Testfeldern alle Farben Stimmen nur die 5 Grundfarben cyan blau magenta rot und gelb auch alle grün sind, erfüllt das auch deine Anforderung, ist aber absolut unbrauchbar!
> papierweis und die druckfarbe selektieren soll, da mein softproofbild dann so flau erscheint wie ich es eigentlich nicht haben möchte (wie erzeugt man denn da das richtige papierweis oder gar noch die druckfarbe, als papier möchte ich im endergebnis keine besonderen tönungen verwenden sondern ein standartweiss wie es üblicherweise für gestrichenen ofsetpapiere angeboten wird)
der m.E. heikelste Punkt eines Softproofs. Auch aufgrund von Schwächen des LAb Farbraumes, ist es am Monitor ohne händisches Tuning nicht möglich ein ordentliches Papierweiss hinzubekommen.
hir kommt dann auch noch die Farbtemperatur und die Leuchtdichte des Monitos zum tragen, die sich in dem Bereich alle ziemlich mimosig benehmen.
> Ich habe bei eci gelesen, dass als rendering intent für das proof „absolut farbmetrisch“ und „druckschwarz plus papierfarbe“ zu wählen ist, gilt das nur für das hardproof oder auch schon für das softproof?
Eigentlich auch für den Softproof aber siehe oben.
Absolut farbmetrisch unterscheidet sich ja dadurch, das der hellste Punkt nicht nix ist, sondern die Farbe des Mediums des zu erzielenden Druckes. Nur so ist es möglich mit einer Sorte Papier im Proofer andere Druckverfahren auf unterschiedlichen Medien zu simulieren.
> lassen sich die farbwarnungen dadurch ignorieren oder muß man diese beachten und ggf. korrigieren? wo kontrolliere ich das?
Ignorieren ist das falsche Wort, man muss sie hinnehmen.
Mittels der Einstellung Farbmetrisch oder Perzeptiv kann man sich entscheiden ob man die eine oder andere Verlustvariante wählt. Mittels der Sättigungs herabregelung kann man evtl. (hab ich noch nicht probiert) einen mittelweg finden der einem eher behagt.
Hier kommt wieder mein Beispiel mit der roten Rose. So ziemlich die komplette Blüte befindet sich außerhalb des Zielfarbraumes.
Relativ Farbmetrisch kappt alles außerhalb - die Zeichnung ist futsch die Rose sieht aus wie mit 100M100Y per 'Fläche füllen' eingefärbt.
Perzeptiv staucht den buntesten Wert der Rose auf 100m100y zurück, die weniger intensiven entsprechend weniger mitdem Effekt, das die Stellen der Blüte die eigentlich mit 100m100y 1:1 reproduzierbar gewesen wären, bei 85m85y landen, also eigentlich wissentlich falsch separiert werden. Das hat allerdings den Vorteil das die Blütenblätter ihre Zeichnung und Modulation erhalten.
> Im layoutprogramm bzw. in acrobat arbeite ich dann ohne farbmanagement (farbeinstellungen belassen), verwende also im weiteren die reinen cmyk-bilddaten/farbwerte ohne ein weiteres tagging der daten.
Das ist korrekt so, den ein umtaggen ist nur erlaubt wenn das getaggte Profil falsch ist, ansonstetn ist transformation angesagt.
> soweit meine (fehl?-) einschätzung zum workflow der gewünschten entstehung eines einfachen farbbildes, wie es diese doch millionenfach gibt.
Wir sind ja auch noch nicht fertig.
für den Druck auf einer Maschine die gemäss ISO 12647-2 druckt hast du deinen Job gemacht. Für einen Hardproof gilt es nun eine Druckerkalibration zu erstellen (Druck definierter Farbfelder und vergleich der Ist und Zielwerte.
dadurch erhalte ich ein Profil das mir beschreibt was ich bei bestimmten Eingabewerten hinten herausbekomme. Mit dem Separationsprofil verrechnet wird es somit möglich die eingehenden CMYK Werte so vom Proofer aufs Paier zu bekommen, wie sie gedruckt auszusehen haben.
Über die Differenzen von Theorie und Praxis und vor allem die Notwendigkeit des manuellen tunings dürfte auch das nächste Digitalproofforum Aufschluss geben (18.+19.9. Wuppertal,
http://www.digitalproof-forum.de). MfG
Thomas