Hallo,
ich habe gerade noch mal nachgeschaut, das obige Ergebnis kommt auch zustande mit dem Defaultsetting der aktuellen PS Version:
"Europa Druckvorstufe 2":
Adobe RGB | EuropeISOCoatedFOGRA27 | ... | Adobe ACE | rel. Farbm. | Tiefenkompensierung an
Aber die Frage: Warum wird das so Violett, bleibt ja.
Also mal ein Versuch zur Klärung.
Erster Schritt: Man sieht sich mal um was man denn da an Farben eigentlich hat und was man in den Zielfarbräumen davon erwarten kann. Dabei zeigt sich schon mal erstaunliches:
AdobeRGB 250B -> Lab = 30 | 68 | -112
ISOcoated 100C100M -> Lab = 34 | 16 | -47
--> Delta E = 83!
Hossa! Doch recht weit weg ;-)
Dann mal die Betrachtung der anderen Randbedingungen:
Was zeigt mir von diesem Blau eigentlich mein Monitor.
Meine Quato Colorstation kommt mit einem Delta E von 27 auch schon schwer ins Schlingern, tolerabel ist eigentlich nur das Delta E von 8 des CG220.
Also halten wir mal fest:
Wir sehen am Schirm schon nicht ansatzweise das, was wir da von den Werten her bestellen.
Wir bewegen uns in einem Farbbereich, der gedruckt auch nicht Ansatzweise zu erzielen ist.
Die bestmögliche druckbare Entsprechung wäre eben mittels Sonderfarbe HKS 43 mit einem Lab 26 | 29 | -79
Aber auch das mit einem DeltaE von etwa 50.
Also fassen wir zusammen:
Wir wollen etwas, was physikalisch nicht machbar ist.
Verlassen uns darauf auf eine Monitordarstellung die auch schon nicht ansatzweise das zeigt, was wir von den Werten her eigentlich bestellen.
Stossen recht unsanft auf ein Phänomen des ICC Colormanagements bzw. des Lab Farbraums im ganz allgemeinen: DeltaEs berechnen sich streng geometrisch, als der kürzeste Weg von Farbe zu Farbe. Harmonische Farbabstufungen gehen diesen Weg aber nicht.
Dazu mal die Visualisierung des Adobe RGB Sollwertes und des ISO Farbraumes dazu:
http://www.richard-ebv.de/...es/HDS/Adobe250B.png (Rote Linien) Hier wird nun auf den ersten Blick der starke Drift Richtung Violett sichtbar, der bei rel. farbmetrischem RI (die kürzeste Strecke, somit einem senkrecht auf dem Rand des ISOcoated Farbraum stehenden Vektors entsprechend) auftritt, denn eine Transformation nach streng geometrischen Regeln (die gerade Linie) ergibt: 88C100M -> Lab 23 | 30 | -47
Die CMYK Entsprechung beinhaltet eindeutig mehr Magenta als Cyan (das kaum sichtbare Maximum im Blau des ISOcoated entspricht 100C100M, rechts davon ist M>C, links davon und unserem Empfinden nach ist C>M.
Jetzt kommt aber das Dilemma: Harmonische Farbänderungen benehmen sich im LAb genau so wenig linear wie im CMYK.
Deswegen ergibt auch eine perzeptive Wandlung von Adobe RGB nach ISOcoated.icc, ein bläulicheres, passenderes Ergebnis: 95C84M -> Lab 28 | 12 | -50
Wie die harmonische Farbkurve im Lab Verläuft kann man nachvollziehen wenn man im Photoshop'schen Farbwähler den RGB Wert eingibt und dann den Radiobutton vor dem HSB B aktiviert. Nun gibt die Skala rechts daneben die Veränderung von sattem blau zu weiß wieder. Schiebt man nun an den Anfassern dieser Skala, so bleiben die Helligkeit (B) und Farbton (H) konstant, allein die Sättigung nimmt ab (Grüne Kurve).
Interessant und in dem Fall, meine Vermutung, die ich seit längerem hege, bekräftigend, dass in dem Adobe EuropeISOCoatedFOGRA27 Profil die B2A0 und B2A1 Tabellen identisch sind, dieses Profil also gar keine separate, abs. farbmetrische Wandlung nach CMYK beherrscht.
Nichts desto trotz ist da unten in der hoch gesättigten blauen Ecke des Adobe RGB der Wurm drin:
Was macht da am Ende dieser Haken bei dem bei weiter steigenden Blau-Werten die a Koordinaten plötzlich wieder abnehmen?
Und warum dreht ein rel. Farbmetrisches RI bei Wandlung nach ISOcoated diesen Effekt auch noch derart um, dass aus sinkenden a-Werten im RGB überproportional steigende a-Werte im ISOcoated CMYK werden?
http://www.richard-ebv.de/...250B-isoC-perzV2.png http://www.richard-ebv.de/...50B-isoC-relFMV2.png Was soll ich sagen... eigenbar und sondertümlich